Parkgebühren statt Parkdeck

Die Parkplatzsituation um den Schaftlacher Bahnhof herum ist angespannt. Pendler buhlen jeden Morgen um zu wenige Plätze. Das soll sich bald ändern. Der Waakirchner Gemeinderat wünscht sich eine schnelle Lösung. Doch die benötigten Zuschüsse könnten das Projekt ausbremsen.

Dank der Pendler ist der Schaftlacher Bahnhofsparkplatz immer gut besucht. Jetzt soll er erweitert werden.
Dank der Pendler ist der Schaftlacher Bahnhofsparkplatz immer gut besucht. Jetzt soll er erweitert werden.

„Es ist eine gute und vernünftige Sache geworden.“ So leitete Waakirchens Bürgermeister den dritten Tagesordnungspunkt der gestrigen Gemeinderatssitzung ein – die Planung um mehr Parkplätze am Schaftlacher Bahnhof.

Weil es zu wenige Parkplätze gibt, sehen sich die Pendler veranlasst, „wild“ in der Umgegend des Bahnhofs zu parken. Auf Flächen rund um den Friedhof, an Kindergarten und Schulgebäude sowie entlang der Läden im Ort werden die Fahrzeuge dann abgestellt. Meist, bis die Pendler abends erst wieder zurückkehren.

Anzeige

Umgestaltung in vier unterschiedlichen Varianten

Markus Liebl, der stellvertretende Geschäftsleiter, präsentierte die Architektenentwürfe digital per Beamer. Vier Varianten hatte sich der Architekt einfallen lassen. Variante A bringt 47 Stellplätze. Obwohl hier die meisten Plätze geschaffen werden, ist es auch die räumlich geschickteste Lösung, lobte Liebl diese Version.

Der Vorteil ist, dass der Schneepflug schön durchräumen kann.

234.000 Euro (brutto) würde die Variante nach der Kostenschätzung ausmachen. Die Erweiterung des bestehenden Fahrradständers wäre da schon inkludiert. Die Kosten muss die Gemeinde nicht allein tragen, denn jeder Stellplatz wird mit 2.000 Euro bezuschusst.

Zudem stellte Liebl noch drei weitere Varianten vor. Der entscheidende Unterschied bei zwei davon: „Man könnte hier ein zusätzliches Parkdeck andenken“, so Liebl. Das Deck – am Michael-Schreiber-Weg gelegen – würde zusätzliche 41 Stellplätze bringen. Über eine Edelstahltreppe könnten die Pendler dann zum Bahnhof hinunter gelangen. Kostenpunkt: weitere 590.000 Euro. Doch die Gemeinderäte konnten sich offensichtlich am meisten für Variante A begeistern.

Gemeinderat für schnellen Erfolg – und Parkgebühren

FWG-Fraktionssprecher Andreas Hagleitner kleidete die Meinung des Gemeinderats in Worte: „Ich freue mich, dass das so schnell gegangen ist. Jetzt geht’s drum, die Situation möglichst schnell zu entschärfen.“ Er sprach sich ausdrücklich für die 47 Plätze der Variante A aus. Wobei er auch die spätere Erweiterung durch ein Parkdeck nicht ausschloss. Wichtig wäre es jetzt aber, möglichst schnell zu einem Erfolg zu kommen.

Auch Bürgermeister Sepp Hartl konnte sich für die selbe Variante erwärmen: „Das Parkdeck hat schon einen Charme, das ist super gelöst.“ Allerdings dürfe man den von Markus Liebl ins Spiel gebrachten „Stolperstein“ nicht vergessen. Zwar könne man beim Parkdeck pro Stellplatz mit einem Zuschuss von 5.000 Euro rechnen. Doch im Gegenzug dürfe die Gemeinde 25 Jahre lang keine Parkgebühren verlangen.

Da die Plätze bereits jetzt voll belegt sind, möchte der Gemeinderat eine möglichst schnelle Lösung.
Da die Plätze bereits jetzt voll belegt sind, möchte der Gemeinderat eine möglichst schnelle Lösung.

Eine Vorgabe, die vor allem Gwendolin Schalch nicht gut fand: „Mich schrecken die 25 Jahre Gebührenfreiheit ab – das rechnet sich für uns nicht.“ Bereits während des Informationsabends Verkehr hatte Bürgermeister Sepp Hartl von den Überlegungen berichet, ob man eine Parkgebühr an dem Platz einführen und dazu Parkautomaten aufstellen solle. Gerade auswärtige Pendler will man durch Gebühren vom Parken in Schaftlach abhalten. Denn die neuen Plätze sind vor allem für Gemeindebürger gedacht.

Im ersten Schritt soll es nun die angeplanten 47 Stellplätze geben. Ob und wann ein Parkdeck dazu kommt – vielleicht sogar zweistöckig – will man der Zukunft überlassen. Gisela Hölscher ist dafür, „den zweiten Schritt nicht zu übereilen“. Dieser Meinung ist auch Georg. „Weil wir uns ja auch in Waakirchen weiterentwickeln wollen.“

Ganz so schnell, wie man es sich vielleicht wünschen würde, geht es aber nicht. Kämmerer Anton Demmelmeier machte darauf aufmerksam, dass die Regierung – bei der man den Zuschuss beantragen müsse – erst einmal eine Bedarfsanalyse verlange. In dieser müsse ein Fachmann bestätigen, dass die Stellplätze notwendig seien. Davon werde es abhängig gemacht, ob generell gefördert werde. Einfach anzugeben, die vorhandenen Parkplätze seien zu wenig, reiche nicht.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner