Legionellen im Haushalt vorbeugen – das können Mieter tun

Legionellen kommen als stäbchenförmige Bakterien vermehrt im Trinkwasser vor. Bis heute konnten Wissenschaftler in vielen Teilen der Welt bis zu 48 verschiedene Arten nachweisen. Einige der im Süßwasser vorkommenden Bakterien können schwerwiegende Krankheiten auslösen. Auch für Mieter, bei denen Legionellen im Trinkwasser nachgewiesen werden können, besteht die Gefahr einer folgenschweren Infektion. Doch es gibt Möglichkeiten, um das Risiko einer Infektion mit Legionellen zu verringern.

Legionellen – warum sind sie für den Menschen besonders gefährlich?

Bei Legionellen handelt es sich um bewegliche Bakterien, die sich in unterschiedlichen Gewässerarten ansiedeln. Kommen sie in niedriger Konzentration vor, sind sie für den Menschen gemeinhin ungefährlich. Gelangen sie jedoch durch Wasserdampf in die Lunge, können sie dort eine schwere Entzündungsreaktion auslösen. Mediziner sprechen hierbei von der sogenannten „Legionärskrankheit“, die erstmals 1976 bei einem US-amerikanischen Veteranen auftrat. Auch in Deutschland ist die Zahl derer, die sich die meldepflichtige Erkrankung zuziehen, in den letzten Jahren gestiegen.

Laut Angaben der Stiftung Capnetz lassen sich rund sechs Prozent aller Lungenentzündungen auf die Legionella pneumophila zurückführen.
Einmal erkrankt, leiden Betroffene unter Brust- und Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Schüttelfrost. Rund zehn bis 15 Prozent der Erkrankten überleben die Krankheit nicht. Ältere sowie immungeschwächte Menschen, Raucher und chronisch Kranke sind besonders gefährdet, einen schweren Verlauf zu erleiden.

Risiken der Ansteckung kennen

Für Mieter ist es wichtig, über mögliche Ansteckungsgefahren im eigenen Haushalt informiert zu sein. Prinzipiell lauern Legionellen überall dort, wo es Wasser gibt – also in Wasserleitungen, Duschköpfen, Kläranlagen, Schwimmbädern und anderen Einrichtungen. In zu kaltem oder zu warmem Wasser können Legionellen nicht lange überleben. Jedoch fühlen sie sich in stehenden Gewässern bei Temperaturen zwischen 30 und 50 Grad Celsius wohl. Dann können sie sich exponentiell vermehren und über Aerosole in den menschlichen Körper gelangen.

Dies geschieht weniger über Trinken und Händewaschen, sondern vielmehr über feine Wassertröpfen oder Wasserdampf. Auch Klimaanlagen, Luftbefeuchter oder künstliche Fontänen, Rutschen oder Whirlpools weisen mit Legionellen kontaminiertes Wasser auf. Das größte Ansteckungsrisiko besteht bei einer Reise ins Ausland. Aber auch große Warmwasserspeicher, in denen das Trinkwasser steht, gelten als mögliche Übertragungsquelle.
Legionellen im Haushalt vorbeugen – was können Mieter tun?

Wasserbewegung: Sinnvoll ist es, das Wasser stetig in Bewegung zu halten. Dafür sollten Mieter den Wasserhahn mindestens alle drei Tage aufdrehen. Nach längerer Abwesenheit ist es sinnvoll, die Wasserhähne gar für einige Minuten aufzudrehen.

Hohe Temperaturen: Da Eigenheime von den gesetzlichen Vorschriften ausgenommen sind, müssen ihre Besitzer selbst aktiv etwas gegen Legionellen tun. Ein richtiger Schritt besteht darin, den Trinkwasserspeicher bei mindestens 60 Grad Celsius vorzuheizen. Nach einem Urlaub sollte der Trinkwasserspeicher kurzzeitig auf bis zu 70 Grad Celsius aufgeheizt werden, damit entstandene Legionellen nicht länger überleben.

Kaltwassertemperatur beachten: Die Temperatur des Kaltwassers liegt optimalerweise bei unter 20 Grad Celsius. Ist sie wärmer, muss ein Mieter von einer schlechten Isolation ausgehen. Diese wiederum begünstigt das Legionellen-Wachstum. Bei anhaltend höheren Temperaturen ergibt es Sinn, einen Installateur mit einer fachgerechten Isolierung zu beauftragen.

Akuter Legionellenbefall– was ist zu tun?

Duschkopf mit Legionellenfilter: Sofortschutz bei Legionellenbefall bietet ein einfach zu installierender Duschkopf mit Legionellenfilter. Dieses medizintechnische Produkt hält mit einer modernen Membrantechnologie die Legionellen-Bakterien zurück.

Desinfektion: Sind Legionellen in Wasserproben nachgewiesen worden, geht es anschließend darum, diese mithilfe von effektiven Maßnahmen einzudämmen. Eine Möglichkeit besteht in der thermischen Desinfektion, bei der das heiße Wasser minutenlang bei hohen Temperaturen aus den Wasserleitungen ausströmt. Alternativ lassen sich chemische Substanzen wie beispielsweise Chlor oder Wasserstoffperoxid einsetzen, um die Erreger abzutöten. Solche Substanzen gehören in fachmännische Hände und sollten nicht in Eigenregie vom Mieter gebraucht werden.

Daneben liefert beim Bekämpfen von Legionellen im Wasser UV-Licht vielversprechende Resultate. Dafür lässt sich eine leistungsstarke Desinfektionsanlage mit UV-Licht in der Zirkulationsleitung befestigen. Auch ein Ultrafilter beugt Legionellen vor, da die Bakterien durch dessen kleine Poren nicht hindurchpassen.

Legionellen im Haushalt: Vermieter und Eigentümer müssen vorsorgen

In erster Linie stehen Eigentümer in der Pflicht, hinsichtlich der Legionellen für Ordnung in den Haushalten zu sorgen. Wassersysteme müssen gut geplant, korrekt installiert und in regelmäßigen Abständen gewartet werden. Ältere Gebäude sind hierbei besonders anfällig, da ihre schlecht isolierten Rohrleitungen einen guten Nährboden für Bakterien bilden.

Mieter sollten hier frühzeitig eingreifen, indem sie den Vermieter auf seine Pflichten hinweisen. Rechtlich gesehen haben Mieter ein Anspruch, Wasserproben zur Analyse auf Legionellenbefall an zuständige, zertifizierte Labore einzuschicken. Sofern sich in einer Probe mehr als koloniebildende Einheiten finden, besteht dringender Handlungsbedarf. Dann muss der Vermieter Maßnahmen in die Wege leiten, um die Mieter zu schützen: Etwa mit Fachpersonal, das die Leitungen chemisch desinfiziert. Grundsätzlich sind auch die genannten Maßnahmen keine vollständige Garantie für legionellenfreies Wasser im Haushalt. Sie helfen allerdings, das eigene Trinkwasser verhältnismäßig sauber aufzubereiten.

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