Overs: “Werden keinen Neubau finanzieren”

Bis zu 3.000 Besucher pro Tag, 160 Quadratmeter, Seeblick. Die Koordinaten der derzeitigen Tourist Info in Bad Wiessee sind bekannt. Und auch dass der Standort durch den Verkauf des ehemaligen Spielbankgrundstückes an Thomas Strüngmann verloren geht, gilt als gesichert.

Ein neues “Haus des Gastes” muss also in absehbarer Zeit her. Doch wo, wie und was ein solches Gebäude überhaupt bezwecken soll, darüber wird derzeit intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert.

Die derzeitige Tourist Info an der Seepromenade

Vor allem am Zweck der Einrichtung scheiden sich die Geister. Die einen betonen, dass den neuen und auch bestehenden Gästen eine repräsentative Tourist Info (TI) in unmittelbarer Nähe zur Seepromenade – dem “Wohnzimmer der Gemeinde” – geboten werden sollte.

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Die anderen, und dazu gehört vor allem die TTT als zukünftiger Betreiber der TI, sehen den Hauptzweck im Gewinnen neuer Gäste. Dafür müsste das neue Gebäude allerdings zentraler positioniert werden, als es derzeit der Fall ist. Vor allem TTT-Geschäftsführer Georg Overs weißt in dem Zusammenhang immer wieder auf die Notwendigkeit hin, die touristisch so wichtige Einrichtung an die Wiesseer Hauptstraße zu platzieren.

Auf einem Infoabend der CSU am vergangenen Freitag betonte er erneut, dass man an einer zentralen Lage nicht vorbeikomme.

Die Frage ist ja oft See oder Straße. Dabei muss man sehen, dass wir kein Problem mit den Stammgästen haben, sondern uns überlegen müssen, wie wir neue Gäste akquirieren können.

Der TTT-Chef sieht eine Grundsatzdiskussion über den Hauptzweck einer TI auf die Verantwortlichen zukommen. Was allerdings nicht bedeuten würde, dass sich die Touristiker dieser Diskussion nicht stellen wollen. “Wir werden nichts über den Kopf der Gemeinde hinweg entscheiden.”

Kein eigener Bau

Insgesamt seien die Kriterien für den neuen Standort klar. Man brauche, so Florian Sareiter “Klasse, Qualität im Umbau und eine zentrale Lage für die TI.” Sareiter führte durch die Diskussion und fasste als Moderator die unterschiedlichen Standpunkte immer wieder zusammen.

Für Overs ist darüberhinaus eine gewisse Reaktionsfähigkeit ein wichtiger Faktor. Im Gegensatz zu früher habe sich der Zeithorizont verändert. Flexibilität und ein dementsprechend kurzer Mietvertrag sind entscheidend. In zehn Jahren, so Overs, könnte der Tourismus im Tal eventuell wieder anders aussehen.

Das Hotel zur Post liegt an der Hauptstraße

Trotz allem benötigt man ein repräsentatives Haus. Und für die neue TI wird die TTT am Ende tief in die Tasche greifen. Warum dann nicht gleich bestehende Räumlichkeiten nutzen, wie in dem gemeindeeigenen Hotel zur Post, das sich direkt am Lindenplatz befindet. Auf der CSU-Veranstaltung wurde der Vorschlag aus den Reihen der Zuhörer wohlwollend aufgenommen. Lage, Parkplätze und einige weitere Einrichtungen sprechen für die Post.

Doch dem TTT-Chef ist das Anwesen nicht repräsentativ genug. Man würde es darüberhinaus nicht auf den ersten Blick als Tourist Info erkennen. Nachdem die Gemeinde in den 50er Jahren die mit Abstand schönste TI am See gebaut hat, wäre dazu der Gasthof ein echter Rückschritt. “Das ist einfach am falschen Ende gespart.”

Provisorium unerwünscht

Ebenfalls nicht in Frage kommt ein Neubau. Ein passendes Grundstück gegenüber dem Hotel Rex wäre zwar da, doch ein Bau kommt für die TTT-Verantwortlichen definitiv nicht in Frage. Und auch die Gemeinde erteilt solchen Überlegungen eine klare Abfuhr.

Michael Herrmann, Geschäftsleiter der Gemeinde, sagte auf der CSU-Veranstaltung, dass man darüberhinaus auch nicht vorhabe eine Art Provisorium zu errichten, in das die TI für eine gewisse Zeit ziehen könnte. Das könne man sich in der derzeitigen Haushaltslage nicht leisten. Unabhänging davon sei “nichts beständiger als ein Provisorium,” wie Overs klarstellte.

Die CSU hatte am Freitag zu einer Infoveranstaltung zum Thema “Standort Tourist Info” geladen

Große Chancen räumen einige Beobachter auch einer Lösung im ehemaligen Schlecker-Gebäude ein. Das Haus steht leer, ist an der Hauptstraße gelegen, besitzt Parkplätze und hätte eine optimale Größe.

Trotzdem dürfte derzeit die wahrscheinlichste Alternative das mögliche “Modell Strüngmann” – wie es Sareiter bezeichnete – sein. Die Idee dabei ist, dass die TI in einem neuen Hotelkomplex auf dem ehemaligen Spielbankgrundstück einziehen kann. Strüngmann hat scheinbar signalisiert, dass dies möglicherweise eine Option wäre. Schon bald soll es dazu erste Gespräche mit dem neuen Eigentümer geben.

Die Suche nach einer passenden “Location” wird trotz allem weiter gehen. “Ohne allzu großen Zeitdruck,” wie Georg Overs auch am Freitag immer wieder betonte. Dabei hätten sich Gemeinde und TTT bereits viele Objekte angeschaut. Doch bei keinem habe es Klick gemacht.

Damit ist derzeit vor allem klar, was in Wiessee nicht geht. Auf einen Standort, der passen würde, wollte sich noch keiner der Verantwortlichen festlegen. So sagte Georg Overs auf die Frage einer Zuhörerin welches Objekt er persönlich präferieren würde:

Dazu möchte ich nichts sagen, da ich sonst die Karten offen auf den Tisch legen müsste. Es stehen aber definitiv noch wichtige Gespräche an. Und die gilt es abzuwarten.

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