BOB rutscht im Ranking ab

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat im vergangenen Jahr einen Qualitätscheck aller bayerischen Regionalbahnen durchgeführt. Nach einem bestimmten Messsystem werden Punkte in verschiedenen Kriterien vergeben. Die BOB ist im Ranking trotz Verbesserungen weiter abgerutscht.

26 bayerische Bahnen wurden von der BEG getestet. Die BOB liegt auf Platz 20.
26 bayerische Bahnen wurden von der BEG getestet. Die BOB liegt auf Platz 20.

26 Wettbewerbsnetze und damit alle bayerischen Regionalverkehrsnetze werden mittlerweile für das Qualitätsranking erfasst. Seit Juni 2011 veröffentlicht die BEG die jährlichen Ergebnisse und macht die Qualität im bayerischen Regionalverkehr dadurch transparent.

„Da wir seit Anfang 2014 alle bayerischen Bahnen in unserem einheitlichen Qualitätsmesssystem erfassen, ermöglichen die Jahreswerte 2014 erstmals einen Überblick über die Qualität des gesamten bayerischen Regionalverkehrs“, erklärt Johann Niggl, Geschäftsführer der BEG. Dabei werden mehrere Qualitätskategorien mit Punkten bewertet. Erreicht ein Unternehmen den Wert null, sind die Erwartungen der BEG gerade erfüllt. Die Bewertung des Rankings geht von +100 Punkten bis -100 Punkte.

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Ranking belegt mangelnde Qualität bei BOB

Im Qualitätscheck 2014 belegt die BOB mit -29,17 Punkten Platz 20. Die Platzierung im unteren Drittel hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert. 2013 belegte die BOB noch den 13. Platz. In welchen Bereichen die Qualität nachgelassen hat, erklärt Sandra Höldl, stellvertretende Pressesprecherin der BEG:

Wir sehen vor allem bei der Fahrgastinformation deutliches Verbesserungspotenzial.

Trotzdem hat sich die BOB in einem Bereich verbessern können. Im Vergleich zum Jahr 2013 hat sich die Sauberkeit im Innen- und Außenbereich der Zugabteile deutlich erhöht, so Höldl weiter.

Insgesamt werden fünf Bereiche getestet. Darunter fallen die Sauberkeit der Fahrzeuge, die Fahrgastinformation im Regel- und Störfall, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden.

Dass die BOB im Ranking diesmal weiter abgerutscht ist, hängt in erster Linie damit zusammen, dass elf neue Bahnlinien mit neuen Zügen in das Ranking aufgenommen wurden. Von den Punkten her habe sich die BOB allerdings verbessert, heißt es aus dem Unternehmen.

Schwierige Betriebslage 2014

Die BOB sieht ihre Qualitätsentwicklung daher auch positiv. „Trotz der schwierigen Betriebslage im letzten Jahr konnte sich die Bayerische Oberlandbahn im Qualitätsranking verbessern, was die Punktebewertung betrifft“, erklärt Jens Däßler, Pressesprecher der BOB. Im vergangenen Jahr hatten die Bahnbetreiber vor allem mit technischen Problemen zu kämpfen. Was dazu führte, dass die Zugabteile umgerüstet werden mussten.

Weiter erklärt Däßler, dass sich die vielfach mangelhafte Infrastruktur der DB Netz AG, wie zum Beispiel defekte Weichen, spürbar negativ auf die BOB auswirkte. Probleme, die der zu eng angelegte Fahrplan mit sich brachte, wurden auch bei der BEG erkannt und gemeinsam durch mehrere Fahrplanänderungen im laufenden Betriebsjahr gemildert. In puncto Sauberkeit hat man nach den schlechten Bewertungen 2013 bereits im letzten Jahr die Initiative ergriffen:

Im vergangenen Jahr haben wir deshalb eine neue Waschanlage im Bahnbetriebswerk in Lenggries in Betrieb genommen. Die Werte in dieser Kategorie sind 2015 deutlich besser geworden. In den Integralen wurden die Toiletten überarbeitet und sind nun besser zu reinigen und weniger anfällig für schlechte Gerüche.

Außerdem bestätigt Däßler, man habe sich 2014 intensiv mit der Verbesserung der Information der Fahrgäste beschäftigt. Unter anderem wurde das Fahrpersonal geschult und auch durch Gespräche wurde versucht, die Qualität der Ansagen durch den Infrastrukturbetreiber zu verbessern. „Ein Prozess, der andauert“, so Däßler.

Ein konkretes Beispiel, wie die BOB die Fahrgastinformation künftig verbessern will erklärt Däßler: „Nur noch wenige Wochen dauert es, bis auf dem Netz der Bayerischen Oberlandbahn der Pilotbetrieb für eine Fahrgastinformation über die Fahrscheinautomaten beginnt. Dabei werden aktuelle Verspätungen und Meldungen direkt auf dem Display des Automaten angezeigt.“

Das Testverfahren der BEG gliedert sich in drei unterschiedliche Vorgehensweisen. Einerseits führt die BEG Fahrgastbefragungen durch. Zusätzlich beurteilen Fahrgäste in sogenannten „verdeckten Tests“ den Service der verschiedenen Regionalbahnen. Darüber hinaus werden den Mitarbeitern offene Fragen gestellt. Mit den getroffenen Maßnahmen ist die BOB laut den Prüfern auf dem richtigen Weg. Doch das nächste Qualitätsranking wird nicht lange auf sich warten lassen. Die Zeit ist also knapp.

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