Ehemaliges Café Kreuz wird Wohnhaus

Nach über zwei Jahren in der „Warteschleife“ kann Maximilian Freiherr von der Leyen im idyllischen Rottacher Ortsteil Berg sein Vorhaben verwirklichen. Den Stall und die Tenne des ehemaligen Sebald-Anwesens darf er mit einem Wohngebäude ersetzen. Und auch die Pläne für das Café Kreuz stehen fest.

Aus dem ehemaligen Café Kreuz wird ein Wohngebäude. / Foto: K. Wiendl

Vor zwei Jahren, als die ersten Planungen des Sohnes von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Gemeinde erreichten, war noch vom Abriss des ehrwürdigen Café Kreuz von einem breiten und gedrungenen Neubau die Rede. Doch die Gemeinde legte sich quer. Sie wollte im Außenbereich keinen Präzedenzfall schaffen.

Keinesfalls sollte eine Erweiterung des Bestandes erfolgen, der auch ein baufälliges Wirtschaftsteil aufweist, dessen Abbruch nie strittig war. Dagegen müsse die Bausubstanz des einstigen Gastbetriebs erhalten bleiben. Von der Leyen und seine Kranich Objektgesellschafft Rottach-Egern GmbH & Co. KG willigten ein. Doch damit war die Kuh längst nicht vom Eis. Immer wieder musste sein Architekt nachbessern.

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Mal war es der Erhalt der alten Bäume, mal waren es architektonische Exoten in diesem bäuerlich geprägten Weiler, oder untypisch große Fenster an der Holzfassade. Bei dem „Fremdkörper“ im hübschen Bauerngarten platzte Bürgermeister Christian Köck (CSU) noch im März der Kragen: „Wir sind doch keine Deppen, die ihre Zeit vertun“.

„Auch nicht der Renner“

Vor einem Monat war das Vorhaben wieder im Ortsplanungsausschuss, diesmal nach Gesprächen mit Bauherrn und Architekten. Grund dafür waren die „unruhigen Dachlandschaften“. Geplant ist ein Schindeldach. Was der Ortsplanungssatzung noch im Wege stand, sei inzwischen ausgeräumt worden, hieß es noch im Juni. Die Forderung nach vertikalen Elementen sei in den neuen Plänen berücksichtigt worden.

Dennoch sei dies jetzt „auch nicht der Renner“, obwohl man seit geraumer Zeit laut Köck „schon mehrere Runden gedreht“ habe. Denn bislang sei er enttäuscht gewesen, „was man auf den Tisch bekommen“ habe. „Aber mittlerweile ist das Ganze angepasst worden“. Man könnte die Pläne in dieser Form verwirklichen.

Falsche Pläne vorgelegt

Anstoß nahm dennoch Josef Kaiser (CSU), ihm gefielen die großen Giebelfenster in der Tenne nicht. Da dies als Wohnraum gedacht ist, so Köck, müsste man dem Bauherrn schon etwas Tageslicht zugestehen. Auch dem Kreisbaumeister habe diese „Variante“ gefallen, mit der auch Köck „leben kann“, nachdem das Vorhaben schon öfter „in die Schleife gegangen ist“. Inzwischen sei aber alles ausgeräumt worden.

Trotzdem war auch Josef Lang (CSU) noch nicht zufrieden, denn im Obergeschoß sei wohl mit einer „fast durchgehenden und wandhohen Fensterfront“ genügend Licht. Deshalb sehe er wie Kollege Kaiser keine Notwendigkeit, die Galerie extra zu belichten. Doch bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass den Ausschussmitgliedern die falschen Pläne vorlagen. Denn statt eines durchgehenden Firsts war nun wieder ein „Versprung“ der Dachlinie zu sehen. Köck machte unmissverständlich klar:

Die können uns doch nicht Pläne vorlegen, die nicht stimmen.

Der einstimmige Beschluss Ende Juni: Wiedervorlage. Am Mittwoch nun lagen die gültigen Pläne vor, die eine „durchgehende Dachfläche“ zeigen würden. Diese werde nun durch eine Erhöhung des Ersatzbaus für die Tenne um knapp 80 Zentimeter erreicht. Das Gebäude, deren Ansichten auch diesmal wieder nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickten, soll mit entsprechenden „Gestaltungselementen“ versehen werden.

Ansicht des Gebäudes bleibt weiter geheim

Köck glaubte damit, dass nun „nichts mehr“ gegen das Vorhaben sprechen würde, nachdem es „schon einige Runden gedreht hat“, und von der Leyen auch noch Grund im hinteren Bereich zur Schneeräumung an die Gemeinde abgetreten habe. Statt 18 Metern weise das Gebäude nur noch eine Länge von 15,50 Metern auf. Alles schien zu passen.

Doch Köck hatte die Rechnung ohne seinen Vize Josef Lang (CSU) gemacht. Der grätschte dazwischen. „Die Gestaltung des Anbaus schaut wie ein Käfig aus, und die Fenster sind nicht ortstypisch“. Köck hielt dagegen, dass für das Landratsamt die Gestaltung eine Mischung aus alt und modern sei. Wenn auch die Glasflächen im „Rahmen der Satzung“ seien, so gab es nun nach Jahren der Vorplanungen nur eine knappe Mehrheit von 6:4 Stimmen für Leyens Bauvorhaben in „exponierter Lage“.

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