„Ich kann damit leben“

Seit drei Jahren beschäftigt der einstige Traditionsgasthof den Gemeinderat in Rottach-Egern. Nun womöglich das letzte Mal. Der Ortplanungsausschuss genehmigte die geänderte Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes, in dem sechs Luxus-Wohnungen entstehen sollen.

gastshof glasl

Noch liegt der „Glasl“ im Rottacher Ortsteil Oberach verlassen da. Dies könnte sich bald ändern, nachdem nun eine weitere Hürde genommen wurde: es ging um die strittigen Fensterbänder an der Giebelseite hinter offenen Balken. „Die Gestaltungssatzung genehmigt, dass auf 30 Prozent einer Dachhälfte Fenster am Giebel eingebaut werden können“, erklärte Bauamtsleiter Christine Obermüller den Entwurf.

Damit diese Giebelfenster nicht „primär“ auftreten, seien sie mit Holz „verschattet“. So würden sie die Fassade nicht dominieren. Da das Verbundbauwerk dieser denkmalgeschützten Fassade erhalten werden müsse, argumentierte Bürgermeister Christian Köck (CSU), sei dies für einen Planer eine schwierige Aufgabe, deshalb brauche man eine Kompromisslösung. „Sämtlich offene Balken bleiben, dennoch braucht man Fenster“, sagte Köck, „mit diesen Nachbesserungen könnte ich leben. Wir haben die Mischung aus alt und neu“.

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Eine Mischung aus alt und neu

Befürchtet wurde kürzlich noch, diese Fensterbänder könnten anderen Bauherrn im Ort als Bezugsfall dienen. Die Gemeinderäte hatten Ende Juni noch den Vorbehalt, die Genehmigung dieser großflächigen Giebelfenster dürfe ausschließlich nur dem Glasl-Bau gelten. So ist es offenbar geschehen, „da auch nachgebessert wurde“, so Köck:

Sowohl der Denkmalschutz als auch das Landratsamt haben signalisiert, dass sie dem Vorhaben folgen können.

Weiteres Licht kommt von der Firstbelichtung. „Auf einer Länge von knapp fünf Metern auf beiden Seiten des Firstes wird ein Dachfenster nach dem anderen angereiht“, so Obermüller. Die Firstbelichtung war für Köck kein Ablehnungsgrund. Er erteilte gegenüber dem Landratsamt das gemeindliche Einvernehmen. Rechtsverbindlich entscheidet die Details aber der Kreisbaumeister.

Statt Salettl Mehrfamilienhaus

Für die Haushamer Immobilienfirma Wohnen Bauen Grund GmbH als neue Eigentümerin bedeutet der einstimmige Beschluss zumindest einen Etappensieg. Doch bis das Bauwerk aus dem Jahr 1865 zu neuem Leben erweckt werden kann, dürfte angesichts des komplexen Verfahrens noch einige Zeit vergehen. In dem geschichtsträchtigen Einfirsthof mit Wohn- und Wirtschaftsteil wird das Innenleben für sechs Eigentumswohnungen komplett umgestaltet. Im Erdgeschoß sowie im ersten Stock sollen jeweils zwei Wohnungen entstehen, eine weitere unter dem Dach.

Und im rückwärtigen Wirtschaftsteil, der einstigen Tenne, ist eine Galerie-Wohnung über zwei Etagen geplant, mit einer „Balkon-Terrasse“ über der Garage. Am einstigen Wohntrakt wird ein Balkon angebaut. Der überdachte Eingangsbereich dient künftig auch als Zugang zur Tiefgarage mit 30 Stellplätzen. Diese entsteht an der Karl-Theodor-Straße zwischen „Glasl“ und einem neuen Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen.

Früher befand sich hier in einem Salettl eine Metzgerei. Nun tritt die Münchner Stahl & Stahl GmbH und Co. KG als Bauherrin auf den Plan. Am 22. Juni wurde ihr Antrag im Ortsplanungsausschuss noch abgelehnt, weil die „übermächtige Aufzugsüberfahrt am Dach bemängelt“ wurde, die „signifikant herausragen“ würde. Jetzt aber, so Obermüller, liege eine „gemäßigte Form der Aufzugsüberfahrt“ vor. Köck verwies auf die Bezugsfälle in unmittelbarer Nähe. „Der Planer hat nun etwa einen halben Meter an Höhe einsparen können“, so Köck, deshalb sehe er keinen Ablehnungsgrund mehr, die Gemeinderäte auch nicht.

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