Bloß keine Olivenbäume in Wiessee

Die Urlauber würden wegen Natur und Landschaft kommen. Deshalb brauche Bad Wiessee keine „Olivenbäume“, sondern eine Bepflanzung, die in die Gegend passe.

"Noch zieren südliche Gewächse wie Olivenbäume und Oleander die Uferpromende" "Olivenbäume und Oleander sollen aus dem Ortsbild verschwinden"
Noch zieren südliche Gewächse wie Olivenbäume und Oleander die Uferpromenade

Zwar mache Bad Wiessee auch bei der Öko-Modell-Region des Landkreises mit, so Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block), doch dies allein genügte den SPD-Gemeinderäten Huber, Martini und Kuntze-Fechner noch nicht: „Viele Flächen, die der Gemeinde oder ihrem kommunalen Wohnungsbauunternehmen gehören, könnten anders bewirtschaftet und landschaftsgerechter dargestellt werden“. Hier könne man den Ort „nach vorne bringen“, wünschte sich die SPD-Fraktion in ihrem Antrag

Klaudia Martini schwebt eine neue Philosophie vor, „die sich bei allen Planungen durchzieht“. Zwar stehe davon schon Einiges in der Gestaltungssatzung, was diesen Anforderungen gerecht werde, aber die Gemeinde könne vorbildhaft noch viel mehr machen. Als Beispiel nannte Martini, keine Wildkirschenbäume umzuschneiden.

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Wiessee sollte beispielhaft sein

Mit dem Antrag solle erreicht werden, dass für den Ort ein einheitliches Konzept erarbeitet werde und dies auch in die Vorgaben für den Bauhof einfließe. „Wir sind sicher, dass dies auch in der Bevölkerung wahrgenommen wird“. An der Gemeinde als Beispiel sollten sich dann viele Haus- und Wohnungseigentümer orientieren, heißt es in dem Antrag:

Denn es werden auch im ländlichen Raum zunehmend Gewächse gepflanzt, die für Insekten und Vögel immer weniger an Nahrung und Zuflucht bieten.

Kurt Sareiter (CSU) fragte nach dem finanziellen und personellen Aufwand. „Es soll hier keine Landschaftsplanung im großen Stil gemacht werden“, so Martini. Sie denke da mehr an Schulungen für die Mitarbeiter des Bauhofes, die keine großen Kosten verursachen würden. „Eine umweltverträgliche Grüngestaltung des Ortes muss nicht teuer sein. Im Gegenteil: eine naturnahe Bearbeitung der Flächen ist preisgünstiger“, glaubt die SPD-Gemeinderätin.

Eine Blumenampel an einer Laterne mache viel Arbeit, da sie ständig gegossen werden müsse. Da gäbe es sicher andere Möglichkeiten, die genau so schön seien und mit denen man Geld sparen könne. Ihr Anliegen sei, nicht Kosten zu produzieren, sondern den Arbeitsaufwand zu reduzieren.

Gmunder Bienen bleiben auf der Strecke

Mit Blick auf die anstehenden Baumaßnahmen im Ort und deren Gestaltung verwies der Hobby-Imker Höß auf Gmund und den Kreisel bei Seeglas als Bienenweide. Wäre man schon vor ein paar Jahren auf diese Idee gekommen, hätte man Geld gespart. „Denn man hat jetzt festgestellt, dass das Erdreich viel zu fest ist und Blumen gar nicht wachsen“.

Die Erdarbeiten am Gmunder Kreisl haben mittlerweile begonnen.
Die Erdarbeiten am Gmunder Kreisl haben mittlerweile begonnen.

Deshalb finde am Kreisel jetzt ein Austausch mit einem Magerboden statt, der Einiges kosten würde. Hier hakte Martini ein, „denn eine Bienenweide an dieser Stelle ist ja völlig unsinnig“, da bei diesem Verkehr viele Bienen beim Anflug auf der Strecke bleiben würden. Sie stellte damit den Bienenkreisel als Gmunds Beitrag zur Öko-Modell-Region in Frage.

Angst vor fremden Pollen

Für Wiessee forderte sie „ein Umsteuern hin zu einer naturnahen Grüngestaltung”. Dabei bekam Martini auch von den anderen Gemeinderäten Unterstützung. So wünscht sich zum Beispiel Georg Erlacher (CSU):

Wir müssen wieder zurück zu unseren Wurzeln. Wir brauchen hier Gewächse unserer Heimat und keine Olivenbäume im Ortsbild.

Noch zieren diese und Oleander die Uferpromenade. Aber ihre Tage sind gezählt. Denn wie Markus Trinkl (Wiesseer Block) ist auch Florian Sareiter (CSU) für diesen SPD-Vorschlag. „Wichtig ist, dass Konzepte nicht nur aufgesetzt, sondern auch umgesetzt werden“. Er allerdings würde das Wiesseer Kommunalunternehmen von diesem Konzept ausnehmen, da hier der Gemeinderat nur eine Empfehlung geben könne. Die Umsetzung falle allein in die Zuständigkeit des Geschäftsführers.

Beate Meister (parteifrei) sprach davon, dass manche Bürger Angst vor fremden Pollen hätten. „Dies sollten wir ernst nehmen“. Höß entgegnete ihr: „Gegen Pollenflugallergien haben wir Inhalationsmöglichkeiten im Jod-Schwefel-Bad“. Bernd Kuntze-Fechner appellierte an die Mitglieder am Ratstisch, dass alle an einem Strang ziehen sollten, um die einheimischen Pflanzen, die schon immer da waren, zu stärken. Damit rannte er offene Türen ein: Der SPD-Antrag wurde einstimmig angenommen und soll schon im Herbst umgesetzt werden.

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