Wiesseer Quellen als schwarzes Loch?

Während die König-Ludwig III-Quelle nun versiegelt wurde, soll bald die Königin-Wilhelmina wieder Heilwasser fördern: Rund zwei Millionen Euro will die Gemeinde in ihre Quellen investieren – doch es könnten auch mehr werden.

Die Königin-Wilhelmina-Quelle – ihre Modernisierung soll über 400 000 Euro kosten

Der Kurort Bad Wiessee hängt am Tropf des Thermalwassers seiner Jodschwefelquellen. Viele Jahrzehnte wurde hier nichts investiert. Nun drängt die Zeit, da auch mit dem Bau des bislang noch umstrittenen Badehauses von Architekt Matteo Thun in diesem Jahr begonnen werden soll.

Vorausgesetzt, die staatliche Förderung fällt so deutlich aus, wie von der Gemeinderatsmehrheit ersehnt. Laut Ortsplaner Eberhard von Angerer erwartet er noch in diesem Monat den Förderbescheid der Regierung von Oberbayern. Von ihr erhofft sich die Gemeinde 3,2 Millionen Euro an Zuschüssen.

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Während dies noch nicht in trockenen Tüchern ist, wurde vergangene Woche im Gemeinderat die Modernisierung der Königin-Wilhelmina-Quelle beschlossen, die seit Anfang vergangenen Jahres trocken liegt. „Ein Parafinpfropfen hat nach vielen Jahren des Stillstands die Steigleitung verstopft, dieser muss nun freigespült werden“, erklärt Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) das Problem in 371 Meter Tiefe. Gebohrt wurde sie im Jahr 1930 und zuletzt 1989 renoviert.

Über 400.000 Euro für die „Wilhelmina“

Nun steht eine komplette Sanierung an, die Anfang April beginnen soll. Zwar würden die Kosten noch nicht endgültig feststehen, so Höß, aber der Gemeinderat habe im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung einen Betrag von 423.673 Euro genehmigt. „In dieser Summe ist aber ein Puffer von 50.000 Euro eingestellt, da über eine Maßnahme noch nicht entschieden wurde“. Das Angebot der Firma H. Angers Söhne, die auch die Ludwig-Quelle versiegelte, sei das günstigste gewesen. Es umfasse auch die Freispülung des „Aquifer-Bereichs“, des Grundwasserleiters.

Dies werde notwendig, da schon lange kein Heilwasser mehr gefördert wurde. Auch der Förderstrang müsse erneuert und die Pumpe überholt werden. In den Kosten enthalten sei auch eine Heizung der Pumpe, sowie Pumpversuche und die Inbetriebnahme der Bohrung. Diese könne dann Anfang Juli erfolgen.

„50.000 Euro hin oder her“

Auch die Adrianus-Quelle sei seit ihrer Inbetriebnahme noch nicht überholt worden. Da es bei diesen Jahrzehnte alten Bohrungen passieren könne, dass eine Quelle einmal ausfällt, müsse man auf die andere zurückgreifen können. Zudem erfordere eine gleichbleibende Qualität des Heilwassers künftig auch eine höhere Fördermenge. Zuletzt waren es bei der Wilhelmina-Quelle 80 Liter in der Minute. Um Kosten zu sparen bleibe ihre hölzerne Hülle im „Großen und Ganzen“ so, doch die Verkleidung werde etwas „aufgefrischt“, sagt Höß.

Für die Schließung der Ludwig-Quelle, die allein schon 335.000 Euro kostet, und die Sanierung der bestehenden Quellen sind insgesamt eine Millionen Euro veranschlagt. „Grob gerechnet“, wie Höß einschränkend sagt. Der Neubau mit Technikgebäude und einem zeitgemäßen Lagertank der Adrianus-Quelle werde zwar eine weitere Million kosten, doch darin ist noch nicht deren Sanierung enthalten. Insgesamt seien damit zwei Millionen Euro für die Quellen erforderlich. Dies habe er auch immer so gesagt, betont Höß. Dennoch seien auch angesichts der Unwägbarkeiten „50.000 Euro hin oder her“ möglich. Höß hofft, dass „sich die Kosten aus heutiger Sicht im Rahmen der bisherigen Schätzungen bewegen“ werden.

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