Seit Bräustüberl-Wirt Peter Hubert 2013 seinen Bauer in der Au-Pachtvertrag mit dem Besitzer Franz Josef Haslberger auflöste, ist die Gaststätte unbewirtschaftet. Diese lässt seit über einem Jahr der Freisinger Baustoffunternehmer (Hasit) sanieren und erweitern. Ging es anfangs auch zügig voran, so steckt jetzt wohl der Teufel im Detail. Zwar ist die 2008 genehmigte Tiefgarage für die zukünftigen Mitarbeiter und die Lagerräume des Gastronomiebetriebes schon lange fertig. Doch überirdisch stockt es.
Die Fassade ist zwar teils schon verputzt, aber die Terrasse ist noch ein großes Loch. Auch innen würden noch Gerüste stehen, ist auf der Baustelle zu erfahren. Niemand dort kennt einen Fertigstellungstermin. Es spricht dort oben auf knapp 1.000 Metern Höhe wenig dafür, dass ein Eröffnungstermin noch in der kommenden Hochsaison gelingen könnte. Für die Gemeinde Bad Wiessee ist dies sicher ein herber Verlust, da ein oft angesteuertes Ausflugsziel nach wie vor fehlt. Im Februar hoffte Bürgermeister Peter Höß noch auf eine Eröffnung im Frühjahr. „Vom Baustand her halte ich dies für möglich“, sagte er bereits im Oktober vergangenen Jahres.
Medienscheuer Unternehmer
Doch seitdem tat sich offenbar nicht viel. Haslberger hatte noch den Küchenanbau um vier Meter verlängern und neue Fenster einbauen lassen. Im Innenbereich soll er dem Trend der Zeit gefolgt sein und viel ausgesuchtes Altholz aus Scheunen und Bauernhäusern verwendet haben, um den rustikalen Charakter der Gasträume zu unterstreichen. Untrügerisches Zeichen für eine Baustelle ist zudem, dass sich Haslbergers Dämmputz „Hasit“ noch palettenweise am Bauer in der Au stapelt.
Auch dies lässt erahnen, dass hier noch nicht so schnell eine Party steigt. Dieser Termin wird weiterhin ein großes Rätsel bleiben, denn offizielle Anfragen an den Wahl-Wiesseer Haslberger sind zwecklos. In der Öffentlichkeit sieht man den 61-Jährigen so gut wie nie. So ist es auch kein Wunder, dass der medienscheue Unternehmer in Wiessee den Nimbus eines Phantoms hat, denn Fotos von ihm dürfen nicht veröffentlicht werden. Und dies, obwohl er seinen Fuß maßgeblich in der Gastronomie hat.
Haslbergers Baustellen in Bad Wiessee
Haslberger gehört ebenso das Ausflugslokal Söllbachklause, die immer noch verwaist brachliegt und das Gebäude mit den Niederstubn in der Ortsmitte. Hier ist wieder der Laden in Betrieb, wenn auch nur vorübergehend. Ein Wiesseer Modegeschäft füllt die Auslagen mit Räumungsware. Es bestehe kein Pachtvertrag, ist zu erfahren, der Verkauf könne von heute auf morgen untersagt werden. Dann, wenn Haslberger mit dem genehmigten Umbau des Geschäftshauses beginne.
Das kann allerdigs noch eine Weile dauern, denn zunächst verlegt die Gemeinde ab der kommenden Woche den Heissenbach, der unterirdisch Haslbergers Anwesen durchquert. Der Bach wird vom privaten in den öffentlichen Bereich vergraben, da Haslberger den Altbau, der die erste Wiesseer Schule beherbergte, sanieren und unterkellern will. Damit hat der Unternehmer in Wiessee drei Baustellen, die es in sich haben. Er und der Ort werden noch einen langen Atem brauchen.
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