Entscheidung mit Fragezeichen

Die Fusion von TTT und ATS zu einer gemeinsamen Dachorganisation ist derzeit in aller Munde. Um den Zusammenschluss zu ermöglichen, müssen auch alle 17 Kommunen im Landkreis Miesbach zustimmen. In Schliersee erlitten die Pläne gestern einen Dämpfer.

Zwar sprach sich der Gemeinderat für die Fusion in verschiedenen Bereichen aus, stellte das derzeitige Modell jedoch infrage und will Alternativen prüfen. Damit müssen sich nun auch die Touristiker befassen.

Die Verantwortlichen Cornelius Obier, Harald Gmeiner und Georg Overs werben im gesamten Landkreis für die neue Tourismus-Dachorganisation
Von links: Cornelius Obier, Harald Gmeiner und Georg Overs werben im Landkreis für die neue Tourismusorganisation

Die beiden großen Tourismusorganisationen im Landkreis sollen bis Anfang 2014 zu einer Organisation verschmelzen. Um die Gemeinderäte von dem Projekt zu überzeugen und ihnen die Bedenken zu nehmen, läuft seit rund drei Monaten eine Informationsoffensive der Verantwortlichen von TTT und ATS Georg Overs und Harald Gmeiner.

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Alle Gemeinden müssen Ja sagen

Nur wenn alle 17 Kommunen im Landkreis sich für die Fusion aussprechen, ist diese auch möglich. Die Entscheidung darüber läuft dabei in zwei Stufen. Zwischen Juni und August stehen in allen Gemeinden Grundsatzbeschlüsse an, die Räte sollen ihr grundsätzliches Einverständnis zum Zusammenschluss geben. In einem zweiten Schritt soll es dann im Herbst um die Details gehen

„Nur mit einer gemeinsamen Organisation können wir langfristig unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern und gezielt Marketing betreiben“, betonten Georg Overs und Harald Gmeiner regelmäßig.

Die bereits befragten Gemeinderäte im Landkreis sprachen sich dabei im Grundsatz für eine Zusammenführung der touristischen Strukturen aus. Nichtsdestotrotz gab es in einigen Orten hitzige Debatten und relativ knappe Ergebnisse. So sah man vor allem im Rottacher und Kreuther Gemeinderat die Kostenverteilung, Ausrichtung und den Zeitplan kritisch, stimmte aber mit mehr oder weniger Mehrheit für den Zusammenschluss.

Schliersee sieht jetziges Modell skeptisch

In Schliersee zeigte sich gestern jedoch eine ganz andere Situation. „Wir sind zwar klar für die Zusammenlegung der Marketing- und Vertriebsstrukturen, wollen jedoch, dass Alternativen zum derzeitigen Modell geprüft werden“, so Geschäftsleiter Jörn Alkofer heute auf Nachfrage.

Dabei habe Schliersee eine kleinere Lösung oder eine stufenweise Fusion im Sinn und wolle sich nun mit den Verantwortlichen von TTT und ATS zusammensetzen, so Alkhofer weiter.

Die Gemeinderäte haben sich gestern im Schlierseer Rathaus gegen das jetzige Fusionsmodell ausgesprochen. Bild: Wikipedia
Der Gemeinderäte haben gestern im Schlierseer Rathaus Bedenken am jetzigen Fusionsmodell geäußert / Bild: Wikipedia

Doch was ist der Schlierseer Beschluss nun wert, und was bedeutet er für das derzeitige Fusionsmodell? Zwar hat sich Schliersee gestern nicht per se gegen eine Fusion ausgesprochen und betont, dass eine Zusammenlegung der Marketing- und Vertriebsstrukturen sinnvoll sei. Gleichwohl stellten die Gemeinderäte neben dem Fahrplan auch die Rahmenbedingungen des Zusammenschlusses infrage.

„Wir gehen davon aus, dass der Start Anfang Januar nicht zu halten ist“, so schätzt es zumindest Alkhofer ein. Zudem rief man dazu auf, das jetzige Modell, das alle 17 Kommunen im Landkreis mit einbezieht, nochmals zu überdenken.

TTT-Chef Georg Overs wollte sich heute Vormittag noch nicht zu den Auswirkungen des gestrigen Votums äußern. „Ich muss erst den genauen Wortlaut des Schlierseer Beschlusses lesen, bevor ich etwas dazu sagen kann“, so Overs.

Ein Votum mit Interpretationsspielraum

Sein Pendant vom ATS, Harald Gmeiner, zeigt sich heute jedoch auf Nachfrage zufrieden. „Das Bekenntnis für die Fusion stellt eine solide Basis dar, die weiteren Schritte zur Zusammenführung der touristischen Strukturen voranzutreiben und die Anregungen aus dem Gemeinderat Schliersee als Auftrag für das weitere Vorgehen aufzunehmen.“

Die Touristiker wollen nun alle Fragen der Umsetzung weiter ausarbeiten. „Hierbei werden auch die Belange aller Gemeinden in bilateralen Gesprächen nochmals intensiv erörtert“, heißt es in einer Pressemitteilung der ATS. Dann wird sich zeigen müssen, wie überzeugt die einzelnen Kommunen tatsächlich vom derzeitigen Fusionsmodell sind.

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