Kein Platz für Segelboote?

Die Bootsliegeplätze am Tegernsee sind hart umkämpft: Wer nicht Mitglied im Verein ist, muss sich auf lange Wartezeiten gefasst machen. Doch wie kommt man an eine „Boje“ für sein Segelschiff und welche Alternativen gibt es?

Die Bootsliegeplätze am Tegernsee sind hart umkämpft: Wer nicht Mitglied im Verein ist, muss sich auf lange Wartezeiten gefasst machen.
Die Bootsliegeplätze am Tegernsee sind hart umkämpft: Wer nicht Mitglied im Verein ist, muss sich auf lange Wartezeiten gefasst machen.

Für Viele ist es ein Traum: Mit dem eigenen Segelboot gen Sonnenuntergang über den Tegernsee gleiten. Doch wer diesen Traum in die Realität umsetzen will, sollte bereits jetzt einige Vorkehrungen treffen. Denn die durchschnittliche Wartezeit für einen privaten “Parkplatz” für’s Boot beträgt derzeit sieben Jahre. Erst dann kann ein Bootseigentümer sein Gefährt an einer Boje der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung abstellen.

Als Grundeigentümer des Tegernsees – und somit auch der Bootsliegeplätze – vergibt die Seen- und Schlösserverwaltung einen privatrechtlichen Gestattungsvertrag an alle Interessenten, so Sprecherin Cordula Mauß. “Nur werden diese Verträge nach dem Prinzip einer Warteliste verteilt”, erklärt sie weiter. Hält man den Gestattungsvertrag nach sieben Jahren Warten dann endlich in den Händen, ist dieser wiederum nur sieben Jahre lang gültig – dann geht das Prozedere von vorne los.

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Insgesamt werden um den Tegernsee rund 200 staatliche Bojenplätze von der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung vergeben. Derzeit seien laut Sprecherin Mauß alle belegt. Trotz großer Nachfrage ist eine Ausweitung der Anzahl an Liegeplätzen aber nicht geplant.

Staatlich versus privat

Für eine dieser staatlich vergebenen Bojen muss der Bootseigentümer ein Nutzungsentgeld von „nur“ 540 Euro bezahlen – im Vergleich zu einem privaten Bootsliegeplatz die deutlich günstigere Variante. Hier schließt nämlich beispielsweise der Sportverein oder der Yachtclub die Verträge mit der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung ab. Somit wird neben der intern geregelten Bojengebühr dann noch ein Mitgliedsbeitrag fällig.

So zum Beispiel beim Prasserbad in Rottach-Egern: Dort liegt die jährliche Miete je nach Größe es Boots zwischen 1.200 und 1.500 Euro. „Der Preis setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen“, so der Betreiber Michael Barth. Dazu gehören neben den Materialkosten für die Bojen auch die Gebühren der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung, die Kosten der jährlichen Kontrolle der Bojen und die Größe des Schiffes.

Am Yachtclub am Tegernsee e.V. gibt es sogar vier verschiedene Kategorien an Liegeplätzen: Plätze für Jollen auf der Wiese, Plätze für offene Kielboote auf dem geteerten Bereich und Plätze für Kielboote an Bojen oder am Steg. Die Preise für die Plätze an Land gehen bis zu 400 Euro pro Jahr und die Preise an Bojen und am Steg bis zu 900 Euro.

Mitglieder haben Vorrang

Auch dort richtet sich die Gebühr nach der Kategorie und nach der Größe des Bootes. „Die Vergabe erfolgt ausschließlich an Mitglieder. Doch die kurzzeitige Überlassung an Nichtmitglieder wird individuell behandelt“, so Alexander Oswald, 1.Vorsitzender des Tegernseer Yachtclubs. Mitglieder nutzen diesen Platz dann über mehrere Jahre hinweg – verständlich bei der großen Nachfrage.

Peter Kathan, 1. Vorsitzender des Wiesseer Yachtclubs, hat in Bad Wiessee eine günstigere Alternative zu den staatlichen Bojen: So sind am Yachtclub beispielsweise noch Plätze an Land frei. Für normale Boote kosten diese Plätze 250 Euro pro Jahr, für Jollen sogar nur 70 Euro.

Als Mitglied im Yachtclub kann man sich zudem auf die Warteliste für einen Wasserliegeplatz setzen lassen – und kommt weitaus schneller an einen Liegeplatz, als an eine Boje der bayerischen Seenverwaltung, für die man knapp sieben Jahre wartet. Peter Kathan erklärt:

Unsere Mitglieder warten zwischen drei bis fünf Jahre auf einen Liegeplatz. Somit ist die Wartezeit verkürzt.

Die Kosten liegen für Mitglieder bei rund 390 Euro pro Jahr. Für Touristen gibt es sogar ein noch günstigeres Angebot: So können Urlauber, die mit dem eigenen Boot anreisen, freie Liegeplätze für 20 Euro pro Tag beim Yachtclub nutzen. „Dieses Angebot wird sehr gut angenommen“, sagt Kathan. Der Yachtclub bietet Liegeplätze für Katamarane, Jollen und Kielboote.

Eine weitere Alternative bietet das Sailingcenter in Bad Wiessee. Dort können Segler, die nur unregelmäßig segeln, sich die Yachten ausleihen. Ähnliche Angebote gibt es auch an anderen Standorten rund um den Tegernsee. Es gibt also doch noch Möglichkeiten für Träumer, die Segel zu hissen und den Tegernsee vom eigenen Boot aus zu genießen.

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