Die Strecke zwischen Tegernsee und Holzkirchen gilt als Unfallschwerpunkt. Kleinere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zeigen wenig Wirkung – die Verantwortlichen kündigen aber weitere Verbesserungen an.
Die B318 ist eine der meist befahrenen Strecken im ganzen Landkreis. Als Hauptverbindungsstraße zwischen der A8 und dem Tegernseer Tal wird sie sowohl von Urlaubern und Pendlern als auch von Lastwagenfahrern häufig genutzt. In einem Kabel1-Beitrag wurde die Straße im Februar sogar als eine der gefährlichsten Straßen Deutschlands bezeichnet.
Das Problem sei in erster Linie der sogenannte „optische Durchschuss“, stellt die im Beitrag vorgestellte Gruppe von Vertretern des Straßenbauamts, der Polizei und des Landratsamts fest. Dieser Begriff beschreibt das Phänomen, dass der querende Verkehr oft übersehen wird, wenn sich der Autofahrer auf ein weit entferntes Ziel konzentriert.
Immer wieder schockierende Unfälle
So starben dort vor fast genau zwei Jahren ein Motorrad- und ein Rollerfahrer bei einem verunglückten Überholmanöver. Erst im April kam es erneut zu einem schweren Unfall. Und wieder war ein Motorradfahrer beteiligt. Diese Woche schockierte der Tod einer 22-jährigen Tölzerin, die auf der besagten Strecke mit einem LKW zusammenstieß. Das Mädchen kam aus noch ungeklärter Ursache mit ihrem VW-Polo auf die Gegenfahrbahn. Dort wurde sie von dem entgegenkommenden LKW erfasst und im Auto eingeklemmt. Ein Rettungshubschrauber brachte die Schwerverletzte in ein Krankenhaus nach München, dort erlag sie jedoch ihren Verletzungen.
„Das junge Mädchen beispielsweise ist in einer Linkskurve auf die linke Fahrbahn geraten. Das ist ungewöhnlich, normalerweise wird man nach außen getragen“, erklärt Josef Lang von der Polizeiinspektion Holzkirchen. Wer von Holzkirchen Richtung Tegernsee fährt, der kennt die langgezogene und schlecht einsehbare Kurve hinter der ARAL-Tankstelle. Warum häufen sich die Unfälle dort? Und welche Maßnahmen lassen sich dagegen ergreifen?
Kleinere Maßnahmen – wenig Verbesserung
Noch im Juni wiegelten sowohl Polizei als auch das Straßenbauamt Rosenheim auf Nachfrage der Tegernseer Stimme ab: Die Reithamer Kurve sei kein Unfallschwerpunkt. Diese Einschätzung hat man jetzt relativiert. Wie die Pressesprecherin des Landratsamts Miesbach, Gabriele Dorby, mitteilt, sei im Bereich der Reithamer Kurve, über die ARAL-Tankstelle bis Warngau, in der Tat eine Unfallhäufung zu erkennen. Auch sehe die zuständige Unfallkommission Handlungsbedarf – jedoch eher in Höhe der Tankstelle Richtung Norden.
Erste Maßnahmen wurden dort bereits ergriffen. So wurde die in Teilen der Strecke bestehende 70er-Zone ausgeweitet. Außerdem wurden Richtungstafeln in den Kurven aufgestellt. Diese Schilder weisen Autofahrer auf besonders gefährliche und scharfe Kurven hin und sollen zum langsameren Fahren animieren.
Auf Höhe der ARAL-Tankstelle wurden Stoppschilder angebracht, die abbiegende Autos auf die Bundesstraße noch einmal explizit auf die Vorfahrtregelung hinweisen sollen. Bei Warngau wurde ein Überholverbot in Teilabschnitten eingeführt. Geplant ist zudem eine Wegweisung, die auf eine Abzweigung hinweist. Der schlimme Unfall am Montag konnte dadurch allerdings nicht vermieden werden.
Auch Josef Lang von der Polizeiinspektion Holzkirchen sieht jetzt weiteren Handlungsbedarf. „Ohne Zweifel ist die B318 ein Unfallschwerpunkt. Die Unfälle passieren aber häufig in Richtung Norden. In der Linkskurve von Warngau kommend oder wenn es in die kleine Straße Richtung Piesenkam geht.“ Seitdem dort das Überholverbot ausgeweitet wurde, seien dort weniger Unfälle passiert, so Lang. Sein Plan ist es, wenn eine Absenkung der Straße in Warngau kommt, dass gleichzeitig auch eine Linksabbiegerspur zu der Straße nach Piesenkam umgesetzt wird. „Dann wäre der Punkt gleich mit entschärft.“
Eine erneute Überprüfung der bislang getroffenen und eine Prüfung weiterer Maßnahmen erfolgt 2015, sobald die neue Unfalltypenkarte vorliegt. In dieser Karte werden regelmäßig die Unfälle auf den Staats- und Bundesstraßen im Auftrag der Obersten Baubehörde im Bayerischen Innenministerium ausgewertet. Auf diese Weise werden für jeden Landkreis die spezifischen Unfallhäufungen identifiziert und Maßnahmen zur Reduzierung geprüft. Bis dahin bleibt die B318 wohl auch weiterhin eine der „gefährlichsten Straßen Deutschlands“.
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