Und jährlich grüßt das Postbräu-Areal

Das Postbräu-Areal liegt Holzkirchen schwer im Magen: Seit dem letzten Jahrtausend versucht der Gemeinderat, den Bebauungsplan zu verabschieden. Doch der jüngste Beschluss zeigt, dass der Weg noch immer weit ist.

Besonders ansehnlich ist das Postbräu-Areal im Zentrum Holzkirchens momentan nicht - das liegt auch daran, dass der Bebauungsplan seit Jahrzehnten in der Schwebe ist.
Besonders ansehnlich ist das Postbräu-Areal im Zentrum Holzkirchens momentan nicht – das liegt auch daran, dass der Bebauungsplan seit Jahrzehnten in der Schwebe ist.

Bebauungsplan Nr. 40 – bekannt, berüchtigt – und seit 20 Jahren nicht beschlussfähig. Immer mehr Einwände kamen zuletzt gegen das geplante Projekt, 100 Wohnungen auf dem Gelände zwischen Tegernseer und Thanner Straße entstehen zu lassen. Die Bürgerinitiative „Stop-Südumfahrung“ etwa befürchtet mehr Verkehr und Stau.

Ein Mobilitätskonzept des Arbeitskreises „Mobilität und Ortsentwicklung“ soll die Schwachstellen der Verkehrssituation finden und verbessern. Derweil erhebt die Untere Naturschutzbehörde Einspruch, weil der Bebauungsplan mit den Baumkronen in der geschützten Steindl-Allee kollidiere, und die Bürgerinitiative „Liebens- und Lebenswertes Holzkirchen“ hegt in Anbetracht der Neubauten auf dem ehemaligen BayWa-Gelände ästhetische Bedenken.

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Abstriche beim Spielplatz

Doris Hötzendorfer, verantwortlich für die Bauleitplanung, teilte gestern mit, dass der Bebauungsplan entsprechend der Forderungen geändert wurde. Nach einer Ortsbegehung wurden zwei der südlichen Gebäude um zehn Meter nach Norden verschoben, sodass die Befürchtungen der Unteren Naturschutzbehörde ausgeräumt wurden.

Dafür hätte im Gegenzug die Spielplatzfläche verkleinert werden müssen, so Hötzendorfer. Der Forderung der Anwohner nach einer geteilten Tiefgarage sei man ebenfalls nachgekommen, berichtet sie. Um das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, plane man nun eine südliche und eine nördliche Garage.

Ortsbegehung reiner Lobbyismus?

Hubert Müller (FWG) warf ein: „Ich warte immer noch auf die Ergebnisse des Mobilitätskonzepts. Ein Ortstermin für die Gemeinderäte hat auch nicht stattgefunden.“ Auch Birgit Eibl (FWG) meldete, sie habe keine Einladung zur Ortsbegehung bekommen.

Worauf Bürgermeister Olaf von Löwis entgegnete: „Der Ortstermin war kein offizieller, sondern ein von den Gemeinderäten eigenständig initiierter. Ich habe mit dem Großteil der betroffenen Familien Gespräche geführt. Das Einzige, was wir nicht wissen ist, wie sich die Familien untereinander geeinigt haben.“ Robert Wiechmann (Grüne) plädierte erneut für den Fuß- und Radweg bis zur Tegernseer Straße:

Wir können das Mobilitätskonzept in die Tonne treten, wenn wir noch nicht einmal das auf die Reihe kriegen.

Bürgermeister Olaf von Löwis wies darauf hin, dass ein Gutachten existiere. „Das wird zwar angezweifelt, aber im letzten Gespräch waren vier Fraktionsmitglieder dabei. Und da wurde gesagt, was geht und was nicht geht.“

Ende offen, Anfang gemacht

Hans Putzer (SPD) stellte sich auf die Seite von Müller: „Auch ich war nicht über den Stand der Dinge informiert. Der Bürgermeister hatte einen klaren Auftrag und wollte mit den Bauunternehmen sprechen. Wir wollen wissen: a) wurde er bei Hofe vorgelassen und b) bringt er frohe Kunde mit? Ich weiß, die Antwort ist Nein. Aber schön wäre gewesen, ich hätte es nicht von anderen erfahren.“

Von Löwis antwortete: „Ich gehe davon aus, die Fraktionsmitglieder informieren 1:1. Aber ich informiere Sie hiermit: Die Familie war zur Bewegung bereit und eine Erschließung des Radweges gab es nicht, ist aber immer noch möglich.“ Daher die Entscheidung des Gemeinderats: 14 zu 8 Stimmen für die nochmalige Auslegung des geänderten Bebauungsplans.

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