Ungeahnte Kostenfresser

Jedes Jahr im Frühjahr begeben sich die Mitarbeiter der Bauhöfe in den fünf Tal-Gemeinden auf die Suche nach den großen und kleinen Straßenschäden. Wo sind über den Winter neue Schlaglöcher entstanden, und wo gilt es, andere Schäden im Straßenbild zu beheben?

Dabei sind die Strategien ganz unterschiedlich. Je nach Gemeinde und Dringlichkeit wird mal geflickt, mal groß saniert. Mit unterschiedlichen Auswirkungen auf den kommunalen Geldbeutel.

Der "Flickerlteppich" Valepperstraße wird ab dem 15. April saniert
So wie diese Straße in Rottach sehen viele nach dem Winter aus

„Wir führen seit Langem eine Dringlichkeitsliste“, sagt Klaus Miller aus dem Kreuther Bauamt. Damit will die Gemeinden die Straßen- und Fahrbahnabschnitte dokumentieren, die besonders beschädigt sind und wo damit auch dringender Handlungsbedarf besteht. Dabei ist die Summe, die man in Kreuth zur Straßeninstandhaltung einkalkuliert hat, mit 50.000 Euro in diesem Jahr im Vergleich zu den anderen Tal-Gemeinden eher gering.

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„Diese Summe ist seit vielen Jahren konstant, und damit sind wir auch fast immer hingekommen“, weiß Miller. Man werde diese Mittel somit auch in diesem Jahr wieder einsetzen, um Straßen auszubessern und teils mit einer neuen Verschleißschicht zu überziehen. Größere Sanierungsmaßnahmen sind in Kreuth heuer nicht geplant.

Das passiert in Tegernsee

In Tegernsee fiel dieser Posten im vergangenen Jahr mit rund 95.000 Euro dagegen schon etwas höher aus, „auch 2011 lag dieser auf demselben Niveau“, wie Kämmerer Jürgen Mienert bestätigt. Für heuer wird der Bedarf indes erst noch ermittelt. Zudem will man in Tegernsee auch viel Geld für weitere Straßenumbaumaßnahmen in die Hand nehmen.

So werden die Verbreiterung des Bürgersteiges für Radfahrer entlang der Hauptstraße auf Höhe des Gymnasiums mit 160.000 Euro und die Sanierungsarbeiten an der Ottkarstraße mit 180.000 Euro veranschlagt. Insgesamt kommen zu den 95.000 Euro für die Ausbesserungen nochmals über 600.000 Euro für die einzelnen Straßensanierungsprojekte dazu.

Am Tegernseer Gymnasium entsteht derzeit ein Radweg.
Am Tegernseer Gymnasium entsteht derzeit ein Radweg.

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Und wie sieht es in Gmund aus? Auch hier wird wieder mit einer ganz anderen Summe geplant, nämlich mit 270.000 Euro – allein für die Instandhaltung der Straßen. 2012 lag dieser Posten bei 185.000 Euro und 2011 bei 197.000 Euro. Neben der Ausbesserung der über den Winter entstandenen Schäden gibt es schon ein paar Projekte in Moosrain und Dürnbach, wo große Arbeiten fällig wären. Doch diese müssen warten, wie der Kämmerer Georg Glas erklärt. Denn in Gmund gäbe es noch ein ganz anderes Problem, wie Glas erklärt:

„Momentan laufen die Planungen für die Verlegung des Breitbandkabels für schnelleres Internet, deshalb haben wir die größeren anstehenden Arbeiten in Moosrain momentan zurückgestellt.“

Man wolle eben nicht erst sanieren, um die Straßen dann später noch mal aufreißen zu müssen und die Kabel zu legen, so der Kämmerer. Auch aus diesem Grund stehen in Gmund – außer beim über eine halbe Million Euro teuren Seeglas-Kreisel – keine größeren Straßenumbaumaßnahmen an in diesem Jahr.

Rottach „gibt schon viel Geld für Straßen aus“

In Rottach-Egern ist man sich bewusst, „dass wir schon viel Geld für Straßen ausgeben“, so der Kämmerer Gerhard Hofmann auf Nachfrage. In der Tat rechnet Rottach für dieses Jahr mit Ausgaben von 350.000 Euro für den Straßenunterhalt. Auch im vergangenen Jahr lag man bei 300.000 Euro. Doch damit nicht genug. Auch für die morgen in der Valepperstraße beginnenden Baumaßnahmen wird etwas mehr als die Hälfte der insgesamt 1,1 Millionen Euro von der Gemeinde beglichen.

Auch weitere Maßnahmen, unter anderem in der Sonnenmoosstraße, werden weitere Kosten verursachen, die mit den 350.000 Euro nicht abgedeckt sind. „Seit vielen Jahren gehen wir jedes Jahr ein bis zwei Projekte an und machen diese gescheit“, so Hofmann. Alles andere sei aus Kosten- und Umsetzungsgründen nicht möglich. Die übrigen Stellen werden laut Hofmann demnach so repariert, um sie noch „etwas länger über die Zeit zu retten“.

Und auch in Bad Wiessee wird der Betrag für die bloße Ausbesserung heuer mit 461.000 Euro im Vergleich zu Tegernsee, Kreuth und Gmund relativ hoch veranschlagt. „Der Unterhalt bewegt sich bei uns immer zwischen 350.000 und 400.000 Euro“, weiß ebenfalls der Wiesseer Kämmerer Franz Ströbel. Dazu würden noch einige weitere kleinere Sanierungs- und Reparaturarbeiten kommen.

Wie kommen die Unterschiede zustande?

Doch warum fallen die Kosten für den Straßenunterhalt und die Reparatur in den fünf Tal-Gemeinden eigentlich so unterschiedlich hoch aus? Genau konnte man uns das auf Nachfrage nicht beantworten. „Wir haben keinen Einblick in die Planungen der Nachbarn“, – so oder so ähnlich fiel die Antwort auf diese Frage aus.

So wie hier in der Tölzer Straße werden die Schäden des Winters oftmals nur geflickt.
So wie hier in der Tölzer Straße werden die Schäden des Winters oftmals nur geflickt.

Die offensichtlichste Erklärung liegt wohl in der Budgetierung. Was die eine Gemeinde nicht unter dem Posten für bloßen Unterhalt der Straßen führt, beschließt sie häufig als Einzelmaßnahme. Und auch über die unterschiedliche Länge des Straßennetzes lässt sich begründen, weshalb zum Beispiel Rottach-Egern deutlich mehr für die Instandhaltung des Straßennetzes ausgibt als Tegernsee.

Alles in allem wird eines jedoch klar: Straßenunterhalt und -sanierung sind sehr kostspielige Unterfangen, die jedes Jahr aufs Neue mit einem hohen Betrag im Haushalt zu Buche schlagen.

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