Kuriose Biker-Stories

Die Polizei kontrolliert seit einiger Zeit verstärkt die Motorradfahrer in der Region. Dabei kommen teils erhebliche Sicherheitsmängel zum Vorschein. Einige Geschichten dagegen bringen einen zum Schmunzeln: Trickreiche Mautflüchtige, dreiste Motorradschrauber und kurzsichtige Urlauber sind nur die Spitze des Eisbergs.

 Motorradfahrer machen sich gerne auch in Gruppen auf Tour. Doch auch dann sollten sie immer auf eine tadellose Maschine achten.
Motorradfahrer machen sich gerne auch in Gruppen auf Tour. Doch auch dann sollten sie immer auf eine tadellose Maschine achten.

Seit April 2015 hat die Polizei sie genauer im Visier: Die Motorradfahrer in den Landkreisen Miesbach, Rosenheim und Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Kontrollgruppe Motorrad vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd beobachtet die beliebtesten Strecken der Biker, vor allem rund um Sudelfeld und Kesselberg. Nach sechs Monaten Arbeit ziehen die Beamten eine aufschlussreiche Bilanz.

Der Leiter der KG Motorrad, Polizeioberkommissar Jan Zangenfeind, berichtet: „Bisher wurden 86 Kontrollaktionen durchgeführt. Die Zahlen sprechen hier für sich: Insgesamt wurden bis dato 1.932 Fahrzeuge kontrolliert.“ Von diesen mussten allerdings bei 453 – also fast einem Viertel – Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet werden. Für sie war die Weiterfahrt nach der Kontrolle ausgeschlossen.

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0,3 Millimeter für 2000 Kilometer

167 hatten hingegen Glück und kamen mit Verwarnungen davon. So auch bei einem Urlauber aus dem Großraum Köln: Auf dem Weg nach Sizilien maß die Polizei am Vorderrad eine Restprofiltiefe von nur noch 0,3 Millimetern. Über den restlichen Weg von 2.000 Kilometern hatte er sich wohl keine Gedanken gemacht.

Bei einigen Rädern wurden auch nicht erlaubte Eigenkonstruktionen festgestellt. Eigentlich wäre die Fahrt auch in diesen Fällen zu Ende gewesen, doch manche Fahrer waren vorbereitet: Am Gefährt eines jungen Mannes wurde ein nicht zugelassener Bremshebel entdeckt. Der Landshuter war jedoch vorausschauend: „Ich habe mir schon gedacht, dass es eines Tages Ärger wegen der Zubehörbremshebel geben würde. Deshalb hab‘ ich die Originalteile immer dabei.“ Insgesamt nahm die Polizei 59 neue Gegenstände in ihre Sammlung auf.

„Das Kennzeichen sehen viele „Umbauer“ als lästiges, nicht unbedingt notwendiges Teil am Fahrzeug an“, so Jan Zangenfeind. Zu den Ertappten zählt auch ein Motorradfahrer aus Mainz. Er hatte sein Kennzeichen so aufgebogen, dass es nicht mehr lesbar war. Die Folge: Vorwurf des Kennzeichenmissbrauchs. Seine Aussage, er habe dies gemacht, damit er auf der slowenischen Autobahn keine Maut bezahlen müsse, war nicht unbedingt dazu geeignet, das Gericht milde zu stimmen. Stattdessen setzte es für den Mainzer einen Strafbefehl in Höhe von 4.000 Euro.

Gehörschutz erforderlich

Eine weitere Erkenntnis überraschte sogar die Polizeibeamten. Bekanntlich bearbeiten einige Biker ihre Maschinen in der Absicht, das Auspuffgeräusch zu verstärken. Dauerhaft ist dies jedoch sogar den Verursachern zu laut. So kam es, dass einige von ihnen mit Gehörschutz angehalten wurden. Dass Anwohner und Umwelt den Lärm auch ertragen müssen, schien ihnen dabei egal zu sein. Des Weiteren ahndete die Polizei die klassischen Vergehen wie Geschwindigkeitsüberschreitungen und von Rasern missachtete Überholverbote.

Trotz der streckenweise haarsträubenden Mängel, fällt das zwischenmenschliche Fazit der KG Motorrad positiv aus. Immer öfter treffen die Beamten auf Verständnis und Zuspruch. „Wenn ihr da seid, kann man wenigstens wieder gemütlich den Berg befahren“, loben auch manche Motorradfahrer die Präsenz der Polizei. Hauptziel bleibt es, die sogenannten „High-Risk-Biker“ aus dem Verkehr zu ziehen und so, neben der Sicherheit im Verkehr, auch das Image der „normalen“ Biker zu fördern.

Aufgrund der bisherigen Erfolge wird das Projekt des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd fortgesetzt. Jan Zangenfeind erklärt zudem: „Zukünftig werden die Einsatzgebiete der Kontrollgruppe Motorrad erweitert und auf ebenfalls sehr beliebte Biker-Routen wie zum Beispiel Reit im Winkl, Samerberg und Achenpass ausgedehnt.“

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