Flüchtlinge besser schützen

Vor knapp zwei Wochen kam es auf der B13 zu einem schweren Unfall. Ein Asylbewerber, der die Bundesstraße mit dem Fahrrad überqueren wollte, wurde von einem Auto erfasst. Die Gemeinde möchte nun für mehr Sicherheit an dieser Stelle sorgen. Doch der Helferkreis hat etwas ganz anderes im Sinn.

An dieser Stelle ist der Unfall vor zwei Wochen passiert. Der Fahrradfahrer wollte die viel befahrene Bundesstraße überqueren und übersah ein Auto.
An dieser Stelle ist der Unfall vor zwei Wochen passiert. Der Fahrradfahrer wollte die viel befahrene Bundesstraße überqueren und übersah dabei ein Auto.

Einige km/h zu schnell, ein Blick zu wenig: Am Abend des 07. Juli ist ein 33-jähriger Holzkirchner auf der B13 in Fahrtrichtung Großhartpenning unterwegs. Plötzlich versucht ein 19-Jähriger Asylbewerber, der in gleicher Richtung auf dem Fahrradweg fährt, die Bundesstraße auf Höhe der Traglufthalle zu überqueren. Der Autofahrer versucht eine Vollbremsung einzuleiten, doch kann einen Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Er erfasst den jungen Radler –  dieser wird per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen.

Verletzter Radlfahrer aus Krankenhaus entlassen

Die Einmündung der Dietramszeller Straße und die Zufahrt zur Traglufthalle gilt allgemein als Gefahrenstelle. Umso mehr möchte die Gemeinde hier nun für mehr Sicherheit sorgen. Holzkirchens Integrationsbeauftragte Maria Korell sieht den ganzen Vorfall jedoch gelassen.

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Der Unfall sei gar nicht so schlimm gewesen, wie angenommen und der Betroffene wäre schon nach drei Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Viele der anderen Asylbewerber in der Traglufthalle hätten gar nichts von dem Unfall mitbekommen, was bei insgesamt 170 Bewohnern nicht verwunderlich sei, berichtet Korell auf Nachfrage. Dennoch möchte der Helferkreis weitere Unfälle vermeiden:

Wir bemühen uns immer wieder, den Asylbewerbern das Verhalten auf dem Fahrrad beizubringen. Die meisten fahren dann doch auf dem Fußgängerweg, weil ihnen der hektische Verkehr Angst macht. Wir hatten schon mehrere Verkehrstraining und versuchen nun nach dem Unfall, nochmal ein weiteres zu organisieren.

Was fehle, sei laut Korell vor allem die Praxis. Aber sie stellt klar, die Asylbewerber bräuchten ihre Räder, um beispielsweise in die Schule und die Arbeit zu kommen. “Sie lieben ihre Fahrräder.”

Beleuchtung an der Gefahrenstelle

Bei so einem Unfall wie vor zwei Wochen, gebe es laut Korell auch “immer zwei Seiten”. Der Autofahrer habe sich nicht an die dort herrschende Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 km/h gehalten und der Asylbewerber sei beim Überqueren der Straße unvorsichtig gewesen. Weitere Sicherheitsmaßnahmen sieht sie jedoch nicht nötig. “Es gibt ja bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf beiden Seiten sowie ein Schild, dass auf querende Fußgänger aufmerksam macht”.

Das bestätigt auch Birger Nemitz, Pressesprecher vom Landratsamt Miesbach. Bereits im April wurde die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit sowie die Beschilderung auf querende Fußgänger und eine Bushaltestelle eingerichtet, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Nemitz erklärt:

Ob noch weitere Maßnahmen sinnvoll und verhältnismäßig sind, ist gemeinsam mit dem Straßenbauamt Rosenheim, dem Markt Holzkirchen und der Polizei-Inspektion noch näher zu prüfen, insbesondere unter Auswertung des Ablauf des einzigen konkreten Unfalls.

Hier wären unter anderem die Fragen zu klären, inwieweit von welchem Verkehrsteilnehmer ein individuelles Fehlverhalten vorlag, zum Beispiel ob der PKW die geltende Geschwindigkeitsbschränkung eingehalten hat und/oder der Radfahrer sich korrekt verhalten und die Verkehrslage richtig eingeschätzt hat.

Sicher in den Ort: In Zukunft sollen die Asylbewerber die Feldwege Richtung Thanner Straße nutzen, um in den Ort zu kommen.
Sichere Alternative: In Zukunft sollen die Asylbewerber die Feldwege Richtung Thanner Straße nutzen, um in den Ort zu kommen.

Grundsätzlich vorstellbar wäre laut Nemitz etwa die Errichtung einer Beleuchtung an der Querungsstelle oder die ergänzende Beschilderung einer alternativen Wegführung für Radfahrer und Fußgänger nach Holzkirchen über Feldwege.

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