Eine Million für die Adrianusquelle

Seit 1978 pumpt sie aus gut 600 Metern Heilwasser nach oben. Nun soll sie modernisiert und zur Schau gestellt werden: Die Wiesseer Adrianusquelle mit ihrem mächtigen „Pferdepumpenkopf“.

Noch ist es dort an der Wilhelminastraße ruhig und der Pumpenkopf bewegt sich auch kaum. Doch dies soll sich bald ändern, geht es nach den Plänen der Gemeinde Bad Wiessee. Bereits für April ist eine Sondersitzung geplant, in der dann alle Maßnahmen rund um das Jodbad mit den Kosten nochmals auf den Tisch kommen, so Peter Bachmann, Geschäftsführer der Jod- und Schwefelbad GmbH. Erst dann erfolge der Startschuss für die Ausführungen des Badehauses und der Quellen-Umhausung.

Was so simpel klingt, entpuppt sich aber doch als ein „nicht unaufwändiges“ Gebäude, wie Matthias Marschner vom Münchner Planungsbüro Hirner & Riehl den Wiesseer Gemeinderäten am Dienstagabend erklärte. Es beherberge ein Pumpenhaus mit sechs Metern Höhe und ein Technikgebäude mit über vier Metern. Die bisherige Heilwasseraufbereitung im Folturm werde demnächst nicht mehr auf dem gemeindeeigenen Grundstück stattfinden, da es noch in diesem Jahr an den Schweizer Investor SME für den Hotel- und Klinikneubau übergehe.

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„Pumpe bei der Arbeit sehen“

Daher müssten die veralteten technischen Anlagen abgerissen und durch neue ersetzt werden. „Diese haben umfangreichere Anforderungen“, erklärte Marschner. Denn die Quelle soll nun winterfest gemacht werden. Bisher habe dies nur wegen des großen Wasserspeichers funktioniert, in dem das Heilwasser zwischengelagert wurde. Dies sei aber zu Lasten der Heilwasserqualität gegangen, so Marschner.

Jetzt sei der Heilwassertank unter dem dreiteiligen Technikhaus in L-Form geplant. Deren Größe richte sich nach den Vorgaben von Fachplanern, die eingeschaltet wurden. „Das Volumen ist keinen Zentimeter größer als notwendig geplant“, versichert Marschner. Das Flachdach sei so gestaltet, dass man bei Reparaturarbeiten mit einem Kran von oben an die Pferdekopfpumpe und an das Gestänge komme. Die Zielsetzung in Abstimmung mit der Gemeinde war, „die Pumpe und das Technikgebäude sollen künftig das geografische Zentrum des Jodbad-Areals sein“, sagte der Architekt.

Deswegen sei keine Möglichkeit gegeben, den Zweckbau gestalterisch auf das Notwendigste zu beschränken. Es sei von den Ausmaßen und vom Standort her eben ein bedeutendes Gebäude. Dennoch sei der Holzbau eine „Minimal“-Lösung. Bewusst habe man sich aber für eine sichtbare Präsentation der Pumpe mit viel Glas entschieden, „um die Pumpe bei der Arbeit zu sehen“. Drumherum müsse sich das winkelförmige Gebäude gruppieren. Daran vorbei führe auch einer der Eingänge der künftigen Klinik von Sports Medicine Excellence (SME).

Einhausung kostet 1,06 Millionen Euro

Bei der Fassade scheiden sich die Geister. Da das Pumpengebäude optisch zum neuen Jodbad gehöre, sollte es auch als solches erkennbar sein, warb Marschner für seine Pläne. „Stehende Holzprofile sollen der Fassade Tiefe verleihen. Es ist die gleiche kubistische Architektur wie das von Matteo Thun geplante Badehaus“.

Kurt Sareiter (CSU): „Besonders schön sieht dies nicht aus“. Das sei Ansichtssache, erwiderte Bürgermeister Peter Höß, über Geschmack könne man streiten. Er dagegen glaube, dass die Einhausung harmonisch zum Ensemble des neuen Badehauses, zum neuen Hotel und später auch zum modernisierten Badepark passe. „Hübsch hässlich haben sie es hier“, warf Ingrid Versen (CSU) dennoch ein. „Wenn etwas hässlich ist“, konterte Bernd Kuntze-Fechner (SPD), „dann ist es dieser Folsäureturm, der schon Jahrzehnte dasteht“. Rolf Neresheimer (ranBW) war dagegen nicht „gerade begeistert“. Der Entwurf sehe eher wie zusammengestellte Container aus.

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Die Kosten der Quelleneinhausung brachte erst Florian Sareiter (CSU) zur Sprache: „Welche Summen werden veranschlagt?“ Denn die Gemeinde hatte für die Quellensanierung 1,2 Millionen Euro eingeplant. Auf die Architektur falle nur ein „bescheidener Anteil“, doch die „Komplettmaßnahme“ koste gut 1,06 Millionen Euro. Obwohl das Gebäude selbst ein „einfacher Holzbau“ sei, so Marschner. „Davon ist ein gewisser Betrag förderfähig“, erklärte Peter Bachmann.

Im März erhoffe er sich darüber mehr Klarheit von der Regierung von Oberbayern. Es sei aber wegen der Zeitschiene sinnvoll, jetzt den Bauantrag zu stellen, damit die Adrianusquelle, deren Erneuerung unerlässlich sei, und das SME-Gesundheitshotel zeitgleich begonnen werden können. Neresheimer blieb dennoch seiner Linie treu. Als Einziger stimmte er gegen die vorliegende Entwurfsplanung und deren Freigabe durch den Wiesseer Gemeinderat.

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