Kohler klotzt weiter

Es wird eines seiner größten Projekte. In Kreuth, neben seinem Hotel “Bachmair-Weissach”, plant Hotel-Mogul Korbinian Kohler Wohnungen und Gewerbe im großen Stil. Wieder wird Weissach weiter zugebaut. Aber wenigstens darf die Gemeinde ein wenig mitreden.

Korbinian Kohler will das riesige Parkplatzareal neben seiner Bachmair-Weissach Arena bebauen.

Korbinian Kohler hat in den letzten Jahren mit seinen Unternehmungen erheblich das Tegernseer Tal aufgemischt. Ob die Verwandlung des trutschigen Kirchenwirts in Bad Wiessee in eine Münchner Hipster-Herberge mit annehmbarer Thai-Küche, der Kauf des Cafe Kreuzkamms oder des Alten Wallberghauses. Stets konnte man sicher sein: Es wird neu, es wird anders, es ist oft erfolgreich. Und jetzt kommt ein neues Brett: In Kreuth, neben seinem Hotel “Bachmair-Weissach” und mit weitreichenden Folgen für den Ort mit der Millionenverschuldung.

Korbinian Kohler kennt nur Vorwärts. Wer ihm im Weg steht, wird schon mal verbal weggegrätscht. Staatsregierung in Corona-Krise? Dilettantisch. Bürgermeister, die Münchner nicht haben wollen? Gefährlich. Gegen den Anbieter seiner Betriebsschließungsversicherung wollte er rechtlich vorgehen. “Wir nehmen den Kampf auf”, sagt Kohler. Die Versicherer wollten ihm lediglich 10 bis 15 Prozent seiner Ausfälle ersetzen.

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Wohnraum, Gewerbeflächen und Supermarkt

Diese breitbeinige Attitüde lenkt dann meist von den immensen Unternehmungen des Mannes aus der Kohler-Dynastie ab. Während sein Bruder im kleinsten Stil vor sich hin baut, klotzt KK im Tal richtig. Neuestes Vorhaben: Das riesige Parkplatzareal neben seinem Hotel Bachmair-Weissach will er bebauen lassen. Am Donnerstag hat er das Projekt dem neuen Gemeinderat in Kreuth vorgestellt. Es soll die gesamte Fläche zwischen den Rainer-Mehrfamilienhäusern im Norden, der Wiesseer Straße im Osten bis zu seiner Event-Arena im Süden mit Wohn und Gewerberäumen und einer Tiefgarage zugestellt werden. Baukostenvolumen: ein hoher zweistelliger Millionenbetrag.

Es sei alles dabei, was den Ort Weissach noch eigenständiger werden lassen könnte, hört man. Personalwohnungen, sozialer Wohnraum, und ein Supermarkt soll nach ersten Planungen sogar dabei sein. Mehrstöckige Häuser, die sich “an der Höhe der Nachbarhäuser orientieren”, werden dann das Ortsbild auf der einen Seite der Bundesstraße massiv verändern. Und, wie schon bei seinem Spa, wird Kohler auch hier für den Sozialen Wohnungsbau Fördermittel des Staates bekommen. Offiziell verkauft sich der Immobilien-König als Gönner für die Schwachen und Wohnungssuchenden. Ob die in naher Zukunft in Wohnraum für die reichere Klientel umgewandelt werden kann, ist nicht sicher. Chalets für Betuchte, die das nahe Spa des Kohler-Komplexes nutzen könnten, würde wirtschaftlich sinnvoller sein…

Das sagt die Gemeinde zu den Plänen

Josef Bierschneider, Kreuths Bürgermeister, freut sich indes. Seine klamme Gemeindekasse braucht jeden Cent Steuereinnahmen.  Zudem hat er nicht viel Handhabe gegen das Vorhaben. “Es gibt nach Aussage des Landratsamts und der Regierung von Oberbayern ein geltendes Baurecht. Wir versuchen mit dem Eigentümer eine für ihn und die Gemeinde einvernehmliche Lösung zu finden.”

Es gab aber auch kritische Stimmen von Gemeinderäten bei der Präsentation des Vorhabens, wie man hört. Weissach würde zunehmend größer werden und eigenständiger, hätte mit dem eigentlichen Kreuth kaum noch etwas zu tun. Viele Bürger und Besucher nehmen schon jetzt Weissach eher als einen Rottacher Ortsteil wahr, und die Kreuther im Süden befürchten einen Angriff auf die jetzt lange propagierte Darstellung Kreuths als Bergsteigerdorf.

Korbinian Kohler will, der Krise zum Trotz, weiter expandieren. Sein Mix aus Wohnimmobilien, Gastronomie und Hotellerie lässt ihn nach und nach zum größten Player im Tegernseer Tal werden. Noch ist vieles unklar, ein Bauantrag nicht einmal gestellt. Aber wer Kohler kennt, weiß, dass er nicht zurückziehen wird. Wachstum ist sein Motto. Und die Gemeinde darf ein wenig mitmischen.

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