Parkdeck oder Tiefgarage? Keins von beidem

Das Gmunder Bahnhofsareal soll in naher Zukunft umgestaltet werden. Die Gemeinde sitzt bereits seit Monaten an der Planung: Der erste Schritt war ein neues Parkraumkonzept. Zur Debatte standen eine Tiefgarage oder ein Parkdeck. Jetzt hat man sich dazu entschlossen: Es wird keins von beidem.

So sah die Planung für das Parkdeck aus. Der Gemeinderat hat sich nun vorerst dagegen entschieden. / Quelle: Dr. Schütz Ingenieure

Seit Monaten tüftelt die Gemeinde Gmund an der Neugestaltung des Bahnhofsareals. Zuletzt stellte Karl Schütz vom gleichnamigen Planungsbüro im Oktober zwei Varianten für die Gestaltung des Park + Ride Parkplatzes vor. Zur Debatte standen eine Tiefgarage und ein Parkdeck. Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse und der damit verbundenen hohen Kosten schien die Tiefgarage allerdings keine Option.

So hatten mehrere Gemeinderäte auch einige Fragen und Vorschläge zum Parkdeck, die Schütz nun in den vergangenen Wochen prüfte. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag stellte er diese Alternativen vor. Das Ergebnis: Die ursprünglich herausgearbeitete Version des Parkdecks sei vom Kosten-Nutzen-Verhältnis weiterhin die beste Variante. Diese bietet 61 PKW-Parkplätze, überdachte Fahrradstellplätze und einen barrierefreien Zugang. Kostenpunkt: rund 1,15 Millionen Euro.

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Ebenerdiger Parkplatz für 500.000 Euro?

Aktuell gibt es rund 60 Stellplätze am Gmunder Bahnhof, diese Anzahl wollte man ursprünglich auch wieder erreichen. Doch bereits in der Oktober-Sitzung störten sich einige Gemeinderäte an der Optik des Parkdecks. Auch wurde darüber diskutiert, ob überhaupt so viele Stellplätze nötig seien. Der Vorschlag damals lautete, auch die Machbarkeit eines ebenerdigen Parkplatzes zu prüfen.

Schütz erklärte nun am Dienstagabend, dass bei einem ebenerdigen Parkplatz auf einer Länge von rund 49 Metern etwa 36 Stellplätze entstehen könnten. Die Kosten würden sich hierbei auf rund 500.400 Euro belaufen – überdachte Fahrradabstellplätze und Elektro-Ladestationen inklusive. Zwar würden damit weitaus weniger Parkplätze zur Verfügung stehen als ursprünglich geplant, doch der Gemeinderat schien überzeugt.

Erstmal abwarten…

Ausschlaggebend war, dass sich die Nutzung des bisherigen Parkplatzes in den vergangenen Monaten laut Bürgermeister Alfons Besel (FWG) in etwa halbiert habe. Dies hänge nach Auffassung der Gemeindeverwaltung wahrscheinlich auch daran, dass durch die Corona-Pandemie mehr Pendler im Homeoffice arbeiten. Besel betonte:

Das ist ein Unsicherheitsfaktor. Die Frage stellt sich jetzt natürlich: Wie viele Parkplätze brauchen wir tatsächlich?

Das Thema wurde auch in der Faktionssprechersitzung im November behandelt. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, uns lieber etwas Zeit zu lassen und zu beobachten, wie sich der Parkplatzbedarf entwickelt.“ Er ist sich sicher, dass die Corona-Pandemie dauerhaft zur Folge haben könnte, dass mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten und sich die Pendlerzahlen reduzieren. So gut wie alle Gemeinderäte stimmten mit dieser Meinung überein.

„Nicht wirklich zukunftsorientiert“

Einzig Josef Stecher (FWG) nahm eine andere Haltung an: „Ich hadere sehr mit dieser Entscheidung. Grundsätzlich einfach mal abzuwarten, den Kopf wieder in den Sand zu stecken und alles so zu lassen, wie es jetzt grad ist, ist nicht wirklich zukunftsorientiert.“ Er könne allerdings verstehen, dass man derzeit wenig Hintergrundinformationen zur Entwicklung des Parkplatzbedarfs habe. Besel betonte in diesem Zusammenhang:

Der Beschluss führt jetzt nicht zu einer Josef-Strauß-Taktik.

Wenn die Gemeinde merke, dass ein ebenerdiger Parkplatz nicht ausreicht, lässt sich die Parkfläche im Bedarfsfall immer noch nach Westen vergrößern. Auch die Möglichkeit, nachträglich doch ein Parkdeck umzusetzen, sei gegeben. Der Gemeinderat einigte sich deshalb darauf, zunächst an einem ebenerdigen Parkplatz festzuhalten und zunächst die Planung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) vorzuschieben.

Die Entwurfsplanung für den ZOB soll im Januar 2021 auf den Web gebracht werden. Ziel ist die Fertigstellung im Frühjahr 2023. Erst im Anschluss daran folgt dann die Errichtung des neu beschlossenen Parkplatzes. So will sich Gemeinde mehr Zeit verschaffen, die Entwicklung der Nutzungszahlen auf dem bisherigen Parkplatz zu beobachten.

Geplant sind also die vier großen Bauabschnitte nun in dieser Reihenfolge:

  1. Omnibusbahnhof
  2. Park + Ride Parkplatz
  3. Bahnhofsvorplatz
  4. Wiesseer Straße

Hier geht’s zum Artikel mit allen wichtigen Infos rund um das Vorhaben.

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