Eine „Partyhütte“ in Rottach-Egern?

Bei vielen Autos gibt es sie, die Glas-Panorama-Schiebedächer. Nun wollte auch Maximilian Hurler eines für sein Boots- und Badehaus am Rottacher Seeufer. Der Tegernseer Stadtrat hat Bedenken.

Maximilian Hurler will für seine Bootshütte in Rottach ein Panorama-Dach aus Glas.

Es ist erst ein Jahr her, da brandeten die Wogen der Entrüstung hoch über den Tegernsee in den Malerwinkel. Dort beantragte Gastronom Thomas Höß offiziell für sein Bootshaus eine Nutzungsänderung als Veranstaltungsraum. Jahrelang zuvor bot er die Hütte vor seinem Hotel Malerwinkel bereits ohne Genehmigung auf speziellen Wunsch zum Feiern an. Der Antrag zur Partyhütte wurde zum Politikum.

Selbst Behörden und Ämter waren sich nicht eins, bis „Heimatminister“ Markus Söder eingriff. Er teilte seinem CSU-Parteifreund Johannes Hagn im Tegernseer Rathaus mit, da dieser für alle Belange am See zuständig ist, dass er als Finanzminister der Seenverwaltung nahelegen werde, die gastronomische Nutzung der Hütte zu genehmigen.

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Diese Sorge schwang wohl mit, als nun im Bauausschuss der Stadt wieder ein Antrag auf Baugenehmigung für die Sanierung eines Boots- und Badehauses in Rottach-Egern vorlag, diesmal an der Ganghoferstraße 12, unweit des Malerwinkels und des Hotels Überfahrt, das einst Jost Hurler für etwa 200 Millionen Euro errichten ließ. Schon bei der Eröffnung 2001 fiel das viele Glas auf, ob bei der Oberlichtverglasung, der Glaskuppel oder dem Glasdach auf dem Schwimmbad. Nun war es wieder ein Familienmitglied, diesmal Maximilian Hurler, dem Glas zur Verschönerung seiner Bootshütte vorschwebte.

Notwendige Sanierung des Badehauses

Er beantragte für die Nordseite seiner Hütte, die nur über einen Steg zu erreichen ist, ein ca. 4,80 Meter langes und 1,70 breites Glas-Schiebedach, um die Bootshütte besser belichten zu können, so Bauamtsleiterin Bettina Koch. „Das Schiebedach würde etwa 20 Zentimeter über den First hinausstehen“. Es ragt über den Giebel und der Ost- und Westseiten des Badehauses. Unzweifelhaft macht das Badehaus einen betagten Eindruck. Es fault von unten her.

Allein das Dach mit seinen Schindeln scheint relativ neu zu sein. Doch dies will Hurler teils durch ein Glas-Schiebedach ersetzen. „Wird das ein Partyraum“, wollte Andrea Köstler (FWG) wissen. Allgemeines Achselzucken. Niemand konnte die Frage beantworten. „Wir müssen uns die Dächer der Bootshäuser ohnehin mal ansehen“, schlug Hagn vor, denn auch in St. Quirin stehe eines mit Glasdach.

Rudolf Gritsch (CSU) wusste mehr darüber: „Das geht auf einer Seite auf, dann scheint die Sonne rein“. Dies würde es aber schon viele Jahre geben. Seine Mitglieder des Bauausschusses stellte Hagn vor die Entscheidung: „Wollen wir so etwas genehmigen?“ Peter Hollerauer (FWG):

Wir würden dies bei einem Haus doch auch nicht befürworten, warum sollen wir dies dann bei einem Bootshütterl?

Gritsch gab zu bedenken, dass ja keine Nutzungsänderung beantragt sei. „Es bleibt eine Bootshütte“. Hier sei es eben nicht so wie bei der Nachbarhütte, wo eine erweitere Gastronomie Einzug hielt. „Dort gab es aber auch kein Schiebedach“, entgegnete Hagn. Martina Niggl-Fisser (BürgerListe) meinte, dass ein Dachfenster den gleichen Zweck erfülle. Hagn sprach sich dagegen aus, weil es nicht der Satzung entspreche.

Er sah „keine Notwendigkeit für ein Glasschiebedach“. Es gebe zwar einen Präzedenzfall, „aber der ist uns irgendwann einmal durchgerutscht“. Man spreche im Bauausschuss über Dachflächen und Ortgestaltungssatzungen, „diese müssen dann auch für Bootshäuser gelten“. Einstimmig wurde das Glasschiebedach auf der Bootshütte abgelehnt.

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