Highspeed in Warngau

Der Warngauer Gemeinderat will den Breitbandausbau in die eigene Hand nehmen, um den Bürgern schnelleres Internet zu bieten. Denn die Telekom beschränkt sich vorerst auf gewinnbringende Gebiete. Am Ende soll in Warngau eine Versorgung „wie in München“ stehen. Doch ans Maximum wird die Gemeinde dabei wohl kaum gehen.

Die Gemeinde Warngau will den Breitbandausbau vorantreiben und so für schnelleres Internet sorgen.
Die Gemeinde Warngau will den Breitbandausbau vorantreiben und so für schnelleres Internet sorgen.

Warngau ist ein beschaulicher Ort mit viel Durchgangsverkehr. Dieser soll jetzt schneller werden – zumindest unterirdisch. Denn die Telekom hat zugesichert, den Netzausbau in Eigenwirtschaft voranzutreiben. Doch davon wird nur ein Teil des Gemeindegebiets profitieren, nämlich der rentable.

Um auch in anderen Bereichen schnelleres Surfen zu ermöglichen und damit Bürgern wie Unternehmen einen großen Gefallen zu tun, will die Gemeinde selbst eingreifen. Alle Gebiete, die derzeit noch weniger als 30 MBit pro Sekunde an Downloadgeschwindigkeit haben, sollen ausgebaut werden. Angestrebt wird ein Wert zwischen 30 und 50 MBit/s.

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Für einige Anwohner könnte das schon einen erheblichen Schub bedeuten. Denn Warngau hat keinen eigenen Netzknotenpunkt, in Bereichen ohne Kabelverzweiger liegt die Downloadgeschwindigkeit mitunter bei weniger als 15 MBit/s. Dabei gilt: Je länger das Kabel, desto langsamer das Internet.

Eine Million für Highspeed

Um den aktuellen Stand zu analysieren und Lösungsvorschläge auszuarbeiten, hatte Warngau das Ingenieurbüro IK-T engagiert. Michael Hierl präsentierte dem Gemeinderat zahlreiche Daten, unter anderem auch zur Netzabdeckung mit LTE. Weil auch im Funkbereich der Ausbaugrad noch etwas zu wünschen übrig lässt, empfiehlt Hierl sogenannte „Hybrid-Router“, die Festnetz und Funk nach Bedarf kombinieren.

Seiner Meinung nach könne die jetzige Strategie langfristig „gleiche Bedingungen für Stadt und Land“ schaffen. Bestenfalls sollte der Ausbau mit Glasfasertechnologie vorangetrieben werden, um für lange Zeit eine gute Versorgung zu gewährleisten. Da dieser in Warngau auf die bestehende Infrastruktur zurückgreifen könne, würden vor allem die Kosten für Tiefbauarbeiten eher niedrig bleiben, so der IT-K-Experte.

Für eine solche Investition braucht die Gemeinde Warngau natürlich Förderung. Denn der Ausbau soll rund eine Million Euro kosten. Der Vorteil: Die Förderschritte wurden vereinfacht. Es dürfen nur Bereiche ausgebaut werden, die über weniger als 30 MBit/s verfügen. Nach der Ausschreibung für die Netzbetreiber hat dieser ein Jahr Zeit, mit den Arbeiten zu beginnen.

Partnerschaft mit Weyarn: Große Fördersummen

Warngau kann auf eine Kostenübernahme von 70 Prozent bauen und müsste dann noch etwa 300.000 Euro zahlen. Im Rahmen einer interkommunalen Kooperation winken sogar weitere 50.000 Euro an Fördergeld. Diese brachte der Gemeinderat beim nachfolgenden Tagesordnungspunkt mit einem einstimmigen Beschluss sogleich auf den Weg. Der Partner wird Weyarn sein, dort hat man den Plänen bereits zugestimmt.

Mit der Glasfasertechnologie sind theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 200 MBit/s (Download) bzw. 40 MBit/s (Upload) möglich. Diese werden in Warngau aber erst einmal nicht ausgeschöpft, zu groß wären die Kosten. Stattdessen gibt man sich mit 30 bis 50 MBit/s bzw. 10 MBit/s zufrieden. Diese Werte seien für Haushalte und Unternehmen bereits sehr gut, so der Experte Hierl. Blickt man auf den Ausbaustatus der Telekom in der bayerischen Landeshauptstadt, wäre das tatsächlich ein bisschen „wie in München“.

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