Was tun, wenn man auf dem Eis einbricht?

Aktuell warnt die Polizei vor dem Betreten von Eisflächen. Durch den Regen sind die zugefrorenen Seen wieder am auftauen. Eine gefährliche Mischung. Wir haben den ultimativen Tipp, wie sich im Notfall jeder binnen weniger Minuten selbst aus dem Eis befreien kann.

Erst wenn die Eisschicht mindestens 15 Zentimeter dick ist, sollte man zugefrorene Seen betreten.

Zweistellige Minustemperaturen, dicke Schneedecke und zugefrorene Seen. Der Landkreis hat im Januar einen “Winter wie früher” erlebt. Ein Traum für Ausflügler, die sich zahlreich um und auf den zugefrorenen Seen in der Region zum Schlittschuhlaufen oder Spazieren gehen trafen.

Doch seit einigen Tagen sind die Temperaturen deutlich angestiegen. Sonne und Regen im Wechsel lassen die Eisdecke auf den zugefrorenen Seen wieder schmelzen. Die Polizei hat nun eine Warnung herausgegeben, mit einer klaren Botschaft: runter vom Eis! Doch unabhängig vom Wetter, raten Experten immer zur Vorsicht: besonders über fließendem Gewässer ist die Eisschicht anfällig. Die Gefahr für einen Einbruch besteht besonders an bewachsenen Ufern und Zu- und Abflüssen sowie an Quellen, die Strömungen verursachen.

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Richtiges Verhalten im Notfall

Der Holzkirchner Polizeihauptkommissar Johann Brandhuber rät, sich im Vorfeld bei den Gemeinden zu informieren, ob Weiher oder Seen betretbar sind. Sollte es doch zum Ernstfall kommen und jemand breche ins Eis ein, sollten Begleiter oder Augenzeugen sofort die Feuerwehr, DLRG, Wasserwacht oder Polizei rufen. Brandhuber warnt vor “blindem Aktionismus”. Man sollte nicht selbst helfen, wenn man die Situation nicht einschätzen könne. Das Risiko, ebenfalls einzubrechen, sei zu groß. Experten der DLRG geben den Tipp, auch laut um Hilfe zu rufen, um weitere Passanten auf den Unfall aufmerksam zu machen. Vom Ufer aus kann man der eingebrochenen Person Rettungsmittel wie einen Ast oder Stock, eine Leiter oder auch einen Schal reichen..

Dunkle Stellen im Eis bedeuten laut Experten besonders dünnes Eis. Sobald eine Schneeschicht das Eis bedeckt, wächst dieses nur noch langsam. Spätestens ein Knistern oder Knacken aber deutet daraufhin, dass die Tragkraft keinesfalls ausreichend ist. Sollte man trotz Befolgen der Warnhinweise in die missliche Lage kommen, bleibt einem nicht viel Zeit. Der Technische Leiter des DLRG-Ortsverbands Gmund am Tegernsee e.V., Peter Kuhlemann betonte bereits in einem Gespräch vor zwei Jahren:

Das eiskalte Wasser verursacht schneidende Schmerzen und raubt dem Körper Muskelkraft. Einem Verunfallten bleiben deshalb nur wenige Minuten Zeit, sich selbst zu retten. Außerdem bedeutet Unterkühlung im eisigen Wasser fast immer Lebensgefahr.

Die eigenen Kräfte, um sich selbst aus dem Eis zu ziehen, würden schnell schwinden, so Kuhlemann weiter. Wichtig sei dann, unbedingt Ruhe zu bewahren. Indem man die Arme langsam auf die Oberfläche des Eises ausbreitet, könne man versuchen sich langsam auf die Eisfläche zu schieben und an das Ufer zu kriechen. In keinem Fall sollte man sich zu heftig bewegen oder unter das Eis tauchen.

Nur wenn es dem Verunglückten gar nicht mehr gelingt sich an Land zu ziehen, sollte man sich laut Experten selbst auf das Eis bewegen. Von anderen Personen kann man sich beispielsweise mit einer Leine absichern lassen. Flach auf dem Eis liegend sollte man sich so der Unfallstelle nähern – dabei sind ein Holzbrett oder ein umgedrehter Schlitten hilfreich. Vor allem die Einbruchskante muss mit einem flachen Hilfsmittel abgedeckt werden.

Mit den zwei Spitzen, die an ein Seil befestigt sind, kann man sich selbst aus dem eiskalten Wasser ziehen / Bild: Stadler

Experten sprechen auch vom „verlängerten Arm“: dem Verunglückten sollte man nie nur seine Hand reichen, da dieser einen so selbst ins Wasser ziehen könnte. Auch hier rät Kuhlemann zu einem starken Ast oder einer Leine. Sobald die Person aus dem Eis gerettet wurde, sollte sein Körper flach gelagert und nicht mehr bewegt werden. Kommt es nach der Rettung zum Aussetzen der Atmung, müssten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden.

Sollte im Notfall keine Personen in der Nähe sein, die einem helfen können, gibt es einen Trick, wie man sich selbst aus dem Eis befreien kann. Der Tegernseer Wolf Stadler ist berufsbedingt viel in und auf Gewässern unterwegs – auch im Winter. Er rät zu einem Seil an dessen Enden zwei Handgriffe mit Spitzen angebracht sind. Das Seil um den Körper befestigt, kann man im Notfall die beiden Spitzen ins Eis rammen und sich so auf die Oberfläche ziehen. Alternativ funktionieren auch zwei Schraubenzieher an einem Seil.

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