Traglufthalle für 320 Asylbewerber geplant

Wie die gemeindeeigene Fläche am Moarhölzl genutzt werden kann, ist in Holzkirchen seit langem heiß diskutiert. Jetzt sind alle Planungen hinfällig. Denn der Standort im Süden Holzkirchens wird anderweitig genutzt: es entsteht eine Traglufthalle für Flüchtlinge.

Eingang zu einer Traglufthalle in Berlin, aufgenommen am 03.03.2015. Die Traglufthalle wird als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt. Foto: Britta Pedersen
Eingang zu einer Traglufthalle in Berlin. So ähnlich könnte es bald am Moarhölzl aussehen. Foto: Britta Pedersen

Eine Traglufthalle, wie sie bereits in einigen anderen Gemeinden im Münchner Umland genutzt wird, soll nun auch am Moarhölzl südlich von Holzkirchen aufgebaut werden. Die Halle ist dabei in etwa so groß, wie ein Drittel eines Fußballfeldes. „Offiziell genehmigt ist sie aber noch nicht“, erklärt Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU) auf Nachfrage.

Wie aus einer aktuellen Pressemitteilung des Landratsamtes hervorgeht, ist eine Unterkunft für bis zu 320 Asylbewerber mit getrennten Schlaf- und Aufenthaltsbereichen jedoch in Planung. Vor der Halle sollen fünf WC- und sechs Duschcontainer installiert werden. Wie es derzeit auch in anderen Großunterkünften der Fall ist, wird in der Halle zu festen Zeiten Essen durch einen Cateringservice ausgegeben werden.

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Gemeinderat hat noch nicht zugestimmt

Eigentlich liegt das gemeindeeigene Gelände am Moarhölzl planungsrechtlich im Außenbereich. Eine Wohnnutzung ist deshalb im Normalfall nicht möglich. Für Löwis ist dennoch klar: „Alle müssen jetzt ein Auge zudrücken“. In Anbetracht des aktuell anhaltenden Flüchtlingsstroms und der Überbelegung der meisten Unterkünfte, könne seitens des Landratsamts die Halle am Moarhölzl „geduldet“ werden.

Bei der Traglufthalle handelt es sich um einen „fliegenden Bau“, erklärt der Rathauschef, der einfacher aufzustellen wäre als ein „normaler Wohnbau“ oder sogar die herkömmlichen Wohncontainer. Man könne schneller agieren und wäre nur auf begrenzte Zeit an den Standort gebunden.

Das offizielle „Ja“ des Gemeinderats für den Bau der Traglufthalle steht bisher noch aus. Im Rathaus rechnet man aber am 13. Oktober mit keinem Einspruch gegen das Vorhaben des Landratsamtes am Moarhölzl. Denn ähnlich geeignete Standorte für eine solche Traglufthalle sind in der Gemeinde Holzkirchen ohnehin nicht leicht zu finden: „Mehr haben wir nicht“, beteuert Löwis.

Entfernung zum Ort „kein Thema“

Was der Rathauschef so auf jeden Fall weiterhin verhindern will, ist die Unterbringung von Asylbewerbern in den örtlichen Turnhallen. Auch ob und wie die ehemalige Schule in Hartpenning überhaupt als Asylbewerberunterkunft in Frage kommen würde, will Löwis erstmal offen lassen. Hier müsste wegen Brandschutzvorgaben enorme Arbeit geleistet werden:

Da müsste man sehr viel Zeit, Geld und Energie investieren – und wir rechnen zeitlich mit bis zu einem dreiviertel Jahr für die Umbaumaßnahmen. Da können wir mit einer Traglufthalle wesentlich schneller agieren.

Generell gelten, wie auch das Landratsamt mitteilt, die Traglufthallen als schnee- und sturmsicher. Bis spätestens Dezember könnte eine am Moarhölzl stehen. Bestellt ist sie nämlich bereits. Bezahlt wird das Projekt vom Freistaat Bayern, wobei die Marktgemeinde eine Pacht für das Gelände erhält.

„Die Entfernung vom Moarhölzl zum Ort ist kein Thema“, erklärt Löwis weiter. Aus Gesprächen mit dem inzwischen rund 70 Mann starken Helferkreis und den Föchinger Asylbewerbern weiß er, dass die Entfernung auch hier bei jeder Wetterlage machbar ist. Etwas abseits gelegen fühlen sich die Asylbewerber auch wohl und sind dank Fahrrädern dennoch mobil genug.

Nach der Traglufthalle, das Sportzentrum?

In der geplanten Traglufthalle werden bis zu 320 Personen Platz finden. Auch die Asylbewerber aus Föching sollen hierher umgesiedelt werden. Die rund 50 Asylbewerber, die an der Erich-Kästner-Straße leben, sollen in ihren Wohncontainern bleiben. So wird es Holzkirchen im kommenden Jahr insgesamt auf circa 370 Asylbewerber bringen.

Hier am Moarhölzl könnte ein Sportzentrum entstehen - aber es müßte noch Grund angekauft werden.
Hier am Moarhölzl wird demnächst ein Traglufthalle stehen.

Nach Königssteiner Schlüssel würden der Marktgemeinde aktuell nur 220 Flüchtlinge zugeteilt. So bleibt laut Rathauschef eine Verschnaufpause bis eventuell weitere Asylsuchende aufgenommen werden müssen. Pro 150 Asylbewerber wird der Gemeinde auch ein Sozialberater zugeteilt, weiß Löwis. Diese sollen dann den Helferkreis professionell unterstützen.

Das geplante Sportzentrum am Moarhölzl sei, trotz der aktuellen Maßnahmen, „noch nicht vom Tisch“. Ohnehin könne es gerade aus Kostengründen nicht verwirklicht werden, meint Löwis. Aber auf längere Sicht behalte man es in jedem Fall im Hinterkopf.

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