Zweite Ergänzung vom 6. Mai / 17:29 Uhr
Nach knapp zehn Tagen Komplettsperrung des Sylvensteindamms und damit zusätzlichem Verkehr im Tegernseer Tal ist die Behelfsbrücke Freitag früh wieder eröffnet worden.
Wie schon vor der Sperrung am 25. April ist sie damit für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen, die gleichzeitig nicht höher sind als 2,50 Meter, befahrbar. Die neu hinzugekommenen Anlagen zur Höhenbegrenzung an beiden Einfahrten der Brücke sollen laut Straßenbauamt zukünftig dafür sorgen, dass keine schweren LKW oder sogar Busse die Konstruktion befahren.
So hatten sich Fahrten von bis zu 20 Tonnen schweren Holzlastern gehäuft und die Behelfsbrücke beschädigt.
Ergänzung vom 26. April / 14:42 Uhr
Seit gestern Abend ist die Behelfsbrücke am Sylvenstein komplett gesperrt. Damit wälzen sich, bis mindestens Ende nächster Woche, nicht nur die zusätzlichen LKW durch das Tegernseer Tal, sondern auch die Autos, die bisher den “Notweg” benutzen durften.
Die Ursache der Sperrung ist dabei fast schon fahrlässig. So haben sich in den letzten zwei Wochen immer wieder bis zu 20 Tonnen schwere Laster über die Gewichtsbeschränkung der provisorischen Brücke hinweggesetzt. Erlaubt sind laut Polizei nur 3,5 Tonnen.
„Dem unglücklichen Treiben wollen und können wir nicht mehr länger zusehen“, sagte Baustellenleiter Peter Krätz vom Wasserwirtschaftsamt in Weilheim zum Tölzer Merkur. Obwohl die Polizei vor Ort kontrolliert hat, war es den Beamten nicht möglich, das unerlaubte nächtliche Befahren der Brücke in den Griff zu bekommen. Immer wieder wurden in den letzten Nächten Laster beobachtet, die im Konvoi über die Brücke gefahren sind. Sogar ein Innsbrucker Reisebus hatte die Brücke passiert.
Vor zwei Tagen wurden dann Schäden an der Brücke bemerkt. Aus dem Grund blieb den Verantwortlichen nur noch, die Brücke vorläufig sperren zu lassen. Und zwar so lange, bis die Schäden behoben und ein Gutachter die Freigabe erteilt hat. Die Behörden erwägen nun, eine Barriere in Form einer Höhenbeschränkung an den beiden Enden der Brücke aufzustellen. LKW und Reisebusse würden daran hängen bleiben.
Doch dafür muss die Brücke auch wieder freigegeben werden. Möglich ist alles: von einer schnellen Freigabe über eine lange Sperrung. Die Bauarbeiten am Sylvenstein-Damm dauern noch bis November. Zumindest derzeit müssen alle Fahrzeuge, die vom Achsensee kommend nach Tölz wollen, über die Tegernseer Strecke ausweichen. Mit den bekannten Folgen für den Verkehr vor Ort.
Ursprünglicher Artikel vom 10. April:
Seit Langem ist bekannt, dass der Damm am Sylvenstein saniert werden muss. Wie gravierend die Folgen der ab kommenden Montag gesperrten Dammstraße für das Tegernseer Tal sein werden, ist dagegen noch nicht genau absehbar.
Statistische Erhebungen des Straßenbauamts haben ergeben, dass im Jahresschnitt etwa 180 LKW die Straße am Stausee befahren. Pro Tag.
Wie viele schwergewichtige Fahrzeuge den deutlich weiteren und aufgrund der Maut kostspieligeren Umweg über die Inntalautobahn in Kauf nehmen oder doch die „Abkürzung“ über das Tegernseer Tal bevorzugen, muss sich noch zeigen.
„Die Sperrung bleibt in jedem Fall bis Herbst diesen Jahres aufrecht“, so ist aus dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) Weilheim zu erfahren. „Es kann aber auch November werden“, sagt Peter Kratz, Leiter des Projekts „Dammsanierung Sylvenstein“ und ergänzt: „Für uns geht es nicht um die Geschwindigkeit der Sanierungsarbeiten, sondern um die Qualität der Maßnahmen.“
Insgesamt sei eine genaue terminliche Vorhersage immer schwer. „Dafür gibt es zu viele Ungewissheiten, wie wir mit einzelnen Arbeitsschritten vorankommen“, erklärt Kratz.
Behelfsbrücke für PKW weiterhin befahrbar
Für Verkehrsteilnehmer, die mit dem PKW das Nadelöhr Sylvenstein passieren wollen, ist bereits Ende letzten Jahres eine hölzerne Behelfsbrücke errichtet worden. Kostenpunkt: 500.000 Euro.
Diese Brücke lässt allerdings nur eine einspurige Befahrung zu. Eine Ampelschaltung regelt den Verkehr in beide Richtungen. Wartezeiten seien laut Kratz allerdings nicht ausgeschlossen.
Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider sah schon beim Bekanntwerden der Sperrung der Sylvenstein-Brücke potenziell negative Auswirkungen, wie eine deutlich erhöhte Verkehrsbelastung, für seine Gemeinde und das gesamte Tegernseer Tal.
Andererseits wies Bierscheider aber auch auf mögliche Chancen hin: „Man darf nicht immer nur alles negativ sehen“, so der Kreuther Bürgermeister auf unsere Nachfrage im vergangenen Jahr. Durch die nötige Umfahrung würden für einige Zeit auch deutlich mehr an potenziellen Touristen durchs Tal fahren, wie Bierschneider betont:
Ich sehe das auch als Chance. Das bedeutet, dass wir mehr Besucher bekommen, die sich eventuell entschließen, in Kreuth stehen zu bleiben, und die wir damit zu Gästen machen können. Ob jetzt mit einer Übernachtung oder einem Mittagessen, sei dahingestellt.
Durch die Behelfsbrücke hat sich nun eine etwas andere Situation ergeben. Die “interessanten Durchfahrer” bleiben außen vor. Dafür erhält das Tegernseer Tal bis zum nächsten Winter nur den Schwerverkehr. Inwieweit die “Trucker” dann für zusätzliche Übernachtungen und Umsatz sorgen, ist allerdings mehr als fraglich.
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