Beam me up, Scotty

Vielleicht nicht jetzt, aber vielleicht irgendwann könnte unsere Welt eine Bessere sein. Wie würde eure aussehen? Das ist die Frage, die die Macher des Projekts „Zukunftsforum – die Welt in 100 Jahren“ an uns im Landkreis Miesbach stellen. Zu abgehoben? Bestimmt nicht.

Einblick in die Zukunft / Quelle: M. Schulte S4art

Eine illustre Schar intelligenter und kulturinteressierter Menschen traf sich an einem Sonntag im Januar bei der Online-Auftaktveranstaltung „anders wachsen“ im Netz. Utopiensammler, Storyteller, Zukunftsforscher, Journalisten, Lehrer, Künstler, KI-Forscher und andere Natur- und Geisteswissenschaftler – und alle auch in weiblicher Form – sitzen virtuell zusammen. Dabei diskutieren sie die Frage, welche Visionen die Menschen in unserer Region und auch sie selbst für ihre Zukunft haben.

Initiatoren des Projektes sind das Zukunftsforum von „anders wachsen – Ideen für das Oberland“ in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk im Landkreis Miesbach e.V. sowie Susanne Gold, die seit langem die Zukunftsutopien der Welt auf ihrem Blog einsammelt. Im bürgerlichen Leben ist sie bei Siemens angestellt und forscht unter anderem im Bereich der künstlichen Intelligenz. Rainer Sachs, Zukunftsforscher, meint, dass die Auseinandersetzung mit der Zukunft das Jetzt besser ertragen lässt.

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Kurz gesagt: Wir alle werden aufgefordert, unsere ganz eigene Utopie für die Welt am Tegernsee in 100 Jahren aufzuschreiben oder zu singen, zu tanzen, zu malen oder wie auch immer in kreativer Form festzuhalten. Ok – das klingt etwas kompliziert und auch verkopft, die Idee dahinter ist aber höchst spannend.

Realität des Fürchtens

Ehrlich gesagt, leben auch wir hier im Tal, wenn auch auf hohem Niveau, in einer recht kaputten Zeit. Nennen wir es doch deutlich: Unsere Erde stinkt, fault und vertrocknet, wenn sie nicht anderorts ganze Küstenabschnitte und Inseln überschwemmt. Menschen verhungern, ertrinken auf offener See bei der Flucht in eine trügerische Zukunft, sind fettleibig oder fahren sich und andere mit Protzkarren bei illegalen Straßenrennen auf dem KuDamm tot. Die Kirche ist von Pädophilen unterwandert, während Saubermänner Milizen die Welt von den unreinen, bunten Menschen befreien wollen.

Geld regiert die Welt und die Regierenden werden immer weniger, während die, die wenig haben, das mit immer mehr Menschen teilen sollen. Unsere Flora und Fauna rotten wir einfach mal aus. Wir fackeln die Wälder nieder, versauen das Klima mit CO2 und lassen Millionen Arten sehenden Auges verschwinden. Das Miese und Deprimierende auf der Welt und in uns auszumachen, ist so einfach. Und die Liste hier könnte man unendlich weiterführen. Dafür haben wir noch nicht mal die Corona Pandemie thematisieren müssen, um unserem Kopfkino des Grauens bewegte Bilder zu liefern.

Wie wird die Welt der Enkel eurer Enkel werden?

So sieht es aus. Aber nehmen wir doch mal an, wir könnten uns die Welt schön denken. Einfach mal hinsetzen, die Augen schließen, die Gedanken von all dem Mist unserer Zeit befreien. Dazu nehmen wir all das, was für uns persönlich gut ist, das was es wäre, wenn man es nur anders einsetzen würde und dann noch all das, was großartig sein könnte, aber noch gar nicht erfunden wurde.

Von Susanne Gold illustrierte Zukunftsutopie zu dem Kapitel 21 „Planetarischen Manifest“ von Ted Ganten / Quelle: Susanne Gold

Aus dem Ganzen bauen wir uns eine schöne neue Welt. Eine in der sich in hundert Jahren die Kinder unserer Enkel und deren Enkel mal so richtig wohl fühlen werden. Ganz einfach. Das ist dann unsere persönliche Utopie für die Welt in 100 Jahren. Und genau diese Vision wollen die Menschen von „anders denken“ von uns bekommen. Und eben diese freien Zukunftshoffnungen, veröffentlicht die Utopiensammlerin Gold auf ihrem Blog.

Was geschieht unseren Utopien?

Na ja – die meisten werden wohl als durchgeknallte Phantastereien abgetan, verhöhnt, belächelt und manche auch gefürchtet. Leider erträumen sich nicht nur die „Guten Menschen“ eine andere Welt. Die Initiatoren vom Zukunftsforum sagen, sie wollen eure Zukunftsvisionen verstehen und analysieren. Um zu guter Letzt Handlungsvorlagen für die Gegenwart daraus abzuleiten. Was nichts anderes heißt, als: Was müssen wir im Heute tun, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass unsere Utopien in der Zukunft Realität werden können? Die so entwickelten Handlungsvorgaben werden mit Entscheidungsträgern im Kreis diskutiert.

Klappt sowieso alles nicht? Naja, vermutlich wird es das nicht. Aber was soll’s? Mal ehrlich, wie sollen wir wissen, was in 100 Jahren ist? Wir können heute noch nicht mal sagen, was in einer Woche passieren wird. Wer hätte vor 12 Monaten geahnt, dass wir ab 21:00 Uhr abends eine Ausgangssperre haben oder, dass fast 3,3 Millionen Menschen zu viel am oder mit dem Corona-Virus sterben werden. Keiner! Jedenfalls fast keiner. Einige unter uns wissen natürlich alles, immer schon, und haben für jedes Problem die einfachsten Lösungen. Aber die träumen auch nur unter’m Aluhut.

Mitmachen? Schadet nicht und tut echt gut

In meiner Utopie habt ihr alle mitgemacht. Und ich lebe natürlich in 100 Jahren noch immer am Tegernsee. Denn ein bisschen Zeitreise und Unsterblichkeit wird in meiner Zukunftsvision selbstverständlich möglich sein!

Wenn ihr also in den nächsten Wochen mal Lust habt – allein oder mit der Familie oder Freunden – euch in eine andere und viel bessere Welt zu beamen, dann macht es einfach. Es muss ja nicht gleich ein Science-Fiction Roman werden. Es reicht ein Bild, ein Dreizeiler, ein Theaterstück, ein Video oder was auch immer. Es soll nur einfach schön und lebenswert in euren Augen sein und Lust auf morgen machen. Etwas, was wir alle hier echt mal brauchen können. Und wenn es hilft und Weichen stellt, das Gute siegen zu lassen, dann machen wir das doch.

Einsendungen an:

per Mail
Utopiensammlerin@gmx.de oder
vorstand@kulturvision.de

per Post/ Selbstabgeber:
Kulturvision – anders leben
c/o Monika Ziegler Draxlham 1
83627 Warngau

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