Der große Umzug

Heute war es soweit: Ein Teil der Tegernseer Asylbewerber durfte aus der großen Turnhalle in die Container nach Warngau umziehen. Es ist ein erster Schritt für die Entlastung der Halle – hilft aber nur vorübergehend. Denn schon bald soll die Unterkunft wieder aufgefüllt werden.

Was aussieht wie eine Klassenfahrt, bedeutete für 52 Asylbewerber heute Vormittag den Umzug in komfortablere Verhältnisse.
Was von Weitem aussieht wie eine Klassenfahrt, bedeutete für 52 Asylbewerber heute Vormittag den Umzug in komfortablere Verhältnisse.

Seit August ist die Dreifachturnhalle in Tegernsee mit Dutzenden Asylbewerbern belegt. Ursprünglich war geplant, dass die Bewohner bis zum Ende der Sommerferien auf andere Gemeinden verteilt werden. Auch kürzlich erklärte Landrat Wolfgang Rzehak, dass die Turnhallen im Landkreis so schnell wie möglich wieder zur Verfügung stehen sollten.

Bisher scheiterte die Umsetzung jedoch schlicht an Ausweichmöglichkeiten. Heute konnten nun 52 Asylbewerber aus der Tegernseer Turnhalle nach Warngau in die neuen Wohncontainer umsiedeln. Für die Unterkunft bedeutet das allerdings nur kurzfristige Entlastung und eine Reduzierung der Gesamtzahl von Bewohnern auf 111 Personen. Da nämlich weiterhin im Schnitt 33 neue Asylbewerber pro Woche in den Landkreis kommen, müssen alle verfügbaren Unterkünfte belegt werden.

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Das Landratsamt wählte für den Umzug nach Warngau unter anderem vier afghanische Familien mit Kindern aus, wie Pressesprecher Birger Nemitz mitteilte. Diesen Flüchtlingen möchte man in den Containern eine bessere Unterbringung ermöglichen. Mit Zwei- und Vierbettzimmern sind die Containerunterkünfte für die Asylbewerber wesentlich komfortabler.

Ursprünglicher Artikel vom 10. Dezember 2015 mit der Überschrift: „Eine Woche vor Weihnachten“

Früher als gedacht sollen in Warngau 52 Asylbewerber einziehen. Für die Gemeinde bedeutet das nicht nur Stress. Auch die Chance auf einen öffentlichkeitswirksamen Tag der Offenen Tür entfällt voraussichtlich. Dafür nimmt der Druck in der Tegernseer Turnhalle ein wenig ab. Dort sinkt Ende nächster Woche die Zahl der Flüchtlinge auf 111.

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Der Wille ist da, es doch noch irgendwie organisiert zu bekommen. Die Zeit ist allerdings knapp und der Druck, der auf dem Landkreis in Sachen Flüchtlingsverteilung lastet, immens hoch. Einziehen werden rund 52 syrische und afrikanische Asylbewerber, die bisher mit 111 weiteren Flüchtlingen in der Tegernseer Turnhalle untergebracht waren.

Ursprünglich sollte die Ankunft im größeren Stil stattfinden. Mit offiziellen Vertretern von Gemeinde, Landratsamt und Helferkreis – aber eben auch mit der Warngauer Bevölkerung, die bereits im Vorfeld ein großes Interesse an ihren neuen Nachbarn zeigt.

Diese muss sich aber wohl noch etwas gedulden, um die neuen Bewohner erstmals zu Gesicht zubekommt. Grund ist, dass parallel zum Einzug in die Container der Tag der Offenen Tür am 17. Dezember in Warngau nach aktuellem Planungsstand nicht eingehalten werden könne.

Ziel des Begegnungstages: Vorurteile abbauen

Landratsamt-Pressesprecher Birger Nemitz bedauert diese Entwicklung, weil ihm die Wichtigkeit des Themas, nämlich der Bevölkerung einen Blick hinter die Kulissen einer Flüchtlingsunterkunft zu gewähren, bewusst ist.

Indem die Menschen sehen, wie die Asylbewerber untergebracht sind und welche Leistungen sie beziehen, bietet sich die Chance, Vorurteile abzubauen. Unser Anliegen ist es, gar nicht erst eine falsche Stimmung aufkommen zu lassen.

Es bleibt allerdings nicht viel Zeit, um doch noch den Begegnungstag zu organisieren. „Nach dem 17. Dezember wird es schwierig“, sagt Nemitz. Seien die neuen Bewohner erst einmal eingezogen, hätten sie auch ein Anrecht auf Privatsphäre, die es einzuhalten gelte. Und vorher sei ebenfalls unmöglich.

Hagn: “Turnhalle ist immer nur ein schlechter Kompromiss”

Für Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn ist der Wegzug der 52 Asylbewerber ein ganz normales Prozedere. “Bei uns kommen und gehen die Menschen. Das gehört zum täglichen Geschäft.” Derzeit, so Hagn auf Nachfrage, seien rund 160 Asylbewerber in der Dreifachturnhalle in Tegernsee untergebracht.

Das erklärte Ziel sei es jedoch, diese Halle im Laufe des nächsten Jahres wieder leer zu bekommen. “Eine Turnhalle ist immer nur ein schlechter Kompromiss.” Die Abnahme auf etwas mehr als 100 Flüchtlinge in Tegernsee dürfte dabei ein wenig Entlastung für die Bewohner und die freiwilligen Helfer bedeuten.

So soll die Traglufthalle in Rottach künftig aussehen - Fotomontage / Quelle: "Rottach-Egern hilft"
So soll die Traglufthalle in Rottach künftig aussehen – Fotomontage / Quelle: “Rottach-Egern hilft”

Geplant ist, dass die Einrichtung voraussichtlich im Februar komplett aufgelöst werden kann. Dann entsteht in Rottach-Egern eine 36 mal 36 Meter große Traglufthalle, die 120 Menschen dauerhaft als Herberge dienen soll.

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