Keine neue Eiszeit

Ein Eispavillon an der Rottacher Kuranlage, das wär’s. So dachte es sich Eishersteller Vito Bianco. Und stellte einen Antrag an den Gemeinderat. Er wollte während der Eissaison einen mobilen Wagen aufstellen. Doch Rottach fürchtet Nachahmer.

"Ein bisschen zu warm - ein bisschen zu sauer" - so hatte die TS-Eiscreme-Taskforce das "il gelato italiano" beurteilt. Die meisten Einheimischen liebten das Eis
„Ein bisschen zu warm – ein bisschen zu sauer“ – so hatte die TS-Eiscreme-Taskforce das „il gelato italiano“ beurteilt. Die meisten Einheimischen liebten das Eis.

Stracciatella. Zitrone. Banane. Joghurt-Waldbeer. Auf diese – und weitere – Eissorten von „il gelato italiano“ wird man in Rottach weiterhin verzichten müssen. Die Eisdiele von Vito Bianco in der Nördlichen Hauptstraße hatte dicht gemacht, weil der Pachtvertrag nicht verlängert wurde.

Ein Brief für mobiles Eis

Der Eisdielenbetreiber eröffnete zwar in Hausham eine neue, scheinbar gut gehende Eisdiele. Sein Herz hängt aber eigentlich an Rottach. Zumal er hier mit seiner Familie auch lebt. Gerne würde der Italiener weiter sein „gelato italiano“ in der Seegemeinde verkaufen.

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Wenn schon nicht in einem festen Ladengeschäft, dann wenigstens mit einem mobilen Verkaufsstand, so dachte es sich der Italiener. Kurzerhand schrieb er einen Brief an den Gemeinderat, in dem er um die Aufstellung eines solchen an der Kuranlage bat.

Bürgermeister Christian Köck verlas ihn in der gestrigen Sitzung. „Bei den Einheimischen war das Eis sehr beliebt“, ließ der Rathauschef verlauten. Auch die Eiscreme-Tester der Tegernseer Stimme hatten 2012 das Eis für gut befunden, jedoch auch Kritik walten lassen.

„Wir würden einen Bezugsfall schaffen“

„Die Rottacher Stammgäste vermissen mein Angebot“, warf der Italiener in seinem Brief in den Ring. „Einen Espresso und ein Eis genießen“, das sollte man in Rottach weiterhin können. Und zwar an seinem Eispavillon, erklärt Bianco.

„Das hört sich ja eigentlich ganz gut an“, so Köck in der Sitzung. Gleichzeitig verwies er jedoch auf die Verordnung für fliegende Händler. Dort hat Rottach schon seit fast vierzig Jahren geregelt, dass keine fliegenden Händler in der Gemeinde erwünscht sind. Besonders angrenzend an bestimmte Straßen – so auch die Seestraße – ist das mobile Geschäft verboten.

In dem Rottacher Kurpark sind keine fliegenden Händler erwünscht.
Im Rottacher Kurpark sind keine fliegenden Händler erwünscht.

„Wir würden einen Bezugsfall schaffen“, befürchtet Köck. Stünde dort einmal ein Eiswagen, so würden Crepeverkäufer, Hendlbrater und Mandelanbieter folgen. „Wir hätten irgendwann ganz viele Standl“, glaubt Köck. Einzig für ganz kurze Zeiträume – beispielsweise für Gartentage oder den Christkindlmarkt – darf sich die Kuranlage in eine „Standl-Meile“ verwandeln.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer – der aber noch nicht wirklich spruchreif ist – könnte für Vito Bianco eine Zukunftsvision in Rottach sein. Wie bereits vor einem Jahr im Gemeinderat diskutiert, könnte dort eine große Holzterrasse – evtl. auch mit Bewirtung – entstehen. Doch es mangelt an den ökologischen Ausgleichsflächen. Deshalb liegt das Konzept wohl noch länger in der Schublade.

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