Holzkirchen trotzt Azubimangel

Nur noch wenige Wochen, dann gehen wieder zahlreiche Absolventen von den Haupt-und Realschulen ab. Im September beginnt dann das neue Ausbildungsjahr. Trotz zahlreicher freier Stellen, bleiben laut IHK-Studie jedoch immer mehr Plätze unbesetzt.

Auch im Landkreis Miesbach werden in diesem Jahr mehr als 120 Azubis fehlen. Alleine der Markt Holzkirchen stemmt sich gegen den Trend.

Thomas Fremerey kann von keinen Schwierigkeiten bei der Suche nach Lehrlingen berichten.
Thomas Fremerey kann von keinen Schwierigkeiten bei der Suche nach Lehrlingen berichten.

Der Trend geht zum Akademiker. Viele Schüler versuchen auf verschiedenen Bildungswegen möglichst weit zu kommen. Ob das traditionelle Abitur, oder der Umweg über Fach-oder Berufsoberschule, immer mehr junge Leute entscheiden sich für den längeren und angeblich erfolgsversprechenderen Weg.

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Denn das Vorurteil, dass man es nur mit einem guten Schulabschluss wirklich erfolgreich im Beruf sein könne, hält sich. Dabei kann man sich als guter Schreiner durchaus eine goldene Nase verdienen. Akademiker gibt es dagegen mittlerweile so viele, dass die Arbeitslosenquote in diesem Bereich immer mehr ansteigt.

Mehr als 120 Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt

Die Folge der ganzen Misere ist ein mittlerweile ausgeprägter Lehrlingsmangel im Hotelgewerbe, im Handwerk und im Einzelhandel. Im vergangenen Jahr hatten die Landkreis-Betriebe insgesamt 520 Ausbildungsstellen bei der Agentur gemeldet. Eine Zahl, die sich heuer auf dem gleichen Niveau bewegt. Doch wie die IHK Miesbach jetzt mitteilt, sind derzeit im Landkreis noch 273 Stellen unbesetzt – es gibt aber nur noch 148 unversorgte Bewerber. Das bedeutet, dass mehr als 120 Stellen im kommenden Jahr unbesetzt bleiben könnten.

Hinzu kommen diejenigen, die sich für einen weiterführenden Bildungsweg entscheiden oder für die unter den Angeboten nicht das Richtige dabei ist. „Die Unternehmen bieten aufgrund der guten Konjunktur und des Fachkräftemangels viele Ausbildungsplätze an, es fehlt aber schlicht an Bewerbern“, erklärt Reinhold Krämmel, Vorsitzender des IHK-Gremiums Bad Tölz-Wolfratshausen-Miesbach.

Holzkirchen zeigt weniger Probleme bei der Suche

Die Holzkirchner unternehmen scheinen vom Lehrlingsmangel jedoch nicht wirklich bzw. deutlich weniger betroffen zu sein. Zwar räumt Panasonic ein, dass sich die Qualität der Bewerbungen verändert habe. Es komme aber immer auf den jeweiligen Bereich an. Im kaufmännischen Bereich seien die Probleme gering. “Wir haben für dieses Jahr geeignete Bewerber gefunden”, so Panasonic.

Susanne Schröder vom Hotel Alpin ist ebenfalls positiv gestimmt. Sie ist Lehrerin an der Berufsschule und sitzt somit direkt an der Quelle. „Wir bieten zwei Lehrstellen und sogar ein duales Studium an.“ Die Plätze sind für das kommende Lehrjahr schon besetzt.

Auch im Einzelhandel konnte uns Thomas Fremerey von keinen Schwierigkeiten bei der Suche berichten. „Wir kriegen genug Bewerbungen und haben für dieses Jahr auch schon eine Favoritin“, meint der Besitz des gleichnamigen Modeladens.

Akademisierung auf dem Prüfstand

Verena Sattler von der Holzkirchner Standortförderung bestätigt die allgemein positive Tendenz: “Wir hatten bisher im Kontakt mit den Unternhemen keine Probleme in dieser Richtung.” Holzkirchen stünde diesbezüglich besser da als der Südlandkreis, wo es vor allem im Bereich Gastronnomie und Hotel Probleme gäbe: “Da ist die Standortmarketinggesellschaft schon tätig. Wir werden auch das zukünftig auch schwerpunktmäßig anpacken”, so Sattel.

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Für den IHK Vorsitzenden Krämmel steht jedenfalls fest, dass die zunehmende Akademisierung auf den Prüfstand gestellt werden müsse. „Die Lage in den Betrieben ist im Bereich der beruflich qualifizierten Fachkräfte alarmierend.

Wir brauchen eine wirksame Stärkung des weltweit anerkannten Dualen Ausbildungssystems und eine Verbesserung der Berufsorientierung bei den Jugendlichen“, so der IHK-Gremiumsvorsitzende weiter. „Die Betriebe, die in eine attraktive Ausbildung investieren und neue Bewerbergruppen ansprechen, hätten im zunehmenden Kampf um den Nachwuchs die Nase vorn“, erklärt er abschließend.

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