Svenja im „Spiel der Könige“

Wenn sie am Schachbrett sitzt, ist Svenja glücklich. Die zehnjährige Warngauerin übt sich seit der ersten Klasse im „Spiel der Könige“. Und sie ist darin so gut, dass sie kürzlich sogar an der Jugendschachweltmeisterschaft teilnahm.

Wer schlägt hier wen? Svenja und ihr Bruder Albrecht spielen Schach/Quelle: K.Fitz
Wer schlägt hier wen? Svenja und ihr Bruder Albrecht spielen Schach/Quelle: K.Fitz

Seit der ersten Klasse übt sich Svenja Butenandt im „Spiel der Könige“. Ganze zwei Wochen lang durfte die Zehnjährige dem Schulunterricht am Gymnasium Holzkirchen fernbleiben, um an der Junioren-Weltmeisterschaft in Georgien teilzunehmen. Vom Land hat Svenja allerdings nicht viel gesehen. Drei Stunden saß sie täglich vor dem Brett und erkämpfte sich Partie um Partie einen respektablen 34. Platz.

Immer an Svenjas Seite: ihre Mutter Anne Butenandt. Seit ihre Tochter regelmäßig an Turnieren und Meisterschaften teilnimmt, hat sich das Familienleben grundlegend verändert. Rund zehnmal im Jahr ist die vierköpfige Familie in unterschiedlicher Besetzung teilweise in ganz Europa unterwegs. Urlaube werden nach Terminen von Schachturnieren geplant, beziehungsweise am besten gleich am Austragungsort verbracht, selbst wenn es ein langweiliges Dorf in der Eifel ist.

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„Wenn sie Schach spielt, ist sie glücklich“

„Ich mache das ausschließlich für meine Tochter“, erzählt die Mutter. Wenn Svenja Schach spiele, sei sie glücklich und das wiederum sei das ganze Rumreisen und die finanzielle Belastung wert. Denn die Reisekosten zu den Schachmeisterschaften müssen die Teilnehmer selbst tragen. Und da komme mit Anreise, Übernachtung und Verpflegung einiges zusammen.

Familie Butenandt kommt herum, zugegeben. Aber nicht immer findet ein Turnier an so interessanten Orten wie Georgien oder Bozen statt. Die nächste Fahrt geht beispielsweise nach Schwäbisch-Gmünd – einem eher beschaulichen Ort in Baden Württemberg.

Früh übt sich

Die Leidenschaft fürs Spiel der Könige packte Svenja in der ersten Klasse. Schon im ersten Jahr im Schulschach zeigte sich, dass sie Talent hat. Ihr Schachlehrer, Roman Vidonyak, bemerkte schnell die außergewöhnliche Gabe des Mädchens und bot ihr zusätzliche Förderstunden an.

Seit zwei Jahren tourt Svenja nun von einer Meisterschaft zur nächsten. Ihr bislang größter Erfolg war der erste Platz in ihrer Altersklasse bei der Deutschen Schachmeisterschaft.

Stundenlanges Training

Dreimal pro Woche trainiert die Warngauerin für ihren Lieblingssport: zweimal in der Gruppe und einmal in Form eines Privattrainings via Skype. Regelmäßig findet aber auch ein Intensivtraining statt, das bis zu drei Stunden dauern kann.Doch dieses Pensum ist Svenja nicht genug. Neben Hausaufgaben und Lernen öffnet sie täglich ihr Schachprogramm am Computer und übt Taktiken und Eröffnungen.

Aber warum ausgerechnet Schach? Was ist das für eine Faszination, die eine Zehnjährige ans Brett zieht und sie Stunde um Stunde hochkonzentriert in muffigen Hotellobbys oder meist überheizten Hallen verbringen lässt? „Das kann ich schwer erklären“, lautet die Antwort.

Es ist einfach anspruchsvoller als andere Sportarten.

Nach einer Schachpartie sei sie immer sehr müde und erschöpft, berichtet die Zehnjährige. „Das Gehirn braucht die meiste Energie“.

Anne Butenandt beobachtet ihre Tochter deshalb sehr genau und weiß inzwischen, wann diese Energie verbraucht ist und ihre Tochter auch mal eine Auszeit vom Schachspiel braucht. Und dann macht Svenja das, was alle Mädchen in ihrem Alter gerne tun: Sport treiben und lesen.

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