Radwan springt für Kreidl ein

Die öffentlich ausgetragene Entmachtung von Noch-Landrat Jakob Kreidl geht weiter. Denn was sich am späten Dienstagabend bei der Krisensitzung der Miesbacher CSU schon andeutete, ist nun Gewissheit.

Nach massivem Druck aus der Parteispitze gibt Noch-Landrat Kreidl auch den letzten politischen Posten ab, den des Kreisvorsitzenden der Miesbacher CSU. Alexander Radwan übernimmt ab sofort kommissarisch Kreidls Amt.

Ilse Aigner und Alexander Radwan nach der gestrigen Vorstandssitzung in Bad Wiessee.
Ilse Aigner und Alexander Radwan nach der gestrigen Vorstandssitzung in Bad Wiessee.

Bereits heute Nacht hatte die Bezirksvorsitzende Ilse Aigner bei ihrem Auftritt vor der Presse klargemacht, dass Kreidls Rücktritt vom CSU-Vorsitz zwar erst noch bevorstehe, aber eigentlich nur eine Frage der Zeit sei.

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Wie aus Kreisen der Teilnehmer der gestrigen Vorstandssitzung zu erfahren war, wurde gestern Abend für diesen Fall der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan gebeten, die Führung auf Landkreisebene kommissarisch zu übernehmen. Dies bestätigte Radwan heute Vormittag auf Nachfrage gegenüber der Tegernseer Stimme. Gleichzeitig erklärte er, dass Jakob Kreidl von seinem Posten als CSU-Kreisvorsitzender “mit sofortiger Wirkung” zurücktritt.

Amtierender Landrat unwählbar

Damit beugt sich Kreidl allen Forderungen, die die CSU-Spitze am Montag an ihn gestellt hatte. Vor allem Parteichef Horst Seehofer machte unmissverständlich klar, dass der 61-Jährige von allen seinen Ämtern zurücktreten müsse. Auch der Verzicht auf die Landratskandidatur war ein Bestandteil der Forderungen. Es gehe, so Seehofer, jetzt in erster Linie darum, jeden Anschein zu vermeiden, dass die CSU versuche, mit irgendwelchen Tricks und Spielchen doch noch den Landratsposten zu gewinnen.

Bei seiner verspäteten Erklärung am gestrigen Abend bekräftigte Jakob Kreidl ein letztes Mal, dass ein Verzicht auf eine Kandidatur als Landrat rein rechtlich nicht mehr möglich sei. Er sich jedoch “nach reiflicher Überlegung entschlossen habe, selbst für den Fall meiner Wiederwahl zum Landrat, das Amt nicht mehr anzunehmen.” Damit geht die CSU in die anstehende Wahl mit einem Kandidaten, den sie nicht bewerben darf und der sich mit seiner gestrigen Erklärung selber für unwählbar erklärt hat.

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