Neue Kältemittel für Autoklimaanlagen in Entwicklung

In der Vergangenheit galt eine Klimaanlage für Autos als luxuriöses Extra. Verwendung fand sie fast nur in Oberklassefahrzeugen. Noch 1990 waren nur 20% aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge mit einer Klimatisierung ausgestattet.

Fotoquelle: ampnet
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Doch bereits im Jahr 2003 war in neun von zehn Neuwagen eine Klimaanlage an Bord. Heute ist sie selbst bei Kleinwagen eine der beliebtesten Ausstattungsoptionen und in der Mittelklasse oft schon serienmäßig dabei. Doch allen Klimaanlagen mangelte es bis vor wenigen Jahren an einer zeitgemäßen Umweltverträglichkeit. Das über viele Jahre eingesetzte Kältemittel R-134a erwies sich als ausgesprochen klimaschädlich. In der EU dürfen Neuwagen diesen Stoff seit 2011 nicht mehr zum Betrieb von Klimaanlagen einsetzen. Das Ersatzmittel ist indes nicht ungefährlich.

Sicherheitsbedenken führen Mercedes-Benz auf einen Sonderweg
Seit dem Verbot von R-134a wird von den Autoherstellern der Stoff Tetrafluorpropen mit der Bezeichnung R1234yf verwendet. Dieses Kältemittel kann sich jedoch unter bestimmten Bedingungen entzünden und bei Kontakt mit heißen Motorteilen aggressive Flusssäure bilden, daher plant der Hersteller Mercedes-Benz bereits wieder den Ausstieg. Die harmlosere Alternative heißt Kohlendioxid. Doch Klimaanlagen mit CO² erfordern einen hohen Druck von bis zu 120 bar – zu viel für konventionelle Anlagen. Mit CO² betriebene Klimamaschinen müssen komplett neu konstruiert werden. Trotz des hohen Entwicklungsaufwandes kündigte Mercedes-Benz den Einbau von CO²-Klimaanlagen ab 2017 an. In den Genuss der neuen Technik kommen zunächst die Besitzer von Fahrzeugen der E-Klasse und S-Klasse. Um einen sicheren Betrieb für alle anderen Modelle des Herstellers zu gewährleisten, sollen die weiterhin mit R1234yf gefüllten Klimaanlagen mit besonderen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet werden.

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Die Suche nach dem idealen Kältemittel geht weiter
Auch CO² trägt zum Treibhauseffekt bei, doch ist der negative Effekt weit geringer als beim alten Kältemittel R-134a. Das hielt das Unternehmen Johnson Controls nicht davon ab, in die Entwicklung eines ebenso klimafreundlichen wie ungefährlichen Kältemittels zu investieren. Seit dem Jahr 2005 konnte der Technologie-Konzern große Fortschritte bei der Steigerung der Effizienz von Kältemitteln erzielen. So ließ sich das für die Kühlung von Gebäuden benötigte Kältemittel-Volumen um 30 % reduzieren.

Hohe Investitionen in das Kältemittel der Zukunft
Im Laufe der nächsten drei Jahre will das Unternehmen 50 Millionen Dollar in die Erforschung des optimalen Kältemittels investieren. Daneben spendet Johnson Controls 100.000 Dollar für unabhängige Forschungen, die sich mit Sicherheitsvorkehrungen bei einem weiteren Einsatz des entflammbaren R1234yf befassen. Entwickelt werden sollen aktive und passive Systeme, die bei einem Unfall das Austreten des Kältemittels unterbinden und im Falles eines Kontaktes mit heißen Motorteilen schnellstmöglichst neutralisieren. Da die Herstellung von R1234y bislang von den Herstellern Dupont und Honeywell dominiert wurde, könnte das Engagement von Johnson Controls für eine deutliche Marktbelebung sorgen. Auch der Verbraucher könnte davon profitieren, wenn Autohersteller die zu erwartenden Preissenkungen bei Kältemitteln weiterreichen.

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