Niklas nervt noch

Ende März hatte Orkan „Niklas“ gewütet. Experten befürchteten große Waldschäden. Man rechnete mit 100.000 umgestürzten und gebrochenen Bäumen. Die Beseitigung der Schäden dauert noch an. Dabei hatte man gerade im Bergwald noch Glück, dass nicht mehr passiert ist.

Strum Niklas hat im Landkreis seine Spuren hinterlassen - Die Aufräumarbeiten laufen noch
Sturm „Niklas“ hat im Landkreis seine Spuren hinterlassen – die Aufräumarbeiten laufen noch.

„Im Gebirge gibt es relativ wenig Schäden.“ Stefan Kramer, Abteilungsleiter im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen, zeigt sich beruhigt über die Lage im Bergwald im Landkreis. Gleichzeitig mit Orkan „Niklas“ wehte in den Bergen auch ein Föhnwind. „Er hat uns gerettet und das Ganze abgeschwächt“, erklärt Kramer.

100.000 Bäume am Boden – Einschätzung bestätigte sich

Insgesamt habe man mit der Einschätzung, es seien rund 100.000 Bäume in den beiden Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen umgestürzt beziehungsweise gebrochen, richtig gelegen. Dabei seien die Schäden im Tegernseer Tal geringer ausgefallen im Vergleich zu denen im Norden, wo es weiche, flachgründige Schotterböden gibt.

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Die Schäden im Gebirge hatten wir überschätzt, die im Flachland unterschätzt.

So gleiche sich die Schätzung insgesamt wieder aus, sagt der Forst-Experte. In den vergangenen Wochen waren viele mit den Aufräumarbeiten nach „Niklas“ beschäftigt. Der Forst machte die Staatswälder wieder „begehbar“ – man hatte vor Waldspaziergängen wegen Windbruchs gewarnt – und begutachtete Schäden an stehengebliebenen Bäumen.

Einige Waldbesitzer hatten alle Hände voll zu tun, ihre Schäden im Wald aufzuarbeiten und umgefallene Bäume zu beseitigen. Bei manchen dauern die Aufräumarbeiten auch noch an, weiß Forst-Experte Kramer. Denn viele sind auf Forst-Unternehmen angewiesen, deren Auftragsbücher wegen der großen Menge an zu beseitigenden Bäumen voll sind.

Holzpreis kaum beeinträchtigt

Sorge bereitet Kramer, dass die herumliegenden Bäume rechtzeitig aus dem Wald entfernt werden. Die Zeit drängt, denn sonst bietet man dem in der Forstwirtschaft gefürchteten Borkenkäfer Angriffsflächen. Während Tannen länger am Boden liegenbleiben dürften, sei es gerade die Fichte, die zur Eile dränge.

Gerade Nadelbäume mit Weichholz können als Brutstätte dienen, von denen eine Massenvermehrung ausgehen kann. Die Käferpopulation steigt dann so stark an, dass auch gesunde und vitale Bäume durch den Massenangriff absterben können.

Wenn die Käferpopulation ansteigt, können viele Bäume sterben
Wenn die Käferpopulation ansteigt, können viele Bäume sterben.

Ein Großteil des Bruchholzes, das „Niklas“ hinterlassen hat, kann verwertet werden, heißt es aus Holzkirchen. Die Waldbesitzer verkaufen es meist über die Waldbesitzervereinigungen, in denen sie organisiert sind. Dass Verbraucher sich momentan sehr günstig mit Holz eindecken können, sieht Kramer weniger.

Zwar kann er feststellen, dass die zusätzliche Holzmasse den Holzpreis auf dem Markt etwas gedrückt hat. „Die Preisdelle wird sich bald wieder erholen“, mutmaßt er. Denn die Nachfrage nach Holz im privaten und industriellen Bereich ist momentan riesig. Die Holzmasse wird damit sofort vom Markt „aufgesogen“.

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