Hornissen: “Nicht gefährlich oder aggressiv”

Unter anderem aus dem Tegernseer Tal kamen in den letzten Wochen vermehrte Meldungen über entdeckte Hornissennester. Nun hat das Landratsamt Miesbach dies zum Anlass genommen über die “größte heimische Faltenwespenart” zu informieren.

Denn laut der Naturschutzbehörde ist die Hornisse völlig zu Unrecht als aggressiv und gefährlich verrufen und wird auch heute noch verfolgt. Für viele Menschen ist die Vorstellung, im eigenen Garten oder gar im eigenen Haus ein Hornissenvolk als Untermieter zu haben, sehr beunruhigend.

Hornissen sind wichtig für ein funktionierendes Ökosystem. Auf ihrem Speiseplan stehen auch Wespen. Foto: pixelio.de
Anzeige

Häufige Fragen lauten: Sind Hornissen gefährlich? Kann man sie nicht irgendwie wieder loswerden?

Lebensraum

Der Lebensraum der Hornisse ist in der Regel die halboffene Kulturlandschaft. Dort legen sie natürlicherweise in hohlen Bäumen ihr Nest an. Da solche Nistmöglichkeiten in der freien Landschaft selten geworden sind, kommen sie gerne auch in Siedlungsbereiche und damit in die Nachbarschaft des Menschen.

Der Lebenszyklus der Hornissen verläuft wie bei anderen staatenbilden Wespen einjährig. Die Jungköniginnen gründen nach der Überwinterung im Mai einen neuen Staat. Sie besiedeln hohle Bäume, aber auch Holzschuppen, Dachböden, Gartenhäuschen oder Nistkästen und legen dort stets ein neues Nest an.

Die erste Brut wird von der Königin allein aufgezogen. Erst mit dem Schlüpfen der Arbeiterinnen beginnt die Arbeitsteilung im Staat. Während sich die Königin nun ganz der Eiproduktion widmet, bauen die Arbeiterinnen das Papiernest aus und versorgen Larven und die Königin mit eiweißreicher Insektenkost.

Im Herbst ist alles vorbei

Im Spätsommer erreicht das Hornissenvolk mit bis zu sechshundert Tieren seine größte Stärke. Dies ist deshalb auch die Zeit, in der die Hornissen von den Menschen meist erst bemerkt werden.

Von dieser Zeit an neigt sich die Existenz des Hornissenvolks bereits seinem Ende entgegen: Im Herbst schlüpfen nur noch Geschlechtstiere, also Jungköniginnen und Drohnen, die den Fortbestand der Art sichern werden. Nach der Paarung sterben die Drohnen und auch die Arbeiterinnen. Die alten Königinnen gehen bei den ersten Nachfrösten zugrunde.

Das Nest, das nicht wieder besiedelt wird, zerfällt mit der Zeit. Nur die Jungköniginnen – mit einer Art genetisch eingebautem Frostschutz – überwintern, um im kommenden Frühjahr den Zyklus neu zu beginnen.

Scheu und fluchtbereit

Hornissen sind nicht gefährlich und vor allem nicht aggressiv. Bei einem gesunden Menschen ist ein Hornissenstich nicht gefährlicher als ein gewöhnlicher Wespenstich. Zu Begegnungen mit solch unangenehmen Folgen kommt es jedoch nur selten, da Hornissen außerhalb des Nestbereichs – im Umkreis von etwa vier Metern – eher scheu und fluchtbereit sind und nie grundlos angreifen.

Hornissen stechen nur, wenn sie sich oder ihr Volk bedroht fühlen. Für Allergiker ist allerdings Vorsicht geboten. Diese wissen in aller Regel jedoch um ihr Risiko und sind darauf vorbereitet. Wenn man dennoch einmal gestochen wird, hilft die Kühlung des Einstichbereichs mit Eis oder Zwiebelschalen.

Die Hornisse ist neugierig, sieht sehr schlecht und fliegt deshalb an den Menschen heran. Was sie jedoch nicht mögen sind Erschütterungen durch Hämmern und Klopfen in unmittelbarer Nähe des Nestes. Dies macht die Tiere nervös und angriffslustig.

Fenster öffnen, Licht löschen

Da Hornissen auch noch in der Dämmerung aktiv sind und ausfliegen, können sie sich in eine Wohnung verfliegen, angelockt durch dortige Lichtquellen. Auch in dieser Situation reagieren Hornissen prinzipiell friedlich. Das Problem löst sich meist von selbst, durch Öffnen des Fensters und Löschen des Lichtes. Die Hornisse wird von der Lichtquelle nicht mehr irritiert und kann sich wieder orientieren.

Diese Störungen können durch das einfache Anbringen eines Fliegengitters vermieden werden. Auch die durch Licht angezogenen Mücken bleiben so draußen.

Hornissen sind weder an süßen Speisen, Getränke oder Fleisch interessiert. Im Gegenteil: Ein starkes Volk verfüttert täglich bis zu ein Pfund Insekten an seine Brut, auch die kleineren Verwandten, die Wespen, stehen auf dem Speiseplan.

Wer ein Hornissenvolk im eigenen Garten beherbergt, wird daher oftmals erfreut feststellen, dass dieses die am Kaffeetisch lästig werdenden Arten kurzhält. Die Hornisse greift regulierend in das Artgefüge der Natur ein und erfüllt damit eine wichtige Aufgabe.

Appell für mehr Verständnis

Das Landratsamt Miesbach appelliert deshalb an die Bürgerinnen und Bürger, Hornissen und ihre Bauten auch im Umfeld des Wohnbereichs zu dulden.

Wer Fragen zu Hornissen oder Probleme mit ihnen haben sollte, kann sich unter Telefon 08025/704-286 und -349 an die Untere Naturschutzbehörde wenden. als aggressiv und gefährlich verrufen und wird auch heute noch verfolgt. Für viele Menschen ist die Vorstellung, im eigenen Garten oder gar im eigenen Haus ein Hornissenvolk als Untermieter zu haben, sehr beunruhigend.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Kurzmeldungen

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner