Ungebremster Bauboom am Schorn

Obwohl die Grundstücke im Überschwemmungsgebiet an der Seepromenade liegen, entsteht im Rottacher Schorn ein Neubau nach dem anderen. Vor allem in der Forellenstraße wird es immer enger. Doch die Gemeinde hat wenig Spielraum.

Der Altbau in der Forellenstraße 13 wird durch einen aufwändigen Neubau mit Tiefgaragen ersetzt.

„Das ist ein interessantes Viertel“, erklärte Bauamtsleiterin Christine Obermüller im letzten Rottacher Ortsplanungsausschuss. Wie wahr. Auf einem Grundstück am Ende der Forellenstraße klafft bereits ein Bauloch. Dort stand ein betagtes Einfamilienhaus. Stattdessen sollen an gleicher Stelle mehrere Wohneinheiten in einem Ein- und einem Mehrfamilienhaus entstehen.

Auch den vorgelagerten Häusern zum See in der Forellenstraße 11 und 13 wird es nicht anders ergehen. Auch sie sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. In beiden Fällen ist die Schleunung Baumanagement GmbH Bauherr. Identisch seien sowohl der Baustil als auch die Maße der beiden Häuser am Seeufer, so Obermüller: 13 auf 21 Meter und einer Wandhöhe von sechs Metern.

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Anspruch und Wirklichkeit

Bei beiden Bauvorhaben sind neben Garagen auch noch Tiefgaragen mit Autoliften geplant. Im aktuellen Fall, einem östlich gelegenen Haus, sei die Tiefgarage allerdings im Süden des Grundstücks untergebracht und nicht zum See hin, wie Obermüller betont. Die Bebauung überschreite nicht die vorhandene Baulinie.

„Positiv war“, so Bürgermeister Christian Köck (CSU), „dass sich der Bauwerber an unsere Vorgaben hält und es keinen Ausreißer in der Höhe gibt“. Dafür schürft man offenbar lieber im Untergrund, wie auch das Beispiel der nahe gelegenen Werinherstaße zeigt. Damit soll Platz für Tiefgaragen in den Grundwasserströmen im Mündungsgebiet der Weißach geschaffen werden.

In der Forellenstraße 9 klafft bereits ein Bauloch, folgen werden die beiden rückwärtigen Villen am Uferweg.

Zudem würden die Grundstücke im Überschwemmungsgebiet des Tegernsees liegen. Technisch ist eine wasserdichte unterirdische Bebauung an der Seefront offensichtlich kein Problem mehr, wie andere Bauten der Firma Schleunug zeigen, beispielsweise am Ringseeweg in Bad Wiessee. Auch dort wird der Untergrund am Ufer mit Tiefgaragen verdichtet. Ein Trend, dem von den Gemeinden nicht mehr die Stirn gezeigt wird.

Zwar beklagte Köck im September, als es um das erste Bauvorhaben in der Forellenstraße ging, dass man sich wegen der „unguten Entwicklung“ mit einer Bauleitplanung beschäftigen solle, „weil uns dort in naher Zukunft in dieser Seelage weitere Bauvorhaben ins Haus stehen werden“. Doch passiert ist bislang wenig, wie der Antrag auf Vorbescheid zum Bau des Einfamilienhauses in der Forellenstraße 13 zeigt. Er wurde einstimmig genehmigt.

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