Keine Wahlempfehlung der Landrats-Verlierer

Aktualisierung vom 19. März / 15:24 Uhr
Schon übernächsten Sonntag steht die Stichwahl um den Miesbacher Landratsposten an. Die Vorstände der bereits ausgeschiedenen Landratskandidaten von SPD und CSU wollen ihren Wählern aber keine Wahlempfehlung an die Hand geben.

Damit verstoßen die Christsozialen gegen den ausdrücklichen Rat von Parteichef Horst Seehofer.

Ein Bild aus besseren Tagen: Landrat Jakob Kreidl zusammen mit Ministerpräsident Horst Seehofer und Edmund Stoiber.
Teile der CSU sind wegen des Umgangs Seehofers mit Kreidl verstimmt.

Bereits einen Tag nach der Wahl traf sich der SPD-Kreisvorstand zu einer Sondersitzung. Nachdem ihr Kandidat Robert Huber es nicht in die Stichwahl geschafft hatte, galt es zu entscheiden, ob man eine Wahlempfehlung für den kommenden Landrat ausgeben möchte.

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Nach eingehender Beratung hat man sich jedoch dagegen entschieden. „Wir gehen davon aus, dass unsere Wählerinnen und Wähler sich als mündige Bürger an der kommunalpolitischen Erfahrung und Kompetenz der Kandidaten orientieren werden“, so Huber.

Gegen den Rat Seehofers

Ähnlich sieht es der Vorstand der Kreis-CSU. Auch hier hat man sich dazu entschieden, keine Wahlempfehlung für die kommende Stichwahl zwischen dem Grünen Wolfgang Rzehak und dem FWG-Kandidaten Norbert Kerkel abzugeben. Damit entschied man sich gegen den klaren Rat von Parteichef Seehofer, sich bei der Stichwahl entsprechend zu positionieren. Seehofer hatte gegenüber der Bezirksvorsitzenden Ilse Aigner angemahnt, sich zu positionieren, anstatt sich neutral zu verhalten.

Die Weigerung des Kreisvorstands kann dabei durchaus als Reaktion auf das Krisenmanagment Seehofers im Fall Kreidl gewertet werden. Denn einige der CSU-Mitglieder lehnen diesen Umgang mit ihrem einstigen Kreisvorsitzenden Jakob Kreidl klar ab. Dieser, so hört man immer wieder, habe große Verdienste um den Landkreis. Die beiden Stichwahl-Kandidaten sehen einige in der CSU nur als Notnagel.

Ursprünglicher Artikel vom 18. März / 19:04 Uhr mit der Überschirft: „Als nächstes dann die Stichwahl“
Nach der Wahl ist vor der Stichwahl – auch im Tal: Das Duell um den Stuhl des Bürgermeisters in Rottach-Egern zwischen Christian Köck und Josef Bogner sowie die zweite Runde um den Landratsposten zwischen Wolfgang Rzehak und Norbert Kerkel stehen am 30. März an.

Bis die Wähler nochmal an die Urnen dürfen, gibt es noch einiges zu tun. Wahlzettel drucken, Briefwahlunterlagen verschicken, Termine vorbereiten. Wie sehen sie aus, die zwei Wochen zwischen den Wahlen?

Josef Brummer ist der Wahlleiter in Rottach-Egern
Bei der Wahl am Sonntag in Rottach-Egern – am 30. März dürfte es ähnlich aussehen.

Der Rottacher Bürgermeisterkandidat Josef Bogner hat bereits einen festen Plan für die nächsten zwölf Tage. Am kommenden Dienstag lädt er ab 19:30 Uhr zu seinem zweiten Dorfgespräch ins Seeforum. Bogner möchte dabei vor allem seine „Vorstellungen der Gemeindeleitung“ erläutern. Der parteifreie Kandidat selbst sagt dazu:

Falls ich es nicht schaffen sollte, kann dies ja der Wahlgewinner mit seinen Leuten umsetzen. Hauptsache, es geht im Ort etwas weiter.

Bogners Stichwahlgegner Christian Köck von der CSU geht die kommenden zwei Wochen etwas ruhiger an. Zumindest, was Wahlkampftermine angeht. „Ich bin voll im Sitzungsalltag. Erst die Gemeinderatssitzung heute Abend und nächste Woche nochmal der Finanzausschuss.“ Bislang sei darum auch noch kein weiterer öffentlicher Termin angesetzt. Zuerst wolle er auch das Dorfgespräch von Herausfoderer Bogner abwarten. Angedacht sei beispielsweise eine telefonische Fragerunde, bei der sich Wähler persönlich informieren können.

Die Landratskandidaten setzen auf Infostände

Dass „die Karten neu gemischt werden“, ist sich zumindest Wolfgang Rzehak sicher. Zwar sei FWG-Landratskandidat Norbert Kerkel der Favorit, aber Chancen habe er trotzdem, ist sich der Kandidat der Grünen sicher. Einen öffentlichen Auftritt hat Rzehak zumindest schon fest eingeplant: Am Donnerstag, den 27. März, geht es um 19:30 Uhr ins Weißbräustüberl Hopf in Miesbach. Dazu kommen noch die gewohnten Infostände auf den Marktplätzen ausgewählter Gemeinden.

Ähnlich sieht es beim bisherigen Favoriten Norbert Kerkel aus. Einen großen, öffentlichen Termin habe man zwar noch nicht geplant, aber es wird auch in den kommenden zwei Wochen verschiedene Infostände oder Besuche öffentlicher Veranstaltungen geben, bei denen man den Kandidaten treffen kann, so Gudula Beyse von den Freien Wählern.

Wie läuft die Wahl für den Wähler ab?

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Die Stimmzettel für die zwei noch ausstehenden Wahlen sind einfach. Egal ob für die Stichwahl in Rottach-Egern oder die Wahl des Landrats, der Wähler muss sich nur noch zwischen jeweils zwei Kandidaten entscheiden. Und auch der Umgang mit den Wahlunterlagen ist für die meisten Wähler einfacher als noch im ersten Durchgang, wie Leonard Geller vom Amt für Meldewesen im Rottacher Rathaus erklärt:

Wir haben 1.990 Briefwähler gehabt. Bis auf 80 haben alle angegeben, dass sie auch im Falle einer Stichwahl an der Briefwahl teilnehmen wollen. Die Wahlunterlagen werden ihnen jetzt automatisch zugeschickt. Bis kommenden Samstag sollte alles im Briefkasten sein.

Die Wahlunterlagen zur Landratswahl sollen morgen in den Rathäusern im Tegernseer Tal ankommen, wie auch das Landratsamt bestätigt. Die Wahlbenachrichtigungskarten wurden bei der Wahl am letzten Sonntag für den Fall einer Stichwahl in den Wahllokalen nicht einbehalten, sondern den Wahlberechtigten wieder ausgehändigt. Mit den selben Karten kann auch in zwei Wochen zur Stichwahl die Stimme abgegeben werden.

Wer sich kurzfristig noch zur Briefwahl anmelden möchte, kann auch das noch tun. Bis zum Freitag vor der Wahl, am 30. März, können die Wahlunterlagen in den Rathäusern angefordert werden. Für die Wahl selbst haben Briefwähler dann mehrere Möglichkeiten. Entweder gibt man die Wahlunterlagen persönlich am Wahltag in seinem Wahlbüro ab, wirft sie in den Tagen vor der Wahl noch in den Briefkasten des Rathauses ein oder sendet sie mit der Post zurück.

Am 30. März werden dann alle Stimmzettel berücksichtigt, die noch bis zum Wahlsonntag um 18 Uhr den Weg irgendwie ins Rathaus gefunden haben. Kurz darauf steht dann auch fest, wer die Chefsessel im Rottacher Rathaus und im Miesbacher Landratsamt besetzt. Die Frage dürfte in den nächsten zwei Wochen nochmal für viel Spannung sorgen.

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