Bus-Angebot verbessern – aber wie?

Linienbusse sind ein tolles Fortbewegungsmittel: Wenn man kein eigenes Auto hat, gelangt man damit fast überall hin. Doch die Bürgermeister im Landkreis Miesbach sind unzufrieden mit dem RVO, der auch die Linien im Tegernseer Tal bedient. Sie wollen weitere Busunternehmen einbeziehen. Aber geht das überhaupt?

Die RVO bedient alle Buslinien im Landkreis Miesbach - bis auf zwei. Doch mehr Linienbetreiber führen nicht automatisch zu einem besseren Angebot.
Die RVO bedient alle Buslinien im Landkreis Miesbach – bis auf zwei. Doch mehr Linienbetreiber führen nicht automatisch zu einem besseren Angebot.

Zuerst überlegte die RVO die Buslinie von Gmund nach München einzustellen. Im letzten Winter war dann die Direktverbindung von Tegernsee ins Skigebiet Sutten dran: Erst waren die Pendler sauer. Dann die Urlauber und Skifahrer. Kurz vor den Sommerferien streikten dann auch noch die Busfahrer. Dazu lasse die RVO kaum mit sich reden, sagte Bad Wiessees Bürgermeister Peter Höß dem Tegernseer Merkur.

Dieser Zustand ist nicht länger tragbar, fanden die Miesbacher Bürgermeister bereits im vergangenen Dezember, als sie in ihrer Dienstbesprechung das Thema behandelt hatten: “Die RVO sitzt auf einem derart hohen Ross, dass Verhandlungen ganz schwierig sind”, so Höß gegenüber der Zeitung.

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Idee: Konkurrenz verbessert das Bus-Angebot

Ähnlich sahen es die Mitglieder des Kreistags, die den Landkreis nun mit einem Antrag an die Regierung von Oberbayern beauftragten. Darin forderten sie, dass die Konzessionen für den Betrieb der Buslinien künftig zum gleichen Datum enden sollen. Damit sollen sich auch andere Busunternehmen um die Aufträge bewerben können und die RVO Konkurrenz bekommen. So sollte das Angebot verbessert werden.

Bis auf den Ortsbus Holzkirchen und Wendelstein-Ringline werden alle Linien von der RVO betrieben. Das sollte sich ändern. Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landkreis Miesbach auf Nachfrage erklärt:

Wenn die Konzessionen zeitgleich enden, sollen sich auch andere Anbieter um die einzelnen Linien bewerben können. Denn die Konzessionen vergibt die Regierung von Oberbayern einzeln.

Wie das den Busverkehr verbessern soll, steht in dem Antrag nicht. Wenn Unternehmen einzelne Buslinien bedienen, könnte dies sogar die Verkehrsbedingungen verschlechtern, gibt Gerhard Brandl zu bedenken: “Wir sind eigentlich froh darüber, dass die RVO so viele Linien bedient. Das wäre mit mehr Konkurrenz nicht zwingend möglich.”

So lohnen sich manche Linien mehr, als andere. Die RVO-Busse fahren aber auch auf Linien, die sich nicht lohnen, so Brandl: “Das geht nur, weil es sich unterm Strich für die RVO lohnt.” Würden mehrere Unternehmen jeweils nur wenige Linien bedienen, sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese die unrentablen Busse seltener fahren lassen oder ganz einstellen. Bessere Busverbindungen durch mehr Konkurrenz scheint also ein Fehlschluss zu sein.

Nahverkehrsplanung nur mit Zuschüssen der Kommunen machbar

Inzwischen hat die Regierung von Oberbayern dem Landrat geantwortet: “Im Moment gibt es keine Möglichkeit die Endzeiten der Konzessionen anzugleichen.” Zum Einen gibt es keine Buslinie, deren Konzession bis Ende Oktober 2017 zur Wiedererteilung ansteht. Zum Anderen sei es rechtlich nicht möglich, die Laufzeiten der Konzessionen nachträglich anzupassen. Nun müssen sich die Gemeinden etwas Neues überlegen.

Eine weitere Möglichkeit, an der Gestaltung des Nahverkehrs mitzuwirken, ergebe sich laut Regierung in einem Nahverkehrsplan. Darin werden Buslinien, Haltestellen und Takte festgeschrieben. Für den Landkreis ist das nicht machbar, sagt Brandl: “Die RVO würde liebend gerne alle Linien bedienen, die die Gemeinden haben möchten, in jeder gewünschten Taktung.” Für den Landkreis und die Kommunen würde dies allerdings bedeuten, dass sie Subventionen zahlen müssten, wenn sich Linien nicht rechnen. Denn einstellen ließen sie sich dann nicht mehr. Im Moment schon.

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