Es bleiben offene Baustellen

Aus Sicht der Verwaltung sei man völlig zufrieden gewesen mit dem Jahr, begann Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing seine letzte Weihnachtsansprache. Zumindest habe es keinen Rückschritt gegeben. Aber vorwärts ging’s bis zum Jahresende auch nicht überall.

Georg von Preysing (links) blickte gestern auf das vergangene Jahr zurück. Eine Baustelle bleibt auch im kommenden: Der unvollendete Radweg zwischen Dürnbach und Finsterwald.

Dass die ein oder andere Baumaßnahme verschoben werden musste, sei der einzige Wehmutstropfen auf dem Pflaster der zahlreichen Projekte gewesen, sagte Gmunds Noch-Bürgermeister Georg von Preysing bei seinem gestrigen Jahresrückblick.

Sehr arbeits- und kostenintensiv seien die beiden Wohnhäuser in der Hirschbergstraße gewesen. Haus Ost sei inzwischen größtenteils bezogen worden, berichtete von Preysing, Haus West dagegen könne erst im Mai 2018 vermietet werden. Bedingt durch den frühen Wintereinbruch habe man hier die Außenanlagen nicht fertigstellen können.

Anzeige

Bis auf zwei Wohnungen seien nun alle vergeben, so der Bürgermeister. Und auch für diese zwei lägen Anfragen vor. Mit der auf den Dächern errichteten Photovoltaik-Anlage habe man ein neues Mieterstrom-Modell geschaffen, das künftig als Vorbild für andere Maßnahmen gelten solle. Alle jetzigen Mieter hätten unisono mit dem E-Werk Verträge abgeschlossen, sagt er.

Baustelle Tölzer Straße

Die Sanierung der Tölzer Straße beziehungsweise der Ausbau des Gehweges sei so nicht geplant gewesen, meinte von Preysing. Die Geduld der Anwohner war gefragt. Anfangs sei man auf so viele Leitungen im Boden gestoßen, die anders verlegt waren als sie in den Plänen eingezeichnet waren. Auch die Breitbanderschließung habe viel Zeit gekostet. Zuletzt sei der Winter dazwischengekommen (wir berichteten).

Doch 2017 wurde nicht nur neu gebaut, sondern auch Bestehendes abgerissen. Wie die Seeturnhalle beispielsweise. Höchste Zeit sei das gewesen, so von Preysing. Aktuell kümmere man sich um eine Übergangslösung, bevor über eine langfristige Nutzung entschieden werde. Der Hochwasserschutz Moosrain werde die Gemeinde wohl noch zwei weitere Jahre beschäftigen. Zur Zeit laufen das Planfeststellungsverfahren sowie die Ausschreibungen für die Firmen.

Auch die geplanten Maßnahmen rund um das Bahnhofsgelände würden stagnieren. Aufgrund des problematischen Baugrundes bei den geplanten Bauflächen auf der Südseite hätte alles gestoppt werden müssen, so von Preysing. Die Erschließung sei bisher ungelöst. Deshalb könne man derzeit nicht weitermachen. „Das tut mir weh, geht aber momentan nicht anders“.

Georg-von-Preysing-Gedächtnisweg „hängt“

Aufgrund der Baukonjunktur habe auch der Breitbandausbau länger gedauert. Bis alle Löcher in den Straßen wieder zugemacht worden sind, verging also eine Weile. Der Vorteil war, so von Preysing, dass man günstig dabei war.
Unvollendet blieb auch der Geh- und Radweg zwischen Dürnbach und Finsterwald. Weil die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern „hängen“, wie von Preysing es ausdrückte, fehlen noch immer die letzten beiden Teilstücke zur Fertigstellung. Von Preysing ist jeodch überzeugt: „Die beiden Grundstücke werden wir auch noch kriegen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.“

Auch der Umbau des Gasthofs Maximilian sei schwierig und aufwendig gewesen. Das zunächst „sportlich gesetzte“ Ziel, Ende des Jahres fertig zu werden, habe man nicht einhalten können. Der Denkmalschutz habe so manche Baumaßnahme verzögert. Nach Rücksprache mit dem Brauhaus Tegernsee, das den Gasthof Ende 2014 übernommen hatte, soll der “Oide Maxl“ nun spätestens Anfang April eröffnen.

Als von Preysing die Bauarbeiten auf Gut Kaltenbrunn ansprach, wies er ausdrücklich darauf hin, dass die Kaltenbrunn-Bar erst am Mittwoch aufmache, weil dies ein hausinternes Thema zwischen Michael Käfer und Alexandra Schörghuber gewesen sei. Und nicht, wie der Presse zu entnehmen war, eine durch den Abwasserzweckverband bedingte Verzögerung.

Ausblick auf 2018

Im Gegenteil, dort habe man zügig gearbeitet, stellte von Preysing klar. Insgesamt sei er sehr zufrieden, wenn er auf das Jahr zurückblicke, so von Preysing. Schaue er nach vorne, so sei das „einschneidenste Ereignis“ sicherlich die Bürgermeisterwahl am 25. Februar.

Schon am 1. April – und das sei kein Aprilscherz – habe man einen neuen Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin. „Ende März habe ich auf jeden Fall meinen Stuhl durchgesessen“, scherzte er. Dann stehe auf jeden Fall die Sanierung des geerbten Kernhauses auf der To-do-Liste.

Parkplätze, Bahnhalt, letzter Bauabschnitt Tölzer Straße

Und auch im kommenden Jahr werde man etwas Bestehendes abreißen müssen. Das alte Wohngebäude in Ostin, das für den Neubau von familiengerechten Wohnungen weichen werde. Auch die Erweiterung der Parkplätze am Bahnhof Moosrain, die heuer am beauftragten Ingenierbüro scheiterten, sollen in Angriff genommen werden.

Ebenso der Bahnhalt an der Realschule in Finsterwald. Hier sei heuer die Ausschreibung aufgrund der hohen Kosten gestoppt worden. Auch der Hochwasserschutz im Bereich Finsterwald/Dürnbach steht auf der Agenda fürs kommende Jahr. Von Preysing lobte abschließend den guten Teamgeist im Gemeinderat. Seinem Nachfolger wünschte er eine „loyale und effektive“ 23-jährige „nahtlose“ Weiterarbeit.

„Es gibt viel zu tun“

Das Wort zum Jahresende ergriffen auch die Bürgermeister-Anwärter Franz von Preysing (CSU) und Johann Schmid (SPD). Von Preysing junior sagte, er fände es „schee“, dass es in Gmund soviele Vereine gibt. „Sie werten unsere Gemeinde auf und machen sie liebens- und lebenswert.“

Auch stellte er die Geselligkeit in den Vordergrund: „Schee, wenn man nach der Gemeinderatssitzung noch gemeinsam ratscht und eine Halbe zusammen trinkt.“ Schmid zitierte ein Gedicht von Peter Rosegger „Ein bisschen mehr Frieden und weniger Streit“. Er schloss mit den Worten: „Es gibt viel zu tun“.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner