Ein Obdachlosenheim für Flüchtlinge

Im Mai soll Kreuth weitere Asylbewerber zugewiesen bekommen. Das teilte Bürgermeister Josef Bierschneider in der gestrigen Gemeinderatssitzung mit. Ursprünglich sah es so aus, als würde das Landratsamt die Schulturnhalle für die Unterbringung in Beschlag nehmen müssen.

18 Personen sollen im ehemaligen Kinderheim St. Josef untergebracht werden. Die Unterkunft hat der Landkreis von privater Hand gemietet.
18 Personen sollen im ehemaligen Kinderheim St. Josef untergebracht werden. Die Unterkunft hat der Landkreis von privater Hand gemietet.

Derzeit entsteht in Kreuth Platz für 26 weitere Asylbewerber, die das Landratsamt dort im Mai unterbringen muss: Acht Personen sollen in der gemeindlichen Unterkunft in Kreuth-Reitrain untergebracht werden.

Dort würden zur Zeit die „baulichen Voraussetzungen geschaffen, um dort ab Ende Mai bis zu acht Asylbewerber unterzubringen“, teilte der Bürgermeister mit. Konkret bedeutet das: Es wird geweißelt, die Holzöfen werden gegen Ölradiatoren ausgetauscht und neue Bodenbeläge werden eingebracht, sagt Geschäftsleiterin Sabine Dirigl auf Nachfrage. Vorher wurde das Haus als Obdachlosenunterkunft genutzt.

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Gemeinde in Zugzwang

Weitere 18 Plätze konnte das Landratsamt in Kreuth-Riedlern von privater Seite in einem ehemaligen Kinderheim anmieten. Die Asylbewerber sollen dort ab der zweiten Maihälfte untergebracht werden.

Mit einem Schreiben vom 30. März hat das Landratsamt Miesbach der Gemeindeverwaltung mitgeteilt, dass es nach derzeitiger Einschätzung gezwungen sein werde, die Schulturnhalle als Asylbewerberunterkunft in Beschlag zu nehmen, um dort die Menschen aufzunehmen, die dem Landkreis zugeteilt werden.

Landkreis rechnet mit 900 Flüchtlingen dieses Jahr

Die Gemeindeverwaltung hatte daraufhin nach Möglichkeiten gesucht, diese Beschlagnahmung zu verhindern, um den Schul-, Kindergarten- und Hortbetrieb nicht zu blockieren, teilt der Bürgermeister mit.

Rund 900 Flüchtlinge muss das Landratsamt im Laufe des Jahres verteilen. Derzeit sind es 430. Die ersten Neuzugänge sollen bereits Ende des Monats kommen, wobei die genaue Zahl der vom Landkreis Miesbach aufzunehmenden Asylsuchenden noch nicht feststeht: „Es werden mindestens 30 sein, wir müssen uns aber auf bis zu 100 neu unterzubringende Asylbewerber einstellen“, so Wolfgang Zierer vom zuständigen Fachbereich im Landratsamt.

Aufnahmequoten für Gemeinden

Rechtlich sind die Kommunen lediglich dazu verpflichtet, die Landkreise bei der Unterbringung von Asylsuchenden zu unterstützen. Eine rechtlich bindende Quote gibt es nicht.

Um die Flüchtlinge gerecht auf die einzelnen Kommunen im Landkreis zu verteilen, hat das Landratsamt gemeinsam mit 15 Bürgermeistern des Landkreises eine solche Quotenregelung nach Vorbild des Königsteiner Schlüssels vereinbart. Diese richtet sich aber nur nach den Einwohnerzahlen.

Gemeinde sucht Freiwillige für Betreuung der Asylbewerber

Nach der aktuellen Prognose muss Kreuth bis Ende dieses Jahres 37 Personen aufnehmen. Derzeit sind bereits fünf in Kreuth untergebracht. Insgesamt werden es also 31 Plätze sein. Demnach kann die Gemeinde die Quote fast erfüllen.

Das leerstehende gemeindliche Haus in Kreuth-Reitrain soll acht Personen aufnehmen.
Das leer stehende gemeindliche Haus in Kreuth-Reitrain soll acht Personen aufnehmen.

„Wir hoffen, dass die uns zugewiesenen Flüchtlinge, die in den Krisen- und Kriegsregionen, aus denen sie kommen, teilweise schlimmste Schicksale mitgemacht haben, bei uns gut aufgenommen werden und sich auch selbst gut in unsere Ortsgemeinschaft integrieren“, teilt der Bürgermeister mit.

Um dies zu ermöglichen, sucht die Gemeinde noch Freiwillige zur Betreuung der Asylbewerber. Dabei wird es beispielsweise darum gehen, Freizeitaktivitäten mit den Flüchtlingen zu unternehmen und sie gerade am Anfang bei Besorgungen und Ämterbesuchen zu begleiten oder mit ihnen Deutsch zu lernen. Interessierte Freiwillige sollen sich bei der Gemeinde Kreuth, Frau Wimmer, unter 08029/18-42 melden.

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