Vermeintliche Amok-Ankündigung verunsichert Eltern

Ein 14-jähriger Schüler soll auf Instagram mit einem Attentat auf die Rottacher Grund- und Mittelschule gedroht haben. Die Gerüchte werden seither in WhatsApp-Gruppen weiter befeuert. Doch was ist dran an der vermeintlichen Ankündigung? Besteht wirklich ein Risiko für die Kinder?

Die Grund- und Mittelschule Rottach-Egern / Bild: Nina Häußinger

Im Tegernseer Tal tauschen sich Eltern von Schülern gerne über WhatsApp-Gruppen aus. Erst kürzlich sorgte ein Fall einer angeblich versuchten Kindesbelästigung in Rottach-Egern für Aufregung in diversen Chats. Letztlich stellte es sich als ein “Kommunikationsproblem” heraus.

Derzeit sorgt erneut eine vermeintliche Bedrohungslage für heftige Diskussionen, vor allem aber schürt es Angst unter den Eltern. So soll angeblich ein 14-jähriger Schüler der Grund- und Mittelschule Rottach-Egern über einen Social Media Post einen Amoklauf an seiner Schule angekündigt haben. Einige Eltern reagierten daraufhin und schickten ihre Kinder gestern nicht zum Unterricht.

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Die Schule wollte sich zu einem möglichen Risiko bisher auf Nachfrage nicht äußern. Und auch die Polizei hält sich bis jetzt weitgehend bedeckt. Dabei betont Veronika Reitschuh, Leiterin der Wiesseer Dienststelle gegenüber der TS: „Wir haben hier keine Gefahrenlage“. Eine Amok-Androhung, so Reitschuh, sei ein Thema, das sehr viel Beunruhigung in der Bevölkerung auslöst. Die Öffentlichkeit wurde daher bislang noch nicht über den Fall informiert. Laut Reitschuh arbeite man eng mit der Schule zusammen.

Die Ermittlungen laufen, bisher ergibt sich aber keine Gefahr für irgendjemanden.

Die Polizei müsse nun ermitteln, was an der Geschichte überhaupt dran sei und wer der Schüler gewesen sein könnte. „Nur weil ein Schüler mit dem Finger auf jemand anderen zeigt, heißt das noch lange nicht, dass er es war.“ Dies betont auch Andrea Lehmann, Konrektorin der Rottacher Schule: „Wir müssen auch an den Schüler denken, was das für Konsequenzen hat.“

Bestätigt wurde die vermeintliche Amok-Androhung bisher nur vom Landratsamt Miesbach. „Diese Drohung wurde von einem Schüler ausgesprochen, dies ist dem Staatlichen Schulamt bekannt“, erklärt Pressesprecher Birger Nemitz. „Schule und Polizei haben daraufhin alle erforderlichen Schritte eingeleitet. Die übergeordneten schulischen Institutionen wurden entsprechend informiert.“ Dabei betont Nemitz ebenfalls:

Eine tatsächliche Gefährdung konnte durch die Behörden frühzeitig entkräftet werden.

Dennoch sollten besorgte Eltern in der aktuellen Situation Rücksprache mit der zuständigen Schulleitung halten. „Die Schulleitung steht wiederum in Kontakt mit uns“, so der Landratsamt-Sprecher. „Die Sachlage wird in derlei Fällen von Schule und Polizei, möglicherweise unter Einbeziehung des Amtes für Jugend und Familie bearbeitet. Je nach Sachlage und Fall wird dann einzeln über die nötigen Konsequenzen entschieden.“

Wann und ob weitere Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben werden, liege laut Nemitz bei der zuständigen Schulleitung, nach Absprache mit den übergeordneten Behörden. „Dabei gilt es, zwischen Informationsanspruch der Öffentlichkeit und Schutz einzelner Personen sowie der unnötigen Übertreibung einer nicht gegebenen Gefahrenlage abzuwägen.“ Die Behörden, so der Sprecher abschließend, müssten einer derartigen “Sachlage schnell nachgehen und tun dies auch, Panik sollte aber vermieden werden.”

Ermittlungen wegen Falschmeldungen

Doch wie gehen Schüler und Lehrer mit der aktuellen Situation um? „Die Lehrkräfte können diesen aktuellen Vorfall im Unterricht aufgreifen“, so Nemitz. Auf Nachfrage bestätigt Konrektorin Lehmann, dass die Klassenlehrer mit den Schülern derzeit darüber sprechen und das Thema aufarbeiten würden. Auch die Risiken von Social Media und die Verbreitung von Gerüchten werden laut Nemitz grundsätzlich thematisiert.

An den Schulen werden die Schüler über diese Themenbereiche gemäß Lehrplan informiert und für einen bewussten Umgang mit digitalen Medien sensibilisiert.

Am Ende sind aber beim aktuellen Rottacher Fall nicht nur Schüler an der Verbreitung beteiligt gewesen. „Derzeit wird noch geprüft, inwiefern mittels späterer Eintragungen in den Sozialen Netzwerken seitens Dritter versucht wurde, das Thema durch gefälschte Meldungen künstlich zu befeuern“, so Nemitz abschließend.

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