Keine Zähne im Mund, aber…

Wenn man nichts hatte, aber den dicken Max machte, sprachen frühere Generationen von “Keine Zähne im Mund, aber La Paloma pfeifen”. Bad Wiessee hat sich über die Jahre hoch verschuldet. Wo andere sparen oder nach neuen Geldquellen suchen, macht Wiessee den Geldbeutel auf. Jetzt wird mal wieder saniert…

Der Gasthof zur Post soll saniert werden. Das lässt sich die Gemeinde einiges kosten. Der Gelbton ist wetterbedingt.

Der Gasthof zur Post liegt in der Ortsmitte. Hier ist der Biergarten im Sommer pickepackevoll. Hier sitzen Rentner und andere Menschen mit viel Tagesfreizeit zum Stammtisch zusammen. Hier wird gewählt, und Blut gespendet. Es ist also das Gemeindezentrum, auch wenn nicht alle Bürger das wissen. Eine Sanierung wäre ein schöner Beitrag, den Ort mit einem Bürgerzentrum zu bereichern. Zudem ist die Gemeinde Eigentümerin der Immobilie. Die sieht Renovierungsbedarf. Das kostet.

Im aktuellen Haushaltsbericht wurden Rückstellungen in Höhe von 200.000 Euro für das Projekt Sanierung gebildet. Erstaunlich bei sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten? Über 8 Millionen Euro Schulden wurden aktuell aufgenommen. Da stecken dann z.B. Kosten für den Abbruch des Badeparks (derzeit mit 2,2 Millionen Euro, 2021 hatte man noch mit 1,8 Millionen Euro gerechnet) und die ersten Kosten für den Kita-Neubau (fast vier Millionen Euro) dahinter. Insgesamt ist die 5.100 Einwohner zählende Gemeinde mit knapp 17 Millionen Euro verschuldet.

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Geld ausgeben macht mehr Spaß

Gleichzeitig schrumpfen die Einnahmen aus Gewerbesteuer und Spielbank. Das ist sicher den Auswirkungen der  Pandemie geschuldet, könnten also eher Spitzen sein, die in den nächsten Jahren ausgeglichen werden könnten. Aber Bescheidenheit ist Wiessees Sache nicht: Erst vor einem Jahr gönnte man sich ab Januar 2022 eine Reduzierung des Kurbeitrags von 3,30 auf 3 Euro. Die Gastgeber fanden das dufte. Mit einem Verlust von 150.000 bis 200.000 Euro rechnete Kurt Sareiter (CSU) damals, war aber in seiner Fraktion ein einsamer Rufer. Auch die Grünen um Johannes von Miller wollten die Senkung nicht mitmachen, wurden aber weggestimmt.

Jetzt kommt also die Sanierung des Gasthof zur Post, und da wären solche “Kleinbeiträge” schon ganz hübsch hilfreich. Aber was solls? Geld ausgeben macht mehr Spaß.

Teilabriss des Gasthofs zur Post

Den Gasthof zur Post braucht eine neue Führung, ob das die Gemeinde in Eigenregie macht, oder einen Partner findet, ist noch unklar. Der langjährige Pächter, Kurt Geiß, hört im November dieses Jahres auf. Wie man hört, hat sich auch das Herzogliche Haus von der anderen Seeseite um eine Pächterschaft oder gar einen Kauf beworben, man kam bislang aber nicht zusammen.

Kühn und Kollegen rechnen mit einem Teilabriss im vorderen Bereich, einer neuen Küche und einer besseren Aufteilung der Räume. Die im aktuellen Haushalt vorgesehenen 200.000 Euro werden natürlich nur einen Teil der vermutlichen Sanierungskosten sein. Hinter vorgehaltener Hand sprechen einige im Gemeinderat schon jetzt von mehr als einer halben Millionen Euro.

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