Der geplante Abriss des Rottacher Gasthofs Glasl sorgte im Herbst 2013 für Empörung bei Bürgern und Gemeinderäten. Das Landesamt für Denkmalpflege entschied im weiteren Verlauf der Diskussion, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen.
Trotzdem wird der Glasl zukünftig nicht mehr als Gasthof betrieben. Jetzt wurde das Grundstück samt Haus verkauft.
„Nach langen Verhandlungen habe ich den Gasthof Glasl und das Grundstück an einen Bauträger verkauft“, bestätigt der bisherige Eigentümer Wolfgang Lentner auf Nachfrage gegenüber der Tegernseer Stimme. Die Zukunft der Rottacher Traditionsgaststätte und des Grundstücks, auf dem sie steht, hatte die Gemeinde Rottach-Egern und die Verantwortlichen im Rathaus lange beschäftigt. Ursprünglich hatte Lentner geplant, das alte Haus abzureißen und durch Wohnbebauung zu ersetzen.
Im Januar entschied das Landesamt für Denkmalpflege jedoch, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen. Ein kompletter Abriss war damit vom Tisch. An der Idee, dort eine Wohnbebauung zu verwirklichen, änderte das allerdings wenig. Dabei, so die angepasste Planung, soll das unter Denkmalschutz gestellte Haus erhalten bleiben und zukünftig Wohnungen beherbergen. Zudem könnten auf dem weitläufigen Grundstück ein Ein- sowie ein Mehrfamilienhaus entstehen. Die Planung dafür musste der Rottacher Gemeinderat im Februar 2014 zähneknirschend genehmigen.
Erhalt der Gaststätte sehr unwahrscheinlich
Seitdem wartete man gespannt auf neue Ereignisse rund um den Glasl. Mit dem Verkauf an einen Bauträger könnte nun wieder Bewegung in die Sache kommen. Doch was genau auf dem Areal entstehen soll, weiß Lentner nicht: „Über die genauen Pläne des neuen Eigentümers bin ich nicht informiert.“ Auch den Namen des Bauträgers sowie den vereinbarten Kaufpreis wollte er nicht nennen.
Eine Gaststätte wird es künftig auf dem Gelände aber wohl nicht mehr geben. Gespräche mit einer Stiftung, die sich für den Erhalt der Traditionsgaststätte ausgesprochen hatte und den Glasl kaufen wollte, waren bereits vor einigen Monaten gescheitert. „Nein ich habe nicht an eine solche Stiftung verkauft“, bestätigt Lentner nun. Dass der neue Eigentümer dort eine Gastwirtschaft plant, ist hingegen sehr unwahrscheinlich, da er mit einer herkömmlichen Wohnnutzung deutlich mehr Profit erzielen kann.
Köck: „Müssen neue Pläne abwarten“
Die Verantwortlichen im Rottacher Rathaus waren zumindest in den Verkaufsprozess nicht involviert. „Es handelt sich hier um ein Geschäft zwischen Privatleuten, da mischen wir uns nicht ein“, sagt der Rottacher Bürgermeister Christian Köck (CSU).
Auch er habe erst vor Kurzem von dem Verkauf erfahren. Mit dem Verkäufer oder dem Käufer habe er allerdings nicht gesprochen, so der Rathauschef weiter. Nichtsdestotrotz bedauert Köck weiterhin das Verschwinden der Traditionsgaststätte. Nun warten alle gespannt auf die Pläne des neuen Eigentümers. In Geduld üben muss sich damit auch die Gemeinde, wie Köck abschließend betont: „Solange wir nichts Konkretes auf dem Tisch haben, müssen wir abwarten.“
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