Eine Klinik als Schülerheim

Um den Fortbestand des Gymnasiums mache ich mir keine Sorgen.” Der Vorsitzende des Elternbeirats Christoph Scholz ist zufrieden. Die Zahl der Neuanmeldungen sei so hoch wie schon lange nicht mehr. 150 neue Schüler werden zu Beginn des kommenden Schuljahres erwartet. Ein Plus von 20%.

Diese Zahl lässt aufhorchen, denn das Gymnasium ist derzeit das einzige im näheren Umfeld mit steigenden Schülerzahlen. Dabei denken die Verantwortlichen bereits jetzt an die langfristige Ausrichtung. Wie berichtet gehört dazu auch ein Schülerheim. Und dort tut sich einiges.

Das Gymnasium Tegernsee braucht ein Alleinstellungsmerkmal.
Das Gymnasium Tegernsee braucht ein Alleinstellungsmerkmal.

Den aktuellen positiven Trend führen die Verantwortlichen unter anderem auf die vor einigen Wochen erfolgte Informationsveranstaltung zurück. „Wir haben auch heuer wieder eine sehr breit angelegte Infomesse für Eltern und Schüler durchgeführt, dort haben wir für unser Gymnasium geworben“, erklärt Direktor Oberholzner. Und auch Scholz sieht das erfolgreiche Marketing als wichtigen Schritt, um neue Schüler zu gewinnen.

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Früher sei man einfach an das nächstgelegene Gymnasium gegangen, heute würden sich die Eltern und Schüler ganz gezielt das aussuchen, was ihnen am besten zusage, ist Scholz überzeugt. Und im Werben um neue Schüler schafft Tegernsee es derzeit scheinbar, vor allem mit dem Sprach- und Musikangebot zu punkten. „Wir sind weit und breit die einzige Schule, die Spanisch als dritte Fremdsprache anbietet, und das läuft sehr gut“, so Oberholzner. In Holzkirchen sei unterdessen bislang kein eigener neusprachlicher Zweig geplant, dort wolle man vor allem auf einen Wirtschaftszweig setzen. Die Abgrenzung der beiden Schulen wäre so auf längere Sicht möglich.

Neue Technik und ein flexibles Angebot

Aber auch die jüngsten Investitionen haben einen gewissen Effekt. Erst im vergangenen Monat hatte der Kreistag Mittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro für neue EDV, aber auch Lüftungs- und Heizungsanlagen genehmigt. „Es war schon immer ein großes Anliegen von mir, an unserem Gymnasium eine wettbewerbsfähige technische Ausstattung zu erreichen. Der aktuelle Zustand ist einer, den man so von einer modernen Schule eben auch erwarten kann“, betonte der Direktor noch im April.

Dabei dürfte der größte Trumpf im Wettbewerb mit dem in den Startlöchern stehenden Gymnasium in Holzkirchen nach Ansicht der Tegernseer Verantwortlichen der „offene Ganztageszug“ sein. Im Rahmen des flexiblen Betreuungsangebots nehmen derzeit 55 Schüler die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung in Anspruch. Tendenz leicht steigend. Im kommenden Schuljahr werden es 60 Schüler sein.

Ein Schülerheim fürs Gymnasium

Damit das Ganztagesangebot aber auch tatsächlich eine langfristige Auslastung bekommt, will man am Gymnasium ein Schülerheim etablieren, wie es früher bereits in Tegernsee existierte. Eine Art Internat für 50 bis 60 Schüler könnte dann entstehen, privatwirtschaftlich geführt – laut Scholz wäre das einzigartig im Umkreis von etwa 100 Kilometern.

Gestern trafen sich Vertreter der Schule mit Bürgermeistern, Kreis-und Stadträten und erörterten die Lage des Gymnasiums.
Gestern trafen sich Vertreter der Schule mit Bürgermeistern, Kreis- und Stadträten und erörterten die Lage des Gymnasiums.

Dabei scheint diese Idee aktueller denn je, wie sowohl Oberholzner als auch Scholz auf Nachfrage bestätigen. Man würde allerdings ein Gebäude brauchen, das möglichst nahe an der Schule ist, und zusätzlich Personal, damit die Schüler auch zu außerschulischen Zeiten beaufsichtigt werden können. So hatte die Miesbacher Piratenpartei jüngst das Guggemos als passenden Ort für ein solches Schülerheim ins Gespräch gebracht. Doch Oberholzner will sich zu konkreten Objekten nicht äußern: „Wir sind derzeit in Gesprächen mit der Stadt und dem Freistaat.“

Und auch Elternbeirat Scholz glaubt, dass man sicher ein geeignetes Objekt im Tegernseer Zentrum finden werde. Eines stellen aber beide klar: „Das Gymnasium selbst wird keine Immobilie erwerben können.“ Für den Direktor steht fest, dass entweder ein privater oder öffentlicher Träger das Ganze mittragen muss.

Das Haus Schönblick als Lösung

Und die Stadt Tegernsee als enger Partner hat offenbar schon ein ganz konkretes Objekt im Auge, wie Bürgermeister Peter Janssen auf Nachfrage bestätigt:

„Die Stadt hat diesbezüglich bei der Deutschen Rentenversicherung ihr Interesse an einem Erwerb des Hauses Schönblick bekundet. Dort könnte also in den nächsten Jahren ein Schülerheim entstehen.“

Dass die Idee nicht abwegig ist, zeigen die Pläne der Deutschen Rentenversicherung, der das Gebäude in der Seestraße 53 gehört. Die Versicherung betreibt die an der Point gelegene Orthopädische Klinik Tegernsee und will dort innerhalb der nächsten drei Jahre ein neues, großes Klinikgebäude errichten lassen.

Dann könnten auch die Patienten, die bislang etwas weiter in Richtung Tegernsee im Haus Schönblick untergebracht sind, ins Hauptgebäude auf dem Gelände der Klinik umziehen. Der Weg für eine Nutzung als Schülerheim wäre damit theoretisch frei.

Das Haus Schönblick könnte schon bald zum Schülerheim werden
Das Haus Schönblick könnte eventuell zum Schülerheim werden

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