Neustart in die Freiheit

Die Flügel ausgebreitet und los: Zwei gesundgepflegte Patienten der Otterfinger Greifvogelstation starteten diese Woche in die Freiheit. Ein glücklicher Moment insbesondere für die Finder der verletzten Bussarde.

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Mittwoch Mittag wurden beide Patienten, beringt, gesund und munter ausgewildert. Damit die Finder dabei sein können, fahren Alfred Aigner von der Greifvogelstation in Otterfing und der Miesbacher Gerhard Kinshofer vom Landesbund für Vogelschutz sogar durch den halben Landkreis. Für den frühen Zeitpunkt der Aktion gibt es gute Argumente. Das Nahrungsangebot an Mäusen ist schon reichlich und die Paarungssaison beginnt. „Werden die Tiere später ausgewildert, fällt eine Brut komplett aus“, sagt Aigner.

Patient im Wäschekorb

Die 18-jähirge Veronika Mahr hatte den verletzten Jungvogel Anfang Januar in Hausham an der Treppe vor ihrem Haus gefunden. Er war wohl gegen die Lampe im Hof geprallt und abgestürzt. Ihr Freund hatte das fast reglose Tier in eine Decke gepackt und in einen Wäschekorb gesetzt. Nach einem Telefonmarathon über Tierärztin und Tierheim landeten sie bei Kinshofer, der den Patienten am Pendlerparkplatz in Weyarn an Aigner übergab.

„Der Humerus-Knochen am Flügel war ziemlich glatt gebrochen. Er ist wohl gegen etwas Scharfkantiges geflogen“, erläutert Aigner. In diesem Fall ein Glück, weil er gut operiert werden konnte. „Dann geben wir dir mal die Freiheit wieder“, murmelte er, als er den Vogel freiließ. Das war auch ein besonderer Moment für die Finderin Veronika Mahr und ihre Mutter. Sie verfolgten interessiert, wie sich der Bussard in der Thermik am Huberspitz in den Frühlingshimmel schraubte.

Aufwändige Behandlung

Ganz anders gelagert war der Fall des zweiten Greifvogel-Patienten. Den hatte Jungbauer Alois Stielner (33) bereits im Mai 2014 komplett abgemagert auf einer Wiese seines Hofs zwischen Pienzenau und Reichersdorf gefunden. In der Otterfinger Auffangstation stellte sich überdies heraus, dass ein Flügel verletzt war. Zur Behandlung musste er Federn lassen und konnte erst wieder in die Freiheit, als diese nachgewachsen waren. Daher die lange Verweildauer.

Die 18-jährige Veronika Mahr war am Mittwoch dabei, als ihr Schützling wieder "entlassen" wurde. Sie hatte den jungen Bussard mit einer Flügelverletzung in ihrem Hof gefunden.
Die 18-jährige Veronika Mahr war am Mittwoch dabei, als ihr Schützling wieder “entlassen” wurde. Sie hatte den jungen Bussard mit einer Flügelverletzung in ihrem Hof gefunden.

„Das Aufpäppeln solch halbverhungerter Tiere ist enorm aufwändig“, erläutert Aigner. Die Vögel hätten drei bis vier Wochen gar nichts gefressen. Daher müssten erst Magen und Darm mit probiotischem Joghurt saniert werden, um fein geschabtes Fleisch aufnehmen zu können.

Auf dem Hof der Stielners war am Auswilderungstag großer Auftrieb. Routiniert an den gefährlichen „Fängen“ gepackt, trug Aigner den Bussard auf die Wiese. Die gesamte Familie samt Berner Sennhund war dabei, als ihr Schützling abstartete und sich entspannt am Waldrand in einem Baum niederließ. Die Landwirte können sich über den neuen Nachbarn freuen. Er dürfte aktiv mithelfen, das Grünland frei von Wühlmäusen zu halten.

Ganz abgemagert war dieser Bussard, als der Jungbauer Alois Stielner ihn fand. Mittlerweile ist der Vogel wieder bei Kräften und dürfte bei diesem Wetter üppig Mäuse finden. Damit hilft er auch dem Landwirt.
Ganz abgemagert war dieser Bussard, als Jungbauer Alois Stielner ihn fand. Mittlerweile dürfte der Vogel bei diesem Wetter üppig Mäuse finden. Damit hilft er auch dem Landwirt.

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