Genau abgepasst

Präzise Pässe sind sein Markenzeichen. Der in Tegernsee ansässige Profi-Fußballer Philipp Lahm beendet 2018 seine Karriere beim FC-Bayern. Derweil pflegt er sein soziales Engagement und baut im Hintergrund sein unternehmerisches Können aus.

Die Philipp Lahm-Stiftung für Sport und Bildung will vor allem bei jungen Menschen aus sozial benachteiligen Familien die sportlichen Fähigkeiten ausbauen. / Quelle: www.philipp-lahm-stiftung.de

Sein ehemaliger Trainer Pep Guardiola bezeichnete ihn einmal als „intelligentesten Spieler, den ich je trainiert habe“. Philipp Lahm – Star-Fußballer des FC Bayern und Wahl-Tegernseer – bereitet Schritt für Schritt seinen Ausstieg aus dem Profisport vor. Sein Vertrag läuft noch bis 30. Juni 2018.

Dann will Lahm angeblich seine Karriere als FC-Bayern-Spieler beenden. Neben seiner eigenen Stiftung, die der Fußballer bereits 2007 ins Leben gerufen hat, stieg er 2015 als Gesellschafter beim Schlierseer Unternehmen Sixtus ein. Im Juni dieses Jahres wurde er dritter Gesellschafter der Firma Schneekoppe. Außerdem ist er Gesellschafter eines Berliner Start-ups sowie eines Anbieters digitaler Vorsorgeuntersuchungen.

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Die Philipp Lahm-Stiftung

Den Anstoß zur Gründung seiner eigenen Stiftung gab eine Reise nach Südafrika. „Ich sah so viel Armut und Hoffnungslosigkeit, aber überall spielten die Kinder und Jugendlichen mit Begeisterung Fußball“, berichtet Lahm. „Ich sagte mir, ich muss für diese jungen Leute etwas tun!“ Bald darauf gründete er die Philipp-Lahm-Stiftung mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche im Alter zwischen neun und zwölf Jahren zu unterstützen, und Projekte in Deutschland und Afrika zu fördern.

Ein Kernelement ist ein Sommercamp, das regelmäßig in München stattfindet und darüber hinaus auch schon in Hamburg, Berlin und Bremen durchgeführt wurde. Lahm, der selbst in einer behüteten Münchner Umgebung aufwuchs, stellt als erfolgreicher Fußball-Profi alle Mittel zur Verfügung, um das Projekt umzusetzen.

Entwickelt wurde das Konzept zusammen mit Soziologen, Pädagogen sowie Sozial- und Sportwissenschaftlern, die die Kinder unter anderem auch auch betreuen. Besonderen Wert legt Philipp Lahm mit seiner Stiftung darauf, dass die Kinder Fairness, Verlässlichkeit, Willensstärke, Lebensfreude und Bodenständigkeit kennenlernen und deren Selbstbewusstsein gestärkt wird.

Fußball als Werte-Vermittler

Durch die Interaktion mit anderen Kindern und den Betreuern lernen die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer verantwortungsvoll gegenüber sich selbst und ihrem sozialen Umfeld zu handeln. Natürlich gehören Nachtwanderungen, Lagerfeueratmosphäre und Geländespiele zum Konzept, um die jungen Teilnehmer für die Ziele der Stiftung zu begeistern.

80 Kinder können jeweils an einem Camp teilnehmen. 40 Plätze sind für Kinder aus sozialen Einrichtungen reserviert. Die übrigen Plätze werden unter denen verlost, die von Camp-Partnern, Sponsoren und Medienpartnern empfohlen werden. Seit 2013 gibt es auch Patenschaften, über die eine Bewerbung zur Teilnahme eingereicht werden kann.

Der Sport hat in der Stiftung von Lahm eine besondere Stellung. Zwei Fußballprojekte in Südafrika – Shongi Soccer bei Johannesburg und Soccer in Philippi in der Nähe von Kapstadt – werden von der Stiftung betreut. In unmittelbarer Nachbarschaft zu sogenannten „Townships“, fördert die Stiftung den Bau von Sporteinrichtungen und unterstützt die lokalen Fußballvereine. Fußball wird in den beiden Projekten in Südafrika als Möglichkeit gesehen, den Kindern und Jugendlichen grundlegende soziale Werte und Fähigkeiten sowie eine selbständige Lebensgestaltung zu vermitteln.

Weitermachen trotz Rückschlägen

Es gab auch Rückschläge. Doch Lahm wäre nicht Lahm, wenn ihn das nicht motiviert hätte. Anfang des Jahres kam es bei Shongi Soccer zu gewalttätigen Unruhen. Die Stromleitung zum Fußballplatz wurde zerstört. Im Gemeindezentrum iThemba Labantu vernichtete ein Kabelbrand den von der Lahm-Stiftung eingerichteten Computerraum.

Auch außerhalb seiner Stiftung ist der Fußballer sozial engagiert, namentlich für SOS-Kinderdörfer und als Botschafter beim Welt-AIDS-Tag sowie bei der Initiative Medienbewusst.de. Zudem unterstützt er die Stiftung Bündnis für Kinder, das LILALU-Projekt Mädchen an den Ball und als Lesebotschafter die Stiftung Lesen.

Ein Profi-Fußballer, der anscheinend weiß, wohin der Ball rollt, wenn er sich nicht mehr auf dem Spielfeld befindet.

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