Tegernseer Schwitzkasten wächst

Die Tegernseer Seesauna soll durch eine neue Panoramasauna erweitert werden, denn die Kapazitätsgrenze ist jetzt schon erreicht. Trotzdem ist nicht jeder von den Plänen begeistert. Und die Kosten sind geheim.

Die Seesauna im aktuellen Zustand.

Sie ist jetzt schon eine Attraktion für Tegernsee, aber ihr Ruf über das Tal hinaus soll durch einen zusätzlichen Schwitzkasten noch glamouröser werden – die Seesauna. Betrieben wird sie von der monte mare Tegernsee GmbH, an der die Stadt über die Tegernseer Kur- und Verkehrsbetriebe (TKV) zu 50 Prozent beteiligt ist.

So ging es im Tegernseer Bauausschuss am Montagabend quasi um einen eigenen Bauantrag, wie Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) erklärte. Bauamtsleiterin Bettina Koch begründete den Antrag:

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Für die Seesauna soll zur Verbesserung des Angebots eine zusätzliche Panoramasauna errichtet werden, südlich des seeseitigen Ruhehauses. Die Sauna wird ein Pfahlbau. Mit ihr werden etwa 58 Quadratmeter Seefläche überbaut

Das Gebäude mit Walmdach werde einer Grundfläche von 10,20 auf 7,50 Meter haben. Kompensiert werde dies mit dem Rückbau eines Liegedecks. Durch das neue Saunaangebot entstehe kein zusätzlicher Stellplatzbedarf, weil weder weitere Spinde für die Kleiderablage, noch Parkplätze geschaffen werden“, betonten Koch und Hagn mehrmals unisono, um möglichen Kritiken einer Expansion den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Aber die Seesauna stoße jetzt schon mit über 100.000 Besuchern im Jahr an ihre Kapazitätsgrenzen. Das habe seinen Preis. Man habe zuletzt Beschwerden und einigen Unmut zu hören bekommen, wird die Betriebsleiterin Daniela Russ zitiert. Genau deshalb wolle man nun handeln.

„Kreislaufkollaps verhindern“

Der Werkausschuss wie auch der Bauausschuss hatten bereits in nichtöffentlichen Sitzungen grünes Licht für die Panoramasauna mit direktem Seeblick gegeben. „Sie soll keinesfalls dazu dienen, noch mehr Gäste anzulocken“, versichert Hagn. Das Angebot solle so erweitert werden, dass man sich nicht schon 30 Minuten vor Beginn der beliebten Aufguss-Zeremonie in der Kelo-Sauna einen Platz sichern müsse. „Wir wollen nicht, dass dort jemand einen Kreislaufkollaps bekommt“, begründete Hagn die Pläne für den Neubau mit etwa 45 Plätzen.

Es bleibt dabei, dass sich die Seesauna nicht Richtung Strandbad erweitern wird, da es nicht verloren gehen soll.

Um dem entgegenzuwirken, sei auch die Luitpold-Anlage in den letzten beiden Jahren mit der Aufstellung von Himmelsliegen aufgewertet worden. Marode sei aber der Steg der DLRG, „da der Unterbau komplett abgefault ist“. Dieser müsse laut Hagn ersetzt und etwa um einen Meter verschmälert werden.

Keine Angaben zu Kosten der Panoramasauna

Für Thomas Mandl (SPD) war die Begründung für die neue Seesauna nicht nachvollziehbar. „Denn natürlich zieht das neue Gebäude mehr Leute an.” Für ihn sei die „Beweisführung“ nicht stringent. „Es wird unruhig, die Seesauna brummt jetzt schon“. Daher sehe er keine Notwendigkeit für einen weiteren Saunabau. „Der Knackpunkt ist“, so Hagns Antwort, „dass wir die Qualität der Seesauna top halten wollen, auch noch in zehn Jahren“. Man werde nicht mehr als 140 Gäste zulassen, „da ist Schluss“.

Aus eigener Erfahrung berichtete auch Rudolf Gritsch (CSU) von der drangvollen Enge in der Kelo-Sauna, dort sei es am „krassesten“ bei den Aufgüssen. „Die war mit 30 bis 40 Leuten proppenvoll“. Das sei einfach keine Qualität mehr. Die Baumaßnahme sei vom Umfang her angemessen, weil damit kein Engpass an anderer Stelle geschaffen werde. Peter Schiffmann (SPD) warb dafür, dass dann in der neuen Panoramasaune zur gleichen Zeit die Aufgüsse wie in der Kelo-Sauna erfolgen müssten, „damit die Gäste nicht hin und her wandern“.

Die Seesauna habe hohe Preise und zahle gute Löhne. „Das müssen wir auch, weil wir in einem hochpreisigen Gebiet sind.” Das Geld müsse ja irgendwo herkommen. Wobei die Seesauna längst schon schwarze Zahlen schreibt. „Die Sauna ist ein Benchmark, das muss sie auch bleiben“. Dennoch müssten die Tegernseer Badegäste keine Sorge haben, dass dafür das Strandbad geopfert werde. „Das tun wir nicht“, versicherte Hagn. Doch Mandl konnte dies offenbar nicht überzeugen und so stimmte der SPD-Politiker als einziger gegen die Panoramasauna, über deren Kosten der Bauausschuss aber nichts erfuhr – zumindest nicht im öffentlichen Teil.

Hier die Entwürfe aus drei Seiten im Überblick:

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