Die Drei von der Münchner Straße

Sommerzeit – Zeit zum Renovieren. Doch es muss nicht immer schnödes Malern sein. In der Münchner Straße sind derzeit drei einheimische Künstlerinnen am Werk, um Geschäfte und Restaurants kreativ zu verschönern. Ein Blick hinter die Kulissen.

Lizzie Hladik – Kreativ und künstlerisch begabt

Gemalte Ziegelwände, Ausbrüche und geschlossene Fensterläden: Die Kunst- und Illusionsmalerin Renate Hainz vom gleichnamigen Fachgeschäft verwandelt gerade die Wände der ehemaligen Zuckerwerkstatt in eine „schicke Ruine“. Voraussichtlich im Oktober wird dort „Morina´s Bar und Restaurant“ eröffnen.

Brigitte Weber, gelernte Malerin und Lackiererin, lebt ihren Sinn für Farben und Räume im Kindermodengeschäft „Lalelu“ aus – Neueröffnung am 15. September. Die hölzernen Aufsteller und Wanddekorationen mit Panda, Katze und „Blaubären“ hat Künstlerin Lizzie Hladik nach Vorlagen, aber mit eigener Note bemalt.

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Das Gegenteil von Konkurrenz

Die Vermutung liegt nahe, dass „Die Drei von der Münchner Straße“ eigentlich Konkurrentinnen sein müssten. Das Gegenteil ist der Fall. Die Frauen kennen und schätzen sich seit Jahren. Dazu beteuert Hladig: „Jede von uns hat ihre eigene Arbeitsweise und ihre besonderen Projekte.“ Zustimmendes Nicken von Hainz und Weber.

Lizzie Hladik, Jahrgang 1962, hat ihr „Atelier Lihla“ seit 2007 – wo sonst? – in der Münchner Straße 21. Ihre Arbeiten sind in regional, national und international zu sehen, aktuell in Mailand. Neben Gemälden, Skulpturen und Gartenkunst schafft sie auch Wand- und Deckenmalereien. „Ich bin eigentlich über kleinere Bilder zu den Großformaten und von dort zu den Wänden gekommen“, sagt sie. Aber offensichtlich kann sie sich auch für Holzaufsteller begeistern.

Brigitte Weber, Jahrgang 1965, ist seit neun Jahren mit „Farbe im Raum“ in Holzkirchen aktiv und besuchte irgendwann einmal einen von Hladigs Malworkshops. Seither besteht der sehr persönliche Kontakt. Als Sabine Nolte, die neue Inhaberin des „Lalelu“, jemanden für die Realisierung der 1,20-Meter großen Schilder suchte, vermittelte Weber den Auftrag spontan an ihre Freundin. Weber orientiert sich, getreu ihrem Firmennamen, an den Räumen und Vorlieben ihrer Kunden.

Ich versuche herauszufinden, was jemandem am Herzen liegt und was ich ihm an Farben zumuten kann.

Beim Kindermoden-Geschäft kam die Inspiration durch eine bestehende Visitenkarte. Die Malerin durfte also in Grün, Pink und Blau schwelgen. Nicht nur Wände, auch Möbel hat sie in das Farb- und Musterkonzept einbezogen. Zu guter Letzt zeigen witzige Strichmännchen die Liebe zum Detail, gemalt „am Ende eines langen Tages“.

„Vertrauen in Frauen“

Bei Farben Hainz – seit 18 Jahren in der Münchner Straße 8 – laufen oft die Fäden zusammen. Neben dem klassischen Maler-, und Künstlerbedarf gibt es dort auch Ideenaustausch und fachliche Beratung „in Problemfällen“. Die gegenseitige Hilfestellung in Gestaltungsfragen funktioniert sogar virtuell. Es gab schon Tage, an denen Nachrichten und Fotos zwischen Weber und Hainz nur so die Münchner Straße entlangflitzten – via WhatsApp.

Renate Hainz, Jahrgang `68 hat vor 15 Jahren Kunstmalerei studiert. „Trompe-l´oeil kann ich spontan nicht mal richtig schreiben“, flachst sie. Aber sie hat eindeutig ein Gefühl für „realistische Illusionen“ und die Wirkung von Räumen. Mit gedeckten Farben in Rotbraun- und Grautönen unterstreicht sie derzeit den „urigen Bar-Charakter“ des künftigen Morina-Lokals. „Südländisch“ sollte es wirken, ohne in ein abgegriffenes mediterranes Klischee abzurutschen.

Brigitte Weber
Grün und Blau: Das sind die Farben von Brigitte Weber

Einige Komponenten ihres Konzepts möchte sie noch in den vorderen Lounge-Bereich ziehen. „Das muss dann klarer und schicker werden“, sagt sie. Man kann direkt zuschauen, wie es in ihrem kreativen Kopf arbeitet: „Aber wie es dann gemacht wird, entscheidet letztlich der Kunde.“

Genau über die angenehmste Ausprägung dieser Spezies können die „Drei von der Münchner Straße“ derzeit in Entzücken verfallen. Sie loben die sehr persönliche Zusammenarbeit und die echte Begeisterung ihrer Klienten über Entwürfe und fertige Arbeiten. „Vertrauen in Frauen“, resümiert Renate Hainz schlicht. Und das sei gerade im Handwerk nicht selbstverständlich.

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