Bürgerfront gegen Ortsumfahrung

Kein Thema verhärtet die Fronten in Waakirchen mehr als eine mögliche „Ortsumfahrung“. Nachdem nun diese in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wurde und Bürgermeister Sepp Hartl abtaucht, ist das Feld frei für die Befürworter und die Gegner. Diese Woche noch will sich eine „Bürgerbewegung“ gründen – gegen die Umfahrung.

Eine Umfahrung um Waakirchen ist umstritten. Die Gemeinde ist mehr und mehr gespalten.
Eine Umfahrung um Waakirchen ist umstritten. Die Gemeinde ist mehr und mehr gespalten.

Klar für eine Ortsumfahrung Waakirchens positionierte sich dagegen vor einiger Zeit die „Bürgerinitiative Verkehr“ und kämpfte für die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan. Einige Waakirchner sehen dies als einzige Chance, die der Ort je hatte, um vor allem den Schwerlastverkehr aus dem 5.000 Seelen-Ort zu bringen. Doch seit der Verkehrsminister eine Umfahrung für Waakirchen in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans übernommen hat, ist die Gemeinde gespaltener, die Fronten verhärteter denn je.

Dies zeigte sich bereits bei der Bürgerversammlung vergangenen Montag. Da Bürgermeister Sepp Hartl (FWG), der mit dem Gemeinderat die Aufnahme in den Verkehrswegeplan forcierte, vor den Bürgern nicht mehr dazu öffentlich Farbe bekennen will, tun dies andere: Die Gegner der Ortsumfahrung – die sich als “Bürgerbewegung” positionieren.

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Diese Ortsumfahrung würde viel Geld und wertvollen Grund kosten, so ihr Einwand. Über 170 Unterschriften habe man bereits gesammelt. Mehr Zuspruch erhofft man sich nun mit der Gründung einer „Bürgerbewegung Entlastung der B472“, die am Donnerstag offiziell ins Leben gerufen werden soll.

Grundbesitzer gründen Bürgerbewegung

Man sei konsequent gegen eine Ortsumfahrung Waakirchens, ob im Norden oder Süden, weil ein solches Vorhaben nur eine „temporäre Lösung“ darstelle und noch mehr Verkehr anziehe. Die neun Initiatoren befürchten laut Pressemitteilung vom Sonntag „eine Zerstörung der wertvollen Natur“ und eine Teilung des Dorfes. Käme eine Südtrasse, könnte dies „ganz konkret die Kindergarten- und Schulkinder betreffen“.

Zudem würde eine Umfahrung „eine unzumutbare Belastung für die landwirtschaftliche (Rest-) Nutzung darstellten“. Die „Bürgerbewegung“ ist für eine signifikante Entlastung der B472, besonders durch den Schwerlastverkehr. Und fordert ein landkreisübergreifendes Verkehrskonzept und den “konsequenten Ausbau“ der B13 zwischen Bad Tölz und Holzkirchen. Forciert werden sollten die Projekte „Südumfahrung Holzkirchen“ sowie „Ausbau AS A8 bei Holzkirchen“, aber auch „zusätzliche und kurzfristige Einzelmaßnahmen im Ort“.

Stellung beziehen soll auch der Bürgermeister

„Jetzt wird es ernst“, mahnt die neue Initiative. Da das Projekt „Ortsumfahrung“ nun in den „dringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wurde, trete Waakirchen in den offiziellen Planungsprozess ein. Die Bürger hätten jetzt bis zum 2. Mai die Möglichkeit, direkt Stellung zu beziehen. Und für die Initiatoren der Bürgerbewegung um den Waakirchner Lars Hülsmann ist klar:

Wir müssen diese Zeit nutzen um deutlich zu machen, wie wir uns in Zukunft eine bessere Verkehrssituation vorstellen, aber auch ganz klar ausdrücken, was wir nicht wollen.

Da Waakirchen inzwischen gespalten ist, dürfte dies auch an der Sondersitzung des Gemeinderates am 19. April nicht spurlos vorübergehen. Denn auch die Anträge der hitzig verlaufenen Bürgerversammlung kommen da auf den Tisch kommen. Spätestens dann müssen Hartl und seine Gemeinderäte Farbe bekennen und dem Vorwurf begegnen, dass die beantragte Aufnahme der Ortsumfahrung in den Bundesverkehrswegeplan keine reine Luftnummer war.

Am 22. Januar zitierte das Landratsamt Rathauschef Hartl in einer Pressemitteilung noch mit den Worten: „Gemeinde und Gemeinderat stünden voll hinter dem Projekt“. Davon will Hartl offenbar nichts mehr wissen.

Die Gründungsveranstaltung der „Bürgerbewegung“ soll am Donnerstag, den 14. April um 19:30 Uhr, im Pfarrsaal der katholischen Gemeinde Waakirchen, Glückaufstraße 9, stattfinden.

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