In Öl gezeichnet: Ausstellung im Olaf Gulbransson Museum
Neues Kulturhighlight am Tegernsee

Olaf Gulbransson wurde als Zeichner berühmt und als Künstler legendär. Jetzt zeigt das Olaf Gulbransson Museum seine Öl-Malerei – mit Werken, die noch gänzlich unbekannt sind. 

Die neue Sonderausstellung ist ab dem 22. Januar 2023 zu besichtigen.

„In Öl gezeichnet“: diese ganz eigene Beschreibung seiner Malweise, die Olaf Gulbransson bei einem seiner Werke handschriftlich über seine Signatur setzte, erfasst am besten das Konzept der Ausstellung, die die “Olaf Gulbransson Gesellschaft” zum 150. Geburtstag des großen norwegischen Künstlers realisiert, der als Zeichner weltbekannt und als Künstlerpersönlichkeit legendär war.

Berühmt ist Olaf Gulbransson vor allem wegen seiner typischen „Linienzeichnungen“, die er über vier Jahrzehnte, von 1902 bis 1944, für das sozial-politische Wochenjournal Simplicissimus anfertigte – die fließende Linie sowie das Weglassen von Nebensächlichem bis an die Grenze des Gegenstandslosen stehen für seine einzigartige Zeichenkunst. Mit ihr prägte er nachhaltig das Erscheinungsbild des Simplicissimus und seine Karikaturzeichnungen, die auch als Titelblätter erschienen, galten wegen ihrer hohen künstlerischen Ausdruckskraft bald auch international als stilbildend.

Einige Werke zum ersten Mal ausgestellt 

Aus diesem umfangreichen Schaffen sind in der Ausstellung 20 herausragende Zeichnungen zu sehen, die auch heute noch nichts an ihrer Eindringlichkeit und Bildgewalt verloren haben. Bewundern lässt sich auch die gezielt gesetzte flächige Farbigkeit, die in dieser Intensität und Frische nicht im Simplicissimus erscheint, da es hierfür noch nicht die technischen Druckvoraussetzungen am Anfang des 20. Jahrhunderts gab.

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Gulbranssons Oeuvre der Öl-Malerei ist weniger bekannt und wird in der Ausstellung in den Mittelpunkt gestellt. Unter 28 malerischen Werken, die zwischen 1916 und 1949 entstanden, befinden sich zahlreiche aus Privatbesitz, die teilweise zum ersten Mal ausgestellt werden. 9 Werke kommen aus dem Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Auch in Gulbranssons Malerei spielt die gezeichnete Linie eine wichtige Rolle, denn fast immer hat der Künstler mit Bleistift in die noch nicht ganz eingetrocknete Ölfarbe wesentliche Linien hineingezeichnet und damit stark reduzierte, fast abstrakte Kompositionen zu Landschaften oder Stillleben komponiert. Auch Porträts entstanden auf diese Weise. Es sind überraschend feinfühlige Werke, die auf eine tiefe Naturverbundenheit und große Empfindsamkeit gegenüber seiner Umwelt hinweisen. 

Feiern in Schwabing und Rückzug in der Natur 

Sie offenbaren auch die Vielseitigkeit eines Künstlers, der exzessiv im Münchner Schwabing feiern konnte, aber auch bewusst stille Rückzugsorte in der Natur suchte: Sein Vater sei ein Seehund und die Mutter, eine Trollfrau, pflegte er über sich zu sagen. Was für ein spannender und eigenständiger Maler, abseits der Wege der Kunstgeschichte, Olaf Gulbransson war, lässt sich in dieser Ausstellung wunderbar entdecken.

Die Ausstellung öffnet am 22. Januar und ist bis 25. Juni im Olaf Gulbransson Museum Tegernsee zu bewundern. 

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