Kosten fürs Bastenhaus steigen

Lange hat die Stadt Tegernsee dafür gekämpft, dass das Bastenhaus nach der Nutzung für Asylbewerber wieder als Hotel betrieben werden kann. Doch noch steht die Immobilie in Toplage weiterhin leer – und wird zeitgleich immer teurer.

Die Kosten für den Umbau des Bastenhauses werden höher ausfallen als zunächst angenommen.

Wie berichtet, hat die Stadt Tegernsee lange mit dem Landratsamt Miesbach um die baurechtliche Nutzung des Bastenhauses gerungen. Denn seit Juni 2016 hat das Landratsamt die Immobilie als Flüchtlingsunterkunft für die Dauer von zehn Jahren angemietet. Die Sorge der Stadt war, dass aus dem Haus nach Ablauf dieses Zeitraums womöglich Eigentumswohnungen werden könnten und es nicht mehr zur touristischen Nutzung zur Verfügung steht.

Mittlerweile haben sich beide Parteien geeinigt. Im Februar erklärte Bürgermeister Johannes Hagn: „Wir haben die Äußerung es Landratsamtes, der Hotel Bastenhaus GbR und des Stadtrates, dass nach der Nutzung der Flüchtlingsunterkunft hier wieder ein Hotel entstehen soll.“ Doch noch steht die Immobilie im Stadtzentrum leer – und die Kosten steigen zeitgleich immer weiter an.

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Von 80.000 auf 300.000 Euro gestiegen

Allein der Freistaat zahlt monatlich 10.000 Euro Pacht an die Besitzer. Hinzu kommt, dass die Umbaukosten höher ausfallen als zunächst gedacht. Anfangs schätzte das Landratsamt die Kosten auf etwa 80.000 Euro. Doch durch die Einigung mit der Stadt Tegernsee erfolgt eine Nutzungsänderung. Damit einhergeht, dass der Brandschutz den aktuellen Vorschriften entsprechen muss. Und das koste rund 300.000 Euro, wie Martin Pemler, Verwaltungsleiter des Landratsamtes, gegenüber dem Merkur erklärt.

Wer die Umbaukosten trägt, ist derzeit allerdings noch unklar. Im Normalfall ist die Regierung von Oberbayern für Flüchtlingsheime verantwortlich. Doch da die Kosten für das Bastenhaus nun deutlich höher liegen, ist noch offen, ob der Freistaat diese Summe übernimmt oder eine Beteiligung des Landratsamts erwartet.

Ursprünglicher Artikel vom 09. Februar 2017 mit der Überschrift: „Flüchtlinge menschenwürdig unterbringen“

Es war ein Fall für Juristen. Nun hat das Gezerre um das Bastenhaus in Tegernsee ein Ende. Die Stadt kann das Haus langfristig als Hotel erhalten. Doch erstmal dürften Flüchtlinge einziehen.

Das Bastenhaus in Tegernsee soll auch langfristig ein Hotel bleiben. Doch zuvor werden 60 Asylbewerber einziehen.

„Der Mietvertrag des Landratsamts für die Unterbringung von Flüchtlingen im Bastenhaus reicht bis 31. Mai 2026“, erläuterte Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) den Bescheid aus Miesbach vom 27. Januar seinem Stadtrat. „Wenn zuvor dort keine Asylbewerber mehr untergebracht sind, müssen die Eigentümer auf uns wegen einer Nutzungsänderung zukommen“.

Auf Nachfrage erklärt Hagn nochmals die Einigung: „Wir haben die Äußerung des Landratsamtes, der Hotel Bastenhaus GbR und des Stadtrates, dass nach der Nutzung der Flüchtlingsunterkunft hier wieder ein Hotel entstehen soll. Das bedeutet, dass unsere Rechtsposition von den anderen Parteien nicht in Frage gestellt wurde“. Heino von Hammerstein (Bürgerliste):

Entscheidend ist, dass wir die Zielsetzung zur Nutzung für den Fremdenverkehr festgeschrieben haben. Was dann 2026 passiert, muss ein neuer Stadtrat entscheiden.

Voraus gegangen war ein erbitterter Streit, ob Tegernsee das Haus am See langfristig für den Tourismus als Hotel sichern kann. Denn das Landratsamt Miesbach hat das Bastenhaus von den Eigentümern für die Dauer von zehn Jahren als Flüchtlingsunterkunft seit Juni angemietet. Das ehemals 42-Betten-Hotel soll 60 Flüchtlingen als Unterkunft dienen. Als Umbaukosten nennt das Landratsamt 80.000 Euro. Die Sorge der Stadt war, dass aus dem Haus Eigentumswohnungen werden könnten, wenn das einstige Hotel nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft dient.

Dem ist nun ein Riegel vorgeschoben, wie Hagn erklärt. „Denn die übergangsweise Unterbringung von Flüchtlingen dient auch nicht zur dauerhaften Herstellung von Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber“. Die Unterbringung von Flüchtlingen gehöre zu den Belangen des Gemeinwohls. „Es ist im öffentlichen Interesse, diesen Personenkreis menschenwürdig unterzubringen. Turnhallen, Traglufthallen oder Container sind hier nicht vergleichbar gut geeignet“, so Hagn zur Beschlussvorlage des Stadtrats.

Es gebe im Stadtgebiet von Tegernsee auch keine alternative Unterbringungsmöglichkeit. „Mit Ablauf des 31. Mai 2026 verliert die Baugenehmigung als Flüchtlingsunterkunft ihre Gültigkeit und es greift wieder die bestehende Nutzung als Hotel“. Einstimmig folgte der Stadtrat seinem Bürgermeister.

Ex-Hotel gegen Lagerkoller

„Unser aller Ziel war, dass wir dann ab 1. Juni 2026 selbst entscheiden können, ob wir das Bastenhaus dann überhaupt noch als Hotel brauchen und ob es dort wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben ist. Denn bis dahin haben wir vielleicht ein Hotel am Bahnhof, das Almdorf und womöglich noch ein oder zwei Gästehäuser mehr“, so Hagn auf Nachfrage. Doch Risiken bleiben, wie der Rathauschef einräumt: „Wir wissen weder, wie sich die Gesetzgebung, die Flüchtlingszahlen oder der Tourismus bis dahin entwickeln“.

Für Tegernsee hofft er, dass das Verhalten der Flüchtlinge im Bastenhaus wesentlich geregelter abgehe als in der Turnhalle mit zweihundert Menschen, die dort einen Lagerkoller bekommen und sich gegenseitig die Köpfe eingeschlagen hätten. „Im Bastenhaus können wir wieder die Kontrolle erlangen“.

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