„Ich möchte Leuten helfen”

Magdalena und Lukas sind noch keine 18 Jahre alt, trotzdem sind sie entschlossene Mitglieder der Jungmannschaft Tegernsee. Mit einer bemerkenswerten Begeisterung sprechen sie über ihre Motivation und das Training.

Lukas Böttner und Magdalena Rixner von der Jugendfeuerwehr Tegernsee. / Quelle: Christian Frosin

Alle zwei Wochen trifft sich die Jungmannschaft der Feuerwehr, bestehend aus acht Mädchen und Jungen, für etwa zwei Stunden zur Ausbildung. Der Jugendwart Christian Frosin ist selbst seit seiner Jugendausbildung vor 10 Jahren bei der Feuerwehr. Wie ist er aber eigentlich, der Weg hin zur aktiven Mannschaft? Zwei Mitglieder der Jungmannschaft beantworten diese Frage.

Unfall vor der eigenen Haustür

Magdalena Rixner (17) und Lukas Böttner (16) sind seit etwa einem Jahr bei der Jungmannschaft in Tegernsee. Während Magdalena schon mitten in der Ausbildung als technische Bauzeichnerin steckt, geht Lukas auf das Tegernseer Gymnasium mit dem Ziel, Maschinenbau zu studieren. „Noch“ sei das der Plan, fügt er schmunzelnd hinzu.

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Schon als Kinder sind sie gemeinsam zum Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr gegangen, jetzt wollen sie selbst Teil der Feuerwehr werden. Im Zuge der allgemeinen Ausschreibung wird jeder angeschrieben, der berechtigt ist zur Feuerwehr zu gehen, erklärt Frosin. Auch Lukas und Magdalena bestätigen, dass der Brief nochmal einen letzten Stoß gegeben habe. Magdalena erzählt von einem bestimmten Vorfall, der ihr letztlich zu dem Entschluss verholfen hat:

Es gab einen Unfall direkt vor unserer Haustür. Da habe ich mir, weil ich das so mitgekriegt habe, gedacht: Ich möchte das auch machen. Ich möchte Leuten helfen und ich möchte da mitmachen.

Nachdem sie sich entschieden haben, ging es für die beiden recht schnell. Erst zu einem Schnuppertag, der auf der allgemeinen Ausschreibung vermerkt war, und danach direkt eine Anmeldung. Seit letztem Jahr sind die beiden mitten in der zweijährigen Ausbildung.

Feuerwehr trotz körperlicher Einschränkung

Im Winter gehe es eher um Theorie, erklärt Lukas. Im Sommer versuche man dafür, mehr praktisch zu arbeiten. In erster Linie lernt man neues über die Geräte: In welcher Situation welche Utensilien benötigt werden, und wo diese in welchem Auto zu finden sind. „Aber zu den Einsätzen dürfen wir noch nicht mit“, so Magdalena. Die sind nämlich erst ab 18, und nach erfolgreicher Absolvierung der Prüfung möglich.

Auf die Frage, was denn die Lieblingsübung sei, antwortet Magdalena wie aus der Pistole geschossen: „Auto auseinanderlegen. Also eine Personenrettung aus einem Auto“. Von negativen Erlebnissen konnte keiner der beiden erzählen, die habe es bisher nicht gegeben. Lukas beschreibt stattdessen die Mentalität der Jugendmannschaft Tegernsee an einem Beispiel, das er besonders schön findet:

Wir haben bei uns einen in der Jugend, der ein bisschen eingeschränkter ist, weil er eine Behinderung hat. Ich finde das schön, weil er trotzdem mitmachen möchte. Und ihm wird die Chance gegeben, das zu tun. Ich freue mich jedes mal wenn er kommt, weil es mit ihm total lustig ist und riesig Spaß macht. Er versucht auch immer alles mitzumachen, soweit es geht.

Beteiligen kann sich bei der Jungmannschaft der Feuerwehr Tegernsee – und auch bei anderen Jungmannschaften – also wortwörtlich jeder. „Es ist alles freiwillig“, betont Frosin zum Ende des Gesprächs. „Und es ist öffentlich. Also wirklich jeder der Interesse hat kann vorbeikommen, sich das anschauen und darf dann gerne mitmachen“.

Auf Grund der Corona-Krise wurde der Übungsdienst zwar gleich zu Beginn der Pandemie eingestellt, seit zwei Wochen ist die Ausbildung unter bestimmten Auflagen aber wieder möglich, versichert Frosin.

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